Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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Unterrichtserfahrungen und Praxiskonzepte<br />
Insgesamt kommt Füller zu dem ernüchternden Fazit, dass unklar sei, wozu überhaupt Objektorientierung<br />
<strong>im</strong> <strong>Informatik</strong>unterricht thematisiert werden solle und wie man dieses Thema<br />
denn vermitteln solle. Er fordert, die Konsequenzen eines Programmierparadigmenwechsels<br />
„viel genauer als bisher zu durchdenken, breiter zu debattieren, um eine derartige Entscheidung<br />
viel bewusster treffen zu können. Hier ist die Bildungsplanung gefragt: Leitfragen müssen sein:<br />
- Welchen Beitrag kann die <strong>Informatik</strong> zu einem konstruktivistischen, selbsttätigen Lernen<br />
leisten?<br />
- Welchen Stellenwert hat eine induktiv-exper<strong>im</strong>entierende, spielerische Arbeitsweise?<br />
- Welche Rolle spielt analysierendes 'theoretisches' deduzierendes Vorgehen?<br />
- Welche Werkzeuge werden für die verschiedenen Arbeitsschritte gebraucht und wann sollen diese<br />
eingesetzt werden?“ (aaO., S. 200f).<br />
Zusammenfassung:<br />
Eine Konsequenz des projektartigen Vorgehens ist, dass die Schüler, da sie ja noch keinerlei<br />
Vorerfahrungen besitzen, in jedem einzelnen Schritt von der Beurteilung durch den <strong>Lehr</strong>er<br />
abhängen und <strong>im</strong> Grunde Ideen nur ratend vorschlagen, von denen dann die richtige vom<br />
<strong>Lehr</strong>er <strong>im</strong> Unterrichtsgespräch herausgefiltert wird. Dann erarbeitet oder demonstriert der<br />
<strong>Lehr</strong>er die Umsetzung der Idee. Auf diese Weise entsteht nach und nach die Implementation.<br />
Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die zu lösenden Beispiele so ausgewählt werden (müssen),<br />
dass 'die richtige Lösung' den Schülerinnen und Schülern sofort einsichtig wird.<br />
Dadurch aber steht anstelle des Modellierprozesses tatsächlich die Einführung in Konzepte,<br />
Sprachsyntax und die Entwicklungsumgebung <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
3.3 Formulardesigner nutzen<br />
Dieser Ansatz nutzt die Möglichkeiten integrierter Entwicklungsumgebungen (und entsprechender<br />
Komponentenbibliotheken), die grafische Benutzungsoberfläche eines Programms<br />
durch Platzieren von Komponenten 8 auf ein Formular zu erstellen. Auf diese Weise kann der<br />
Entwickler eines Programms dessen Oberfläche interaktiv mit der Maus zusammenstellen, indem<br />
er die benötigten Komponenten aus der Komponentenpalette auswählt, auf dem<br />
Formular anordnet und bearbeitet.<br />
In der Schule wird dieses Vorgehen als 'visuelles Programmieren' bezeichnet. Die Bezeichnung<br />
meint eigentlich komponentenbasierte Entwicklung. Auf diese Weise entsteht zwar<br />
nicht die vollständige Implementation, aber zumindest Teile. Husch (1997, S.12) liefert ein<br />
Beispiel für die schultypische Auslegung des Begriffs:<br />
„Visuelle Programmierung beruht auf der Tatsache, daß die Funktionsauslösung in Programmen<br />
über Dialogkomponenten erfolgt, die auf der Benutzeroberfläche sichtbar sind; das können einfache<br />
Schaltflächen (Buttons), Optionsschaltflächen (Radiobuttons), Menüpunkte, Eingabefelder,<br />
Rollbalken usw. sein. Je nach Ausstattungsreichtum eines Entwicklersystems kann der Anwendungsprogrammierer<br />
auf eine mehr oder weniger gut ausgestattete Bibliothek derartiger<br />
Komponenten zugreifen und sie in seinen Programmen benutzen.“<br />
Der Ansatz ist eng mit der Entwicklungsumgebung Delphi verbunden. Aus der Benutzung<br />
von Entwicklungsumgebungen und Komponenten wird eine best<strong>im</strong>mte Phasierung des Programmierens<br />
abgeleitet; nach Modrow (1998, S. 23) in drei Phasen:<br />
1. Zusammenstellen der Programmoberfläche in der Entwicklungsumgebung.<br />
2. Ausfüllen der benötigten Ereignisbehandlungsmethoden mit Quelltext.<br />
3. Übersetzen und Testen des erzeugten Programms.<br />
8 Komponenten sind Klassen, die bereits zur Entwurfszeit darstellbar sind und deren Eigenschaften zur Entwurfszeit<br />
manipulierbar sind, etwa die Platzierung auf dem Formular, Größe und Beschriftung.<br />
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