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Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht

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Interpretation der Ergebnisse<br />

FEOK1 Ges. SUCA-N FIDEC 8-N<br />

Abwähler 2,9 2,2 2,36<br />

Nicht-Abwähler 5,16 2,91 1,52<br />

Signifikanz ,034(a) ,009(a) ,026(a)<br />

Tabelle 92 Unterschiede zwischen Abwählern und Nicht-Abwählern in Zwischenbefragung und Nachtest. In den<br />

Zeilen die Mittelwerte der Abwähler und der Nicht-Abwähler, darunter die Signifikanz nach U-Test. (a) Nicht<br />

für Bindungen korrigiert. FEOK1 ges= Gesamtergebnis des FEOK1. SUCA-N: SUCA-Wert der<br />

Zwischenbefragung. FIDEC-8N: Wert der Skala „negative gesellschaftliche und kulturelle Konsequenzen, die<br />

nach Ansicht mancher Leute mit der zunehmenden Verbreitung des Computers als Unterhaltungs- und<br />

Kommunikationsmittel verknüpft sind“ (höhere Werte=höhere Zust<strong>im</strong>mung, Wertebereich 0-4).<br />

Es gibt also ein Bündel von möglichen Faktoren für das Abwahlverhalten.<br />

Zwei Aspekte sollen hier herausgehoben werden: Die SUCA-Werte und die geschlechtsspezifische<br />

Verteilung des Abwahlverhaltens. Das Abwahlverhalten scheint einher zu gehen mit<br />

einer geringeren Selbstsicherheit bzw. mit einem Verlust von Selbstsicherheit <strong>im</strong> Umgang mit<br />

dem Computer.<br />

Hier haben von fünf Schülerinnen drei abgewählt und von 33 Schülern haben fünf abgewählt.<br />

Da das Abwahlverhalten möglicherweise also mit dem Geschlecht zusammenhängt, sollen<br />

diese Zusammenhänge <strong>im</strong> Folgenden weiter analysiert werden. Zwar sind die Fallzahlen zu<br />

klein, um sie zu verallgemeinern, dennoch bleiben die Ergebnisse ein Indiz für geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede, die auch an anderer Stelle sichtbar werden: Berger (2001, S. 200ff)<br />

nennt den <strong>Informatik</strong>unterricht ein „Fach mit männlicher Klientel“: Gegenüber einem Frauenanteil<br />

am Gymnasium von über 50% sind <strong>im</strong> <strong>Informatik</strong>grundkurs der Klasse 11 nur 32%<br />

Schülerinnen 90 . Im Grundkurs des 12ten Jahrgangs sinkt der Anteil auf 15%, <strong>im</strong> Leistungskurs<br />

der Jahrgangsstufe 13 sind gerade noch 8% weiblich (aaO., 201f.). Diese 8% entsprechen<br />

exakt dem Anteil der <strong>Informatik</strong>lehrerinnen am Gymnasium mit <strong>Lehr</strong>befähigung (aaO.,<br />

S.203). Gegebenenfalls spielen hier Rollenvorbilder – unabhängig von den Unterrichtsinhalten<br />

und -methoden – eine Rolle <strong>im</strong> geschlechtsspezifischen Wahlverhalten (vgl. aaO., S.<br />

203ff.). Ein weiteres Beispiel ist eine Untersuchung von Richter, Naumann und Hortz (2001).<br />

Sie haben den INCOBI benutzt, um computerbezogene Einstellungen bei männlichen und<br />

weiblichen Studierenden zu untersuchen. Unterschiede haben sich insbesondere <strong>im</strong> SUCA<br />

und PRACOWI sowie der tatsächlichen Computernutzung gezeigt – ebenso wie in der hier erfolgten<br />

Untersuchung. Insgesamt folgern die Autoren:<br />

„Soll an der Hochschule ein technologisches ‘gender gap’ vermieden werden (Berghaus 1999), ist<br />

es mit Abwarten also vermutlich nicht getan: Die vorliegenden Ergebnisse lassen eine gezielte<br />

Förderung von Computerkenntnissen bei Frauen sinnvoll erscheinen und legen zugleich Interventionen<br />

nahe, die auf subjektive Variablen wie Computerängstlichkeit abzielen.“ (Richter,<br />

Naumann und Hortz, 2001, S. 79) 91<br />

Möglicherweise wird <strong>im</strong> <strong>Informatik</strong>unterricht unterschwellig fachliche Kompetenz mit Computerbedienkompetenz<br />

verbunden. Für diese Deutung sprechen der Druck und die Angst vor<br />

dem Rechner, die selbst <strong>Informatik</strong>lehrer verspüren: Sie müssen dem von außen an sie herangetragenem<br />

Bild (Berger, 2001, S. 226) als Computerexperten genügen. Zwar sehen sich die<br />

meisten <strong>Informatik</strong>lehrer als selbstbewusste und kompetente Computernutzer, „gleichwohl<br />

tritt bei einigen der Befragten als eine wichtige Facette ihres Computerbildes auch Unsicher-<br />

90 Die Angaben beziehen sich auf Nordrhein-Westfalen <strong>im</strong> Schuljahr 1998/99 (Berger 2001, Fußnote 432, S.<br />

194).<br />

91 Berghaus 1999: Berghaus, M.: Student und interaktive Medien: Theoretische Überlegungen und empirische<br />

Befunde zur „AphaBITisierung“ der Hochschulen. In: Medienpsychologie 11, (1999), S. 260-276.<br />

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