Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
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Zusammenfassung und Diskussion<br />
6 Das life 3 -Phasenmodell, die gewählten unterrichtsmethodischen Zugänge und das Werkzeug<br />
Fujaba bilden <strong>im</strong> Sinne des aktuellen Forschungsstandes zum <strong>Lehr</strong>en und Lernen mit<br />
neuen Medien (Blömeke 2003) eine sinnvoll aufeinander abgest<strong>im</strong>mte Einheit, sodass die<br />
Steigerung der Lerneffektivität eher durch eine bessere Abst<strong>im</strong>mung der hier entwickelten<br />
Elemente des Unterrichtskonzepts als durch einen Austausch dieser Elemente durch andere<br />
(z.B. Fujaba durch Blue/j) erreicht werden kann. Anhand dieser Hypothese soll <strong>im</strong> Folgenden<br />
ein mögliches Untersuchungsdesign skizziert werden.<br />
Ausblick<br />
Der beobachtete Lernerfolg ist möglicherweise zu einem großen Teil der Nutzung grafischer<br />
Darstellungen und der Art und Weise der unterrichtsmethodischen Einbettung dieser Darstelllungen<br />
zu verdanken. Das würde beispielsweise bedeuten, dass der Austausch von Fujaba<br />
durch eine quelltextorientierte Entwicklungsumgebung das Unterrichtskonzept relativ stark<br />
beeinträchtigen würde. Also sollten dementsprechend die Werkzeuge <strong>im</strong> Sinne der 'Lernwirksamkeit'<br />
anhand der Vorstellungen zum mult<strong>im</strong>edialen Lernen besser in das<br />
Unterrichtskonzept eingepasst werden können. Die visuellen Repräsentationen müssen durch<br />
angemessene instruktionale Erklärungen (verbaler Art) und Unterrichtsmethoden unterstützt<br />
werden.<br />
Interessant wäre beispielsweise eine Untersuchung mit Lernenden, die bereits einige objektorientierte<br />
Konzepte oder beispielsweise nach dem Konzept 'Bibliotheken nutzen und<br />
erweitern' (siehe Abschnitt 3.4, ab S. 22) eine eher auf programmiersprachliche Aspekte fokussierte<br />
Einführung in die Objektorientierung bekommen haben. Es könnte sein, dass diese<br />
Lernenden eher Schwierigkeiten haben, nach dem life 3 -Unterrichtskonzept und mit Fujaba zu<br />
lernen und zu arbeiten, denn in diesem Fall würden möglicherweise bereits erworbene Vorstellungen<br />
über Objektorientierung (<strong>im</strong> Sinne Ben-Aris (2001) These der Herausbildung<br />
mentaler Modelle) zu korrigieren sein. Es könnte sich jedoch auch zeigen, dass das life 3 -Unterrichtskonzept<br />
auch in diesem Falle eine neue Sichtweise auf den Lernstoff ermöglichen<br />
könnte und keine Lernschwierigkeiten auftreten.<br />
Ebenso wäre eine Untersuchung mit Lerngruppen interessant, in denen ein Teil der Schülerinnen<br />
und Schüler unter nachvollziehbaren Bedingungen <strong>im</strong> <strong>Informatik</strong>unterricht der<br />
Sekundarstufe I beispielsweise PASCAL gelernt haben, um zu prüfen, ob tatsächlich eine '<strong>im</strong>perative<br />
Vorbildung' keinen negativen Einfluss hat. Dieses Ergebnis wäre zumindest für die<br />
informatikdidaktische Diskussion hilfreich. Es wäre möglich, dass die Schülerinnen und<br />
Schüler mit Programmiervorkenntnissen (z.B. PASCAL) wegen der grafischen Darstellung<br />
keine Verbindung zum <strong>im</strong>perativen Programmieren ziehen und daher bei diesem Ansatz keine<br />
Lernschwierigkeiten auftreten. In der auf den Hochschulbereich bezogenen informatikdidaktischen<br />
Diskussion wird jedoch eher davon ausgegangen, dass eine <strong>im</strong>perative Vorbildung<br />
Lernschwierigkeiten be<strong>im</strong> Erlernen der Objektorientierung bedeutet:<br />
„The reality of our situation is that we have for many years devoted a good deal of energy to „unteaching”<br />
those of our students who come to college with programming experience. By and large,<br />
we want such students to unlearn their bad programming habits and to pick up new, more principled<br />
ones.“ (Decker und Hirshfield 1994)<br />
Oder Joseph Bergin:<br />
„This, then, is the nature of the dreaded paradigm shift that procedural programmers go through<br />
when trying to become object programmers. There is nothing especially complex about OOP, any<br />
more than there is anything complex about procedural programming. It’s just that the world looks<br />
completely different in the two paradigms. The experience of the industry is that an experienced<br />
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