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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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Fachdidaktischer Hintergrund<br />

Es werden Modelle erstellt und mit informatischen Mitteln formalisiert, aber es werden ausdrücklich<br />

keine Softwareprodukte entwickelt. Die Umsetzung muss nicht einmal mit<br />

Programmiersystemen erfolgen, sie dient eher als unterrichtsmethodisches Mittel, um die<br />

Gültigkeit der Schülerlösung zu prüfen und den Schülern vom Computer demonstrieren zu<br />

lassen, damit das Modellieren keine rein theoretisch-abstrakte Gedankenübung bleibt.<br />

Das objektorientierte Modellieren ist <strong>im</strong> informationszentrierten Ansatz (zunächst) ein Beschreibungsverfahren<br />

unter anderen. Hubwieser vermutet in diesem Zusammenhang<br />

ausdrücklich große didaktische Möglichkeiten der Objektorientierung und der UML:<br />

„Leider verfügte man bis vor kurzem nicht über geeignete Techniken, um diesen Modellierungsvorgang<br />

<strong>im</strong> Unterricht systematisch und in angemessener Tiefe umsetzen zu können. Aus diesem<br />

Mangel heraus gerieten die Betrachtungen zu diesem Thema <strong>im</strong> Unterrichtsgeschehen oft zu rein<br />

philosophischen, wenig schülergemäßen Exkursen. Inzwischen haben sich jedoch auf dem Gebiet<br />

der Softwareentwicklung Modellierungstechniken durchgesetzt, die aufgrund ihrer Anschaulichkeit<br />

und Beschreibungsmächtigkeit geeignet scheinen, genau diese methodische Lücke zu<br />

schließen. Die Softwaretechnik verwendet inzwischen vor allem objektorientierte Entwurfsmethoden,<br />

die auf diesen Techniken aufsetzen. Dazu gehören die Entwicklungsmethoden von<br />

Rumbaugh et al. (1991), Booch (1994) und Jacobson et al. (1991), die inzwischen unter Beteiligung<br />

der drei Erfinder zur Unified Modeling Language (UML) verschmolzen und<br />

weiterentwickelt wurden (siehe Booch, Rumbaugh, Jacobson (1997)). Einige dieser relativ neuen<br />

Techniken ermöglichen eine durchaus altersgemäße Modellierung einfacher Sachverhalte und damit<br />

eine direkte Umsetzung unseres didaktischen Ansatzes.“ (Hubwieser 2000, S. 50).<br />

Hubwieser vermutet, dass neuere objektorientierte Entwurfsmethoden der Softwaretechnik<br />

geeignet sind, Modellierungsvorgänge <strong>im</strong> <strong>Informatik</strong>unterricht „systematisch und in angemessener<br />

Tiefe umsetzen zu können“ (aaO., S.85f.). Dabei werden mit Hilfe der<br />

objektorientierten Modellierung komplexe Systeme in Subsysteme bis auf Objektebene verfeinert.<br />

Die Modellierung kann <strong>im</strong> Unterricht sowohl „Lerninhalt (Erlernen von<br />

Modellierungstechniken zur Beschreibung komplexer Systeme) als auch Methode (Erarbeitung<br />

grundlegender Prinzipien von <strong>Informatik</strong>systemen durch ihre Modellierung) sein“ (aaO.,<br />

S.86).<br />

Die objektorientierte Programmierung biete eine einfache und effiziente Implementation der<br />

Modellierung an, liefere für sich genommen aber kaum Beiträge zur Allgemeinbildung (aaO.,<br />

S.94), sie diene zur Veranschaulichung und Überprüfung der Modellierung (aaO., S.89) bzw.<br />

zum Einüben von „Teamfähigkeit, Zeitplanungsstrategien und Kommunikationstechniken“ in<br />

einem Abschlussprojekt (aaO., S.95).<br />

4.1.3 Unterrichtsmethodische Zugänge zu den Inhalten<br />

Im Unterricht sollen die Lerninhalte in größere Sinnzusammenhänge eingeordnet und deutlich<br />

strukturiert werden. Ziel dieser Maßnahmen sei es, die Bildung „präpositionaler Netzwerke“<br />

zu ermöglichen. Lernen erfolge dabei <strong>im</strong> Sinne gemäßigt konstruktivistischer Ansätze 15 durch<br />

aktive Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem Stoff, der altersgemäß dargeboten<br />

werden soll. Für die unterrichtsmethodische Umsetzung des Ansatzes sei es aus<br />

(leider nicht weiter erläuterten)<br />

„nahe liegenden didaktischen Gründen geboten,<br />

· die Modellierungstechniken zunächst einzeln einzuführen,<br />

· einzeln auf geeignete Probleme anzuwenden und<br />

· die erzeugten Modelle möglichst sofort zu <strong>im</strong>plementieren.“ (Hubwieser 2000, S.53f.)<br />

15 Vgl. mit Reinmann-Rothmeier u. Mandl (1996) (Reinmann-Rothmeier, G., Mandl, H.: Lernen auf der Basis<br />

des Konstruktivismus. Computer und Unterricht 23 (1996). S. 41-44).<br />

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