Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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Das life3-Unterrichtskonzept<br />
Die enge Verzahnung zwischen deklarativem und prozeduralem Wissen wird durch die situierte<br />
Einbettung in authentische Schritte der Softwareerstellung 50 an vereinfachten<br />
Beispielen erreicht.<br />
Im <strong>Anfangsunterricht</strong> werden also verschiedene Kenntnisse zur Erstellung eines kleinen Programms<br />
vermittelt: Notationen, Grundkonzepte, Vorgehensweisen, Werkzeuge und Beispiele,<br />
an denen sich die Schülerinnen und Schüler orientieren können. Detailliertere Kenntnisse wie<br />
syntaktische Elemente, Konzepte wie Parameterübergabe, etc. sind zugeordnetes Detailwissen,<br />
das in der näheren Beschreibung der Lernsequenzierung weiter erläutert wird (siehe<br />
Abschnitt 7.3). Dort wird auch ausführlich auf den Bereich Nutzerinteraktion und grafische<br />
Oberflächen (Schritt 4 in Tabelle 24) eingegangen, der an dieser Stelle ausgeklammert wurde.<br />
Bevor in den folgenden Abschnitten die sich hier andeutende Sequenzierung der Lernphasen<br />
näher erläutert wird, werden zunächst, der Gliederung des Cognitive Apprenticeship folgend,<br />
die Unterrichtsmethoden beschrieben.<br />
7.2 Unterrichtsmethoden<br />
In diesem Abschnitt werden die oben bereits in Ansätzen vorgestellten unterrichtsmethodischen<br />
Zugänge (vgl. Abschnitt 5.3, ab S. 52) aus der lehr- und lerntheoretischen Perspektive<br />
erläutert und präzisiert. Die zentrale Unterrichtsmethode des Cognitive Apprenticeship, das<br />
Modelling, wird in Form des instruktionalen Lösungsbeispiels umgesetzt. Dieses Beispiel<br />
wird ein CRC-Karten-Modell sein, das vorgestellt und von den Schülerinnen und Schülern<br />
auf verschiedenen Ebenen erkundet wird: auf der Ebene der Analyse, des Klassendesigns und<br />
als vorliegende Implementation (Abschnitt 7.2.1). Um die wesentlichen Aspekte der verschiedenen<br />
Ebenen in den Vordergrund zu rücken, werden die Beispiele mit Hilfe der <strong>im</strong><br />
Unterricht eingesetzten Notationen und Entwicklungswerkzeuge jeweils aus einer best<strong>im</strong>mten<br />
Perspektive dargestellt, welche <strong>im</strong> <strong>Anfangsunterricht</strong> nicht notwendiges Detailwissen ausblendet.<br />
Das bedeutet in der Ausdrucksweise des Cognitive Apprenticeship, dass <strong>im</strong><br />
Unterricht die Werkzeuge als Scaffolds eingesetzt werden (Abschnitt 7.2.2).<br />
7.2.1 Instruktionale Erklärungen: Modelling<br />
Beck und Cunningham beschreiben die Möglichkeit, CRC-Karten-Modelle <strong>im</strong> Rollenspiel<br />
mit den Lernenden zu erproben (aaO.). Bellin und S<strong>im</strong>one (1997) legen den Schwerpunkt des<br />
Einsatzes von CRC-Karten auf die Softwareentwicklung <strong>im</strong> Team, wobei dem 'Rollenspiel'<br />
eine entscheidende Bedeutung zukommt. Entweder wird ein Satz von CRC-Karten mit dem<br />
Rollenspiel anhand vorher ausgearbeiteter Szenarios getestet, oder anhand der Szenarios werden<br />
<strong>im</strong> Rollenspiel CRC-Karten handelnd entwickelt (aaO., S. 99).<br />
Bergin (Bergin, o.J.) hat die Rollenspiele zur Idee des Objektspiels <strong>im</strong> Sinne eines instruktionalen<br />
Lösungsbeispiels weiterentwickelt. Der Anteil an instruktionaler Erklärung und<br />
Selbsterklärung bleibt jedoch unklar. Zumindest einige Schülerinnen und Schüler, die die<br />
Rolle von Objekten spielen, sind in jedem Fall aktiv beteiligt.<br />
50 Authentisch ist hier <strong>im</strong> Sinne der lehr-lerntheoretischen Diskussion (siehe Kap. 6.1.3, S. 65) benutzt: Die Inhalte<br />
sollten 'realistisch' sein und so (bzw. auch) den Lernenden die Anknüpfung an ihre Alltagserfahrung ermöglichen.<br />
Wann die wesentlichen Aspekte der Softwareentwicklung <strong>im</strong> Unterricht deutlich werden, sodass<br />
die unterrichtliche Lernsituation als eine authentische bezeichnet werden kann, ist natürlich in gewissem<br />
Grade abhängig davon, welche Aspekte der Softwareentwicklung als die wesentlichen angesehen werden.<br />
Das in der Softwareentwicklung durchaus übliche Vorgehen mit CRC-Karten (siehe Kap. 5.2 ab S. 47) ist<br />
ein Indiz für die Authentizität des hier beschriebenen Vorgehens.<br />
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