Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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<strong>Lehr</strong>- und lerntheoretischer Hintergrund<br />
hin, in denen <strong>Lehr</strong>er „auch nach entsprechendem Training <strong>im</strong> Unterricht von Scaffolding<br />
nicht Gebrauch (machten), obwohl sie meinten es zu tun“.<br />
Seel (aaO., S. 365) weist darauf hin, dass in empirischen Untersuchungen fast <strong>im</strong>mer nur einzelne<br />
der Komponenten des Cognitive Apprenticeship umgesetzt und geprüft worden sind.<br />
Eine Ausnahme bildet eine Untersuchung von Al-Diban und Seel, in der das Konzept für den<br />
Lern-Inhalt Wirtschaftssysteme geprüft wurde, und in welcher nach Aussage der Autoren<br />
„erstmals alle Methoden der 'Cognitive Apprenticeship' (Modelling, Coaching, Scaffolding,<br />
Artikulation, Reflexion und Exploration) innerhalb eines <strong>Lehr</strong>programms realisiert und untersucht<br />
worden [sind, C.S.]. Die Ergebnisse stützen generell die Effektivität der <strong>Lehr</strong>konzeption<br />
des Cognitive Apprenticeship als Grundlage für die didaktische Gestaltung mult<strong>im</strong>edialer<br />
<strong>Lehr</strong>systeme“ (Al-Diban und Seel 1999, S. 33f., S.29).<br />
Insgesamt sind jedoch trotz des überwiegend positiven Urteils auch Schwächen des Ansatzes<br />
zu berücksichtigen, der oft nur auf Plausibilitätsniveau begründet ist und auch Inkonsistenzen<br />
aufweist (Seel, 2001, S. 365). Es empfiehlt sich daher, die einzelnen Komponenten des Ansatzes<br />
stärker zu operationalisieren und zu begründen. Als explizite Schwäche wird auf die<br />
Forderung zu kompetitiven Lernen verwiesen, die nicht mehr dem Stand der Lernforschung<br />
entspreche (aaO., S. 364; vergleiche dazu auch oben Kap. 6.1.2, S. 65).<br />
Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass die Methode des erklärenden Vormachens<br />
„eine geeignete Maßnahme ist, um den Erwerb anwendbaren Wissens zu fördern. Im Gegensatz<br />
zu entsprechenden Annahmen innerhalb des Ansatzes der kognitiven <strong>Lehr</strong>e kann es aber sinnvoll<br />
sein, die Modellierung [erklärendes Vormachen, C.S.] nicht an den Anfang des <strong>Lernprozesse</strong>s zu<br />
stellen, sondern erst dann einzusetzen, wenn die Lernenden erste Schwierigkeiten selbst erfahren<br />
haben“ ( Al-Diban und Seel 1999, S. 151).<br />
Peterßen (2001, S. 55) vermutet, dass die Methode ungewohnt sei, da sie dazu zwinge, Denkwege<br />
zu artikulieren. Dies verlange Übung vom <strong>Lehr</strong>er und von den Schülern und<br />
funktioniere nicht in Klassen mit „gruppendynamischen Schwierigkeiten“. Ein weiteres Problem<br />
liege „<strong>im</strong> mechanischen des Verfahrens. CA [Cognitive Apprenticeship] in langen<br />
Unterrichtseinheiten oder gleichzeitig in mehreren Fächern kann schnell eintönig wirken“<br />
(aaO.).<br />
Unter der verallgemeinerten Bezeichnung 'Lernen aus Lösungsbeispielen' wird zu diesen<br />
Aspekten geforscht. Man ist sehr opt<strong>im</strong>istisch, die Lernwirksamkeit dieser Methode noch<br />
steigern zu können (siehe Themenheft 'Lernen aus Lösungsbeispielen' der Zeitschrift Unterrichtswissenschaft<br />
(Nr.1, 2001). Lösungsbeispiele weichen dabei von einigen Vorgaben des<br />
Cognitive Apprenticeship ab. Trotzdem werden Lösungsbeispiele von Schnotz (2001, S. 89)<br />
als Variante des erklärenden Vormachens (richtigerweise) in den Zusammenhang mit dem<br />
Cognitive Apprenticeship gestellt. Weitere Erfolg versprechende Varianten der Methodik sind<br />
nach Schnotz:<br />
• das ausgearbeitete Lösungsbeispiel zusammen mit Erklärungen durch die <strong>Lehr</strong>person: die<br />
Instruktionale Erklärung,<br />
• das Erläutern durch den Lernenden selbst: die Selbsterklärung.<br />
In beiden Fällen müssen „das der Beispiellösung zugrunde liegende konzeptuelle Wissen über<br />
die Domäne sowie das deklarative Handlungs- und Situationswissen explizit gemacht werden“<br />
(aaO.). Im Lernprozess kann der Lernende solche Beispielaufgaben auch selbst lösen<br />
(learning by doing) oder unter Hilfestellung des <strong>Lehr</strong>ers ('Coaching'). In beiden Fällen können<br />
'Articulation' und 'Reflection' als unterstützende Methoden eingesetzt werden (aaO.). Für die<br />
verschiedenen Möglichkeiten gilt, lapidar gesagt: so viel Selbsterklärung wie möglich, so we-<br />
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