Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ergebnisse der empirischen Untersuchung<br />
Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist durchweg hoch. Die Jungen wollen Programmieren<br />
lernen und sind motiviert oder sehr motiviert, die Mädchen sind dagegen nicht<br />
ganz so motiviert und haben unterschiedliche Erwartungen an den <strong>Informatik</strong>unterricht.<br />
Schließlich wurde nach den bereits vorhandenen Vorstellungen über Softwareentwicklung gefragt.<br />
Einige Schülerinnen und Schüler stellten sich den Softwareentwicklungsprozess so vor, dass<br />
nach Vorüberlegungen die Arbeit aufgeteilt werde, dann Einzelteile programmiert, zusammengefügt<br />
und das Gesamtergebnis getestet werde. Die Vorstellung von<br />
Softwareentwicklung als einem arbeitsteiligen Prozess hatten auch andere, ohne dabei den<br />
Prozess genauer beschreiben zu können, einige hatten überhaupt keine Vorstellung. Zum<br />
überwiegenden Teil wurde Softwareentwicklung als 'Überlegen' und dann 'Runterprogrammieren'<br />
beschrieben. Was überlegt wird, welche Vorüberlegungen wozu wichtig sind,<br />
war den Schülerinnen und Schülern nicht klar. Insgesamt wurde <strong>Informatik</strong> als eng gebunden<br />
an eine Programmiersprache und an die Tätigkeit des Codierens verstanden. Ebenso wurde<br />
Softwareentwicklung vorwiegend als Codieren aufgefasst.<br />
Auch diese Angaben konnten zur weiteren Auswertung Kategorien zugeordnet werden. Diese<br />
Kategorien haben sich durch Mehrfachnennungen ergeben, sind also induktiv aus den Äußerungen<br />
der Schülerinnen und Schüler abgeleitet und nicht deduktiv aus einer theoretischen<br />
Verankerung hergeleitet74 . Daher haben die Kategorien einen rein deskriptiven Charakter und<br />
dienen vor allem dazu, die Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler vor dem Unterricht<br />
mit den Vorstellungen nach dem Unterrichtsversuch vergleichbar machen zu können. Die Kategorien<br />
und ihre Verteilung sind in Tabelle 48 dargestellt.<br />
Anzahl %<br />
Auftraggeber 5 13<br />
Modellierung 0 0<br />
Planung 18 47<br />
Arbeitsteilung 19 50<br />
Realisierung 17 45<br />
Testen 8 21<br />
Evolution 13 34<br />
Präsentation 4 11<br />
Tabelle 48 Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler über Softwareentwicklung. Die acht Kategorien (linke<br />
Spalte) wurden aus den Interviewergebnissen ermittelt, zum Verfahren siehe Text. Es waren<br />
Mehrfachnennungen möglich. Angegeben sind die absolute Anzahl und der prozentuale Anteil der Nennungen.<br />
Die prozentuale Auflistung in Tabelle 48 verdeutlicht allerdings nicht, wie ausdifferenziert<br />
die Vorstellungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler sind. Es könnte sein, dass einige zu<br />
allen Aspekten etwas sagen, andere dagegen überhaupt keine Vorstellung besitzen. Daher<br />
wird anhand der Kategorien durch Interpretation eine Typisierung gebildet, der dann die<br />
Schülerinnen und Schüler zugeordnet werden. Dabei werden nur tatsächlich vorkommende<br />
Muster berücksichtigt.<br />
74 Die Kategorien wurden anhand der Äußerungen in Vortest und <strong>im</strong> Zwischeninterview gebildet, um die Ergebnisse<br />
der beiden Interviews vergleichen zu können. Zur Erläuterung der Kategorien siehe auch Tabelle<br />
61, S.137. Die Kategorie Modellierung wurde nur in der zweiten Befragung beobachtet.<br />
129