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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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Zusammenfassung und Diskussion<br />

nen Entwurfsalternativen abgewogen werden, fördern das Interesse am <strong>Informatik</strong>unterricht<br />

und am Fach <strong>Informatik</strong>.<br />

2 In der zweiten Phase des Unterrichtskonzepts (Einführung von GUI und Ereignisbehandlung)<br />

sind (durch das Unterrichtskonzept) Überforderungen der Lernenden möglich. Hier<br />

sind geeignete Hilfen (Scaffolds) bereitzustellen (vgl. die Bewertung durch die Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>im</strong> Zwischeninterview, Abschnitt 9.2.1, S. 133ff. und in der<br />

Abschlussbefragung (9.4.1, S. 155ff.) sowie die vorgesehenen Hilfen in Form instruktionaler<br />

Beispiele (7.3.2, S. 93ff).<br />

2.1 Um Überforderungen zu vermeiden, könnten entsprechende Realisierung des Lernens<br />

in Gruppen sinnvoll sein, da in der Gruppe <strong>im</strong> Sinne des Cognitive Apprenticeship Prozesse<br />

der 'Articulation' und 'Reflection' häufiger als bei der individuellen Arbeit<br />

auftreten sollten. Blömeke (2003, S. 73) weist auf wichtige Punkte hin: „So zeigen sich<br />

die lernförderlichen Wirkungen der Gruppenarbeit be<strong>im</strong> Lernen mit neuen Medien <strong>im</strong><br />

Unterricht nur bei entsprechender Unterstützung durch die <strong>Lehr</strong>person, indem diese den<br />

Interaktionsprozess vorstrukturiert und Aufgaben stellt, die nicht lediglich Formelwissen<br />

zur Lösung benötigen.“ Insbesondere bei Anfängern könne es zu kognitiven<br />

Überlastungen kommen, wenn sie neben der Aufgabenbearbeitung auch noch den Interaktionsprozess<br />

strukturieren müssen (siehe unter diesem Aspekt die<br />

Unterrichtstranskripte in Abschnitt 9.3.1, S. 140ff., etwa Tabelle 73, S. 147). Diesbezüglich<br />

sind die Unterschiede in der Durchführung der zweiten Phase in den beiden<br />

Schulen interessant (siehe die Unterrichtsprotokolle <strong>im</strong> Anhang sowie die Bewertung in<br />

der Abschlussbefragung 9.4.1, S. 155ff.). Vermutlich spielt hier die Art und Weise des<br />

verwendeten Softwareentwicklungsprozesses und der Grad der Reflexion über diesen<br />

Prozess sowie dessen explizite Kenntnis durch die Schülerinnen und Schüler eine Rolle.<br />

Entsprechende Maßnahmen sollten sich auf den Erfolg der Projektarbeit in der dritten<br />

Phase des Unterrichtskonzepts auswirken und nachweisen lassen.<br />

3 Im Zusammenhang mit dem vorigen Punkt (2.1) stellt sich die Frage nach möglichen alternativen<br />

Zugangsweisen zur Softwareentwicklung. Neben den hier eingesetzten CRC-<br />

Karten bietet es sich möglicherweise an, direkt mit UML-Notationen zu arbeiten (Johlen<br />

2002) oder das Konzept des Story-Driven-Modelling zu nutzen (Diethelm, Geiger und<br />

Zündorf 2002).<br />

4 Subjektive Theorien von <strong>Informatik</strong>lehrkräften und typische Unterrichtsskripts des <strong>Informatik</strong>unterrichts<br />

(Problemlöse-Paradigma und Kalkülorientierung) führen möglicherweise<br />

dazu, dass ein verständnisorientierter Unterricht nicht adäquat umgesetzt wird 109 :Beiauftretenden<br />

Lernschwierigkeiten werden diese zu schnell auf fehlendes Detailwissen<br />

(Syntaxkenntnisse, Werkzeugbedienung, zu wenig Übungen) zurückgeführt als auf das generelle<br />

Verständnis der Schülerinnen und Schüler.<br />

5 Durch offene Aufgaben, die Notwendigkeit von reflektierenden Unterrichtsphasen an verschiedenen<br />

Stellen ergeben sich geeignete Anknüpfpunkte für eine stärkere Fokussierung<br />

von Lernzielen und Unterrichtsinhalten <strong>im</strong> Sinne des systemorientierten Ansatzes. Anknüpfpunkte<br />

für eine weitere Vertiefung in diesem Bereich bildet auch das Üben von<br />

Überarbeitungen. Bezüglich dieser Änderungen hin zur stärkeren Fokussierung auf Lernziele<br />

<strong>im</strong> Sinne der Systemorientierung sind positive Wechselwirkungen mit den in 1.3 und<br />

2.1 angesprochenen Punkten der Motivation und des Lernens in Gruppen denkbar.<br />

190<br />

109 Vgl. dazu Blömeke, Müller und Eichler 2003, Berger 2001 sowie die Diskussion über den Stellenwert<br />

der Programmierung, S. 186.

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