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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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<strong>Lehr</strong>- und lerntheoretischer Hintergrund<br />

Berücksichtigung finden. Diese Forderung entspricht dem oben Dargelegten zum Erlernen anwendbarer<br />

Begriffe (siehe Kap. 6.1.3, S. 67): Neben dem 'Knowing what' erfordert tiefes<br />

Verständnis, Anwendbarkeit und Übertragbarkeit <strong>im</strong>mer auch das 'Knowing how'. Unterstützt<br />

werden soll das durch das Vermitteln von Kontroll- und Lernstrategien, sodass Lernende in<br />

der Lage sind, Kontrolle über ihre Aktivitäten und <strong>Lernprozesse</strong> zu übernehmen. Damit wird<br />

das Lernen deklarativen Wissens (Syntax, Grundkonzepte) mit prozeduralem Wissen (der Anwendung<br />

be<strong>im</strong> Modellieren) und metakognitiven Aspekten (der Steuerung und Beurteilung<br />

des Modellierens und der Modellierungs-Ergebnisse) verbunden. D.h. die in Kapitel 5 vorgenommene<br />

Verbindung dreier fachdidaktischer Positionen (Unterrichtserfahrungen bzw.<br />

Praxiskonzepte des <strong>Anfangsunterricht</strong>s, informationszentrierter und systemorientierter Ansatz)<br />

findet sich in der Beschreibung der notwendigen Lern-Inhalte für ideale<br />

Lernumgebungen wieder.<br />

Zu den bereits überblicksartig erwähnten Unterrichtsmethoden ist zu ergänzen, dass die Aktivitäten<br />

'Reflection' und 'Articulation' auch von den Lernenden übernommen werden sollen:<br />

Die Reflexion des Vorgehens übt die Verwendung von Kontroll- und Lernstrategien ein.<br />

Dazu muss aber das eigene Vorgehen artikuliert werden. Diese beiden Unterrichtsmethoden<br />

können zwar den Erwerb anwendbaren Wissens unterstützen, jedoch nicht garantieren: „Je<br />

nach Art der Anregung zur Artikulation und Reflexion und nach dem Vorwissensniveau der<br />

Lernenden können positive Effekte auch ausbleiben“ (Gruber, Mandl und Renkl, 2000, S.<br />

151). Erforderlich ist eine angemessene instruktionale Einbettung.<br />

Die Unterrichtsmethoden 'Coaching', 'Scaffolding' und 'Fading' zielen auf die Hilfe zur Selbstständigkeit<br />

ab. Hier besteht die Möglichkeit und Notwendigkeit <strong>im</strong> Sinne des<br />

Ausbalancierens von Instruktion und Konstruktion die Lernumgebung so zu gestalten, dass<br />

der <strong>Lehr</strong>er seine Rolle vom Instrukteur zum Coach und weitergehend zum beratenden, organisierenden<br />

Außenstehenden entwickeln kann und <strong>im</strong>mer weniger Eingriffe in die Aktivitäten<br />

der Schülerinnen und Schüler notwendig sind. Das 'Scaffolding' kann insbesondere durch Materialien<br />

zur Veranschaulichung des Stoffes, durch Merkhilfen, die Zerlegung von Zielen in<br />

Teilziele, Tipps und Merkregeln für einzelne Problemlösungen unterstützt werden (Seel 2001,<br />

S. 363).<br />

Eine weitere Funktion der Scaffolds ist, die Lernsequenz in eine dem Lernenden sinnvoll erscheinende<br />

Ordnung zu bringen. Ob das Unterrichtsmaterial gut geordnet ist, hängt dabei vom<br />

bereits vorhandenen Wissen der Lernenden ab und von der Klarheit der Darstellung durch den<br />

<strong>Lehr</strong>er. Klarheit wird durch Abbildungen, Vergleiche oder Beispiele unterstützt (Mietzel<br />

2001, S. 220). Eine Rolle spielen auch vorangestellte Einordnungshilfen (aaO., S.224). Diese<br />

wirken wie ein „geistiges Gerüst“, das dem Lernenden hilft, Verankerungsmöglichkeiten für<br />

neues Wissen zu finden. Sie lenken die Aufmerksamkeit und bilden eine „Einrüstung“ ('Scaffolding')<br />

zwischen neuem Material und bereits Bekanntem.<br />

In einer mult<strong>im</strong>edial unterstützten Umsetzung des Cognitive Apprenticeship zur Vermittlung<br />

von Kenntnissen <strong>im</strong> objektorientierten Modellieren folgert Tholander (Tholander u.a. 1999),<br />

dass die Lernumgebung insbesondere 'strategic Scaffolding' unterstützen sollte und bezieht<br />

sich dabei neben der Notwendigkeit angemessener Unterstützung vor allem auch auf den Prozess<br />

der zunehmenden Selbstständigkeit, der auch auf diese Weise gefördert werden soll.<br />

Vor dem Hintergrund der oben dargelegten typischen Unterrichtsmuster und der typischen<br />

Vermittlungsstrategien des <strong>Informatik</strong>unterrichts sollte dieser Aspekt in der Konzeptentwicklung<br />

hervorgehoben bzw. besonders unterstützt werden. Duit (2000, S. 84) weist auf Studien<br />

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