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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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Was Projektarbeit in ländlichen Räumen braucht<br />

121<br />

(z. B. in Form eines Maßnahmekoffers) entwickelt und auf diversen Veranstaltungen und<br />

Tagungen präsentiert werden, um die Erfahrungen und Erkenntnisse zu <strong>über</strong>tragen und<br />

auch anderen Orten in ländlichen Räumen zur Verfügung stellen zu können.<br />

Für Kommunen wie auch für die Landespolitik galt es, Material zu erarbeiten. Nebenbei<br />

sollten, zunächst nur in Konturen angedacht, auch ein Buch <strong>über</strong> Familien sowie ein<br />

Film entstehen.<br />

Tabelle 1. Projekt „Ländliche Lebensmodelle“ – geplanter Projektablauf<br />

Zentrale Handlungsschritte<br />

(Teil-) Ziele und zugehörige Methodik<br />

1. Erstellung von<br />

Stadtportraits<br />

2. Erarbeitung<br />

kommunaler<br />

Leitbilder<br />

3. Identifikation<br />

lokaler Handlungsstrategien<br />

4. Benennung von<br />

Übertragbarkeitskriterien<br />

FamilieninterviewsZukunftswerkstätten<br />

Experten-<br />

gespräche<br />

vergleichende<br />

wissenschaftliche<br />

Arbeit<br />

Begleitende<br />

Material-<br />

erarbeitung:<br />

Eher journalistische<br />

Begleitarbeiten:<br />

für Kommunen Familienbuch<br />

für die Landes-<br />

politik<br />

Familienfilm<br />

Zunächst schien es, als sei dieses Design sehr zielführend und transparent, war es doch auf<br />

dem uralten Dreischritt von „Wirklichkeit sehen – Visionen zeichnen – Entwicklungspfade<br />

finden“ aufgebaut, der beispielsweise auch Zukunftswerkstätten zugrunde liegt 2) .<br />

Im Verlauf der Arbeit mit Verantwortungsträgern und Engagierten aus Bürgerschaft,<br />

Verwaltung und Politik zeigte sich aber, dass manche Phasen ganz anders als geplant<br />

verliefen:<br />

I. Die Bürger der kooperierenden Dörfer und Städte hatten wenig Interesse an Stadtportraits<br />

von auswärtigen Wissenschaftlern, an Ortsbeschreibungen, die von fremden<br />

Wertmaßstäben (eben „von außen“„von oben“, „aus der Stadt“ bzw. „aus der Theorie“)<br />

geleitet sind, waren sie doch selbst erste und beste Kenner ihrer Lebenssituation,<br />

mit ganz eigenen Bewertungsformen. Stattdessen interessierten sie sich in der ersten<br />

Projektphase dafür, von „inneren“ Dingen zu hören, die für sie trotz aller Orts- und<br />

Menschenkenntnis auch nicht allzu leicht zu erfahren sind: Gern hörten sie insofern in<br />

einem Familienforschungsprojekt von den Lebenssituationen, den Einstellungen, den<br />

Schwierigkeiten sowie auch Engagementpotenzialen „ihrer“ Familien, den Einheimischen<br />

und Zugezogenen, den Großfamilien und Alleinerziehenden, den Engagierten<br />

und Langzeitarbeitslosen, den vielen wirtschaftlich sehr mobilen (und deshalb vor Ort<br />

meist wenig sichtbaren) Bürgern. Die Menschen fanden das Fremde im Eigenen spannend,<br />

statt durch einen Außenblick mit leidlich Bekanntem konfrontiert zu werden.<br />

Spezifische Details aus der eigenen Mitte ließen sie aufhorchen. Die zu beratenden<br />

Bürger schätzten vor allem die „Till-Eulenspiegel-Rolle“ des Wissenschaftlers: Dass<br />

er ihnen einen Spiegel vorhält, in dem sie sich und ihre Mitbürger sehen können. Gut,<br />

wenn in diesem Spiegel kenntnisreich Details als auch nicht langweilende Überblicke,<br />

möglichst interessante und gleichermaßen abgewogene Wahrheiten zu erkennen sind 3) .<br />

Gut, wenn der „Spiegelung“ eine ehrliche und echte Wertschätzung des Lebens und<br />

Handelns der gezeigten Personen zugrunde liegt.

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