Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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Interpretation der Ergebnisse<br />
keit von Story-Pattern aus einem Aktivitätsdiagramm in ein anderes hätte hier sehr hilfreich<br />
sein können.<br />
Abbildung 95 Aktivitätsdiagramm der Methode auswerten aus dem Memoryprojekt einer Schülergruppe.<br />
Hier wird geprüft, wie viele Karten ausgewählt sind, bei zweien wird auf Gleichheit geprüft, es wird der<br />
Punktestand und der aktive Spieler gesetzt, geprüft ob noch Karten vorhanden sind, ggf. das Spiel beendet und<br />
jeweils die grafische Oberfläche verändert und aktualisiert.<br />
In diesem Zusammenhang ist eine von Reinsch (2003) wiedergegebene Kritik an den Aktivitätsdiagrammen<br />
bemerkenswert: Diese würden das Programmieren unstrukturierter Sprünge<br />
erlauben und so das Ziel des <strong>Informatik</strong>unterrichts 'strukturiertes Denken' zu vermitteln, konterkarieren.<br />
Diese Kritik deutet meiner Meinung auf zwei Dinge hin: Einerseits braucht man<br />
ggf. ähnlich wie in textuellen Programmiersprachen Style Guides für die Struktur von Aktivitätsdiagrammen.<br />
Andererseits ist vermutlich die Idee dynamischer Objektstrukturen wenig <strong>im</strong><br />
Bewusstsein der <strong>Lehr</strong>enden verankert; jedenfalls deutet der Vorschlag, Aktivitätsdiagramme<br />
durch Struktogramme zu ersetzen, auf eine <strong>im</strong>perative Sichtweise hin, in der die Idee der Beschreibung<br />
und Veränderung von Objektstrukturen gerade keine zentrale Rolle spielt, obwohl<br />
sie nach den Ergebnissen dieser Studie vermutlich eine der wesentlichen Bedingungen für den<br />
Lernerfolg darstellt.<br />
Interessanterweise gibt es in Bezug auf Flussdiagramme eine Reihe negativer empirischer Befunde<br />
über deren höhere Lernwirksamkeit gegenüber textuellen Darstellungen;<br />
Aktivitätsdiagramme können als eine Art von Flussdiagrammen gelten. So berichten Shneiderman<br />
u. a. (1977) über eine Serie einzelner Studien mit Studierenden, zum Teil in<br />
Anfängerkursen:<br />
„Although our original intention was to ascertain under which conditions detailed flowcharts were<br />
most helpful, our repeated negative results have led us to a more skeptical opinion of the utility of<br />
detailed flowcharts under modern programming conditions. We repeatedly selected problems and<br />
tried to create test conditions which would favor the flowchart groups, but found no statistically<br />
significant differences between the flowchart and nonflowchart groups. In some cases the mean<br />
scores for the nonflowchart groups even surpassed the means for the flowchart groups. We conjecture<br />
that detailed flowcharts are merely a redundant presentation of the information contained<br />
in the programming language statements. The flowcharts may even be at a disadvantage because<br />
they are not as complete (omitting declarations, statement labels, and input/output formats) and re-<br />
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