Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
Lehr- Lernprozesse im Informatik-Anfangsunterricht
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Interpretation der Ergebnisse<br />
quire many more pages than do the concise programming language statements.“ (Shneiderman u.a.<br />
1977, S. 380)<br />
Der Zusammenhang zwischen Flussdiagrammen und Struktogrammen (Nassi-Shneiderman-<br />
Diagrammen) ist nicht ganz eindeutig, die Diskussion scheint davon auszugehen, dass die<br />
Darstellungen vergleichbar sind 101 . Insgesamt bleibt die Forschungslage dazu etwas widersprüchlich,<br />
vermutlich weil zu viele Inferenzen hineinspielen 102 (Scanlan 1988, S. 186).<br />
Scanlan vermutet, dass die Lernwirksamkeit von Flussdiagramm und Quelltext stark von den<br />
jeweiligen Lernstilen abhängt: Einige Lernende würden die textuelle, andere die grafische<br />
Darstellung bevorzugen; die Untersuchung gibt Hinweise auf diese These (Scanlan 1988, S.<br />
186). Auch in diesem Unterrichtsversuch äußerten sich die Schülerinnen und Schüler unterschiedlich<br />
über die Lernwirksamkeit der visuellen Darstellung in Fujaba und Dobs (vgl. die<br />
Tabellen 58 und 59, S. 135), wobei insgesamt die positive Einschätzung überwiegt.<br />
Kutar, Britton und Barker (2002) haben die Verständlichkeit von Sequenz- und Kollaborations-Diagrammen<br />
vergleichend untersucht. Die Untersuchungsthese lautete, dass<br />
Kollaborationsdiagramme weniger gut verständlich seien. Beispielsweise sei der zeitliche Ablauf<br />
in Kollaborationsdiagramme weniger gut ersichtlich, da die Transitionen zwischen<br />
Objekten frei wählbar sind, während in Sequenzdiagrammen der zeitliche Verlauf an der Sortierung<br />
der Transitionen von oben nach unten deutlich wird. In einer Studie mit 124<br />
Studierenden des Grundstudiums ergab sich jedoch kein Unterschied in der Verständlichkeit<br />
der Diagrammformen.<br />
Sinnvoll wären folgende Untersuchungen, die diesen Fragen <strong>im</strong> Einzelnen nachgehen: Wirken<br />
grafische Darstellungen nur für einen Teil der Schülerinnen und Schüler als Lernhilfen?<br />
Gibt es geeignetere grafische Darstellungen für den Kontrollfluss oder entspricht die Komplexität<br />
der Darstellung den damit ausgedrückten Abläufen? Können<br />
Überarbeitungsmöglichkeiten die Schülerinnen und Schüler unterstützen, sodass sie einfachere<br />
und übersichtlichere Aktivitätsdiagramme erzeugen?<br />
101 Z.B. Scanlan 1988, S. 188: „Although this research deals with flowcharts, it is possible that with appropriate<br />
reservations the results could be generalized to other graphical techniques.“<br />
102 Vgl. dazu auch in Abschnitt 8.1, ab S. 101 die Diskussion der sog. Kozma-Clark-Debatte: Schwierigkeiten<br />
(bzw. die Unmöglichkeit) des empirischen Nachweises von Medieneffekten losgelöst von unterrichtsmethodischen<br />
Variablen.<br />
183