Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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Fachdidaktische Ausgestaltung des Unterrichtskonzepts<br />
ist es auf ein Buch-Objekt angewiesen. Dabei wird meist auch die Funktionalität zwischen<br />
den Objekten verteilt: Die Person tritt in die Pedale und liefert die Energie, die das Rad von<br />
den Pedalen zu den Rädern überträgt.<br />
Das Programm zur Laufzeit kann als eine Menge miteinander in Beziehung stehender Objekte<br />
aufgefasst werden, die verschiedene Operationen ausführen.<br />
Die Ausführung eines objektorientierten Programms kann als S<strong>im</strong>ulation eines Systems (=des<br />
Problembereichs) aufgefasst werden. Die „semantische Lücke“ (Jacobson 1992, S. 43) zwischen<br />
Anforderungsdefinition und Programmstruktur wird auf diese Weise verkleinert. Die<br />
Programmstruktur zur Laufzeit kann dabei als Objektstruktur bezeichnet werden. Für eine<br />
Einführung der Objektorientierung scheint mir gegenüber den einzelnen Konzepten wie Klassen,<br />
Objekten, Vererbung, Polymorphie etc. die Einsicht in die Funktionsweise eines<br />
objektorientierten Programms, in die Objektstruktur, wesentlich zu sein. Ähnlich wie in diesem<br />
Abschnitt ausgeführt kann <strong>im</strong> Unterricht die Objektstruktur und deren Laufzeitverhalten<br />
von der alltäglichen Erfahrung, und damit der Vorerfahrung der Anfänger, her entwickelt<br />
werden, um den Einstieg zu erleichtern.<br />
Die Implementierung selbst soll ebenfalls möglichst nahe an der Modellierungsebene bleiben,<br />
sie dient als Test der Modellierung, als Umsetzung auf den Computer und sie ermöglicht, den<br />
soziotechnischen Konstruktionsprozess durchzuspielen.<br />
5.3 Unterrichtsmethodische Zugänge des life 3 -Unterrichtskonzepts<br />
Wie bereits erwähnt, korrespondieren Unterrichtsinhalte und -methoden, da zur Objektorientierung<br />
als Inhalt auch Methoden der Softwareentwicklung zählen. Im Unterricht können die<br />
Methoden der Softwaretechnik Gegenstand, aber auch Unterrichtsmethode sein. Diese doppelte<br />
Verwendung wurde <strong>im</strong> vorigen Abschnitt bereits am Beispiel der CRC-Karten deutlich,<br />
die einerseits als Unterrichtsmethode für den Einstieg in die Objektorientierung, andererseits<br />
als Softwareentwicklungsmethode in der Analysephase eingesetzt werden.<br />
5.3.1 Modelle schrittweise formalisieren<br />
Um die zur Erstellung der Software notwendigen Kompetenzen nicht in einem vorgeschalteten<br />
Sprachkurs vermitteln zu müssen, sollen in Form einer kleineren Dekonstruktions-Phase<br />
eines einfachen Beispiels grundlegende Modellierungstechniken, Werkzeuge, Notations- und<br />
Syntaxkenntnisse vermittelt werden. Die Vermutung ist, dass die Objektorientierung einen<br />
solchen unterrichtsmethodischen Zugang ermöglicht, da die Unterschiede zwischen Implementation<br />
und Modellierung gering genug sind um eine integrierte Vermittlung zu<br />
ermöglichen: Objektorientiertes Modellieren soll <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Softwareentwicklung<br />
als ein Formalisierungsprozess vermittelt werden (Abbildung 15), in dem auf den<br />
Stufen Analyse, Design und Implementation dieselbe Beschreibungsentität – das Objekt –<br />
verwendet wird, sodass der Formalisierungsprozess schrittweise verdeutlicht und nachvollzogen<br />
werden kann. Das wesentliche Ziel ist, einen Programmierkurs zu vermeiden, der allein<br />
die Spezifika einer Programmierumgebung und -sprache vermittelt. Es soll ein unterrichtsmethodischer<br />
Zugang für die Oberstufe entwickelt werden, der möglichst von Anfang an<br />
Modelliertechniken vermittelt und gleichzeitig die Fertigkeiten für die selbstständige Durchführung<br />
eines kleinen Softwareentwicklungsprojekts lehrt.<br />
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