Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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200 Carsten Hansen mittel vorenthalten werden. Die Verwendung von Mitteln (1,6 Mrd. €) aus dem EU-Agraretat für das Satellitenprogramm „Galileo“ ist beispielhaft für die Umlenkung in völlig andere Politikbereiche. 3 Selbstverantwortung für die Beteiligten In den Diskussionen um die ländliche Entwicklung ist immer wieder zu hören, dass es nicht so sehr um Fördermittel geht, sondern dass der Schlüssel für die Entwicklung in der Aktivierung der Handelnden in der Region, also der Bewohner, Unternehmer und Verwaltungen liegt. Das ist richtig. Es geht tatsächlich nicht so sehr darum, immer mehr Fördermittel zu verlangen und auf den ländlichen Raum zu konzentrieren. Es geht vielmehr um deren Einsatz, um die Frage, wer bestimmt, wofür knappe öffentliche Fördermittel verwendet werden. Die bloße Vielzahl von Förderprogrammen erhöht nicht zwangsläufig die Handlungsalternativen der Akteure. Und Förderprogramme dauerhaft als Einkommenssubvention zu verwenden ist auch nicht sinnvoll für die Entwicklung ländlicher Räume. Die Diskussionen um erfolgreiche Modelle der regionalen Entwicklung haben vielmehr gezeigt, dass Kooperationskultur und Eigeninitiative eine Verbindung eingehen müs- sen. Das hat sich gezeigt bei ● ● ● den Modellprojekten „Regionen aktiv“, der Untersuchung von „Erfolgsbedingungen außerhalb von Metropolen“ im Rahmen der Modellvorhaben der Raumordnung und den modellhaften innovativen Projekten im Rahmen der EU Strukturförderung (Xper- Regio GmbH in Bayern). Übrigens gilt das auch für die Erfahrungen der Regionalmanagementförderung im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Bei diesen Vorhaben haben die lokalen und regionalen Akteure gezeigt, dass sie bereit sind, selbst aktiv zu werden und ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Dieses Engagement bedarf aber auch bestimmter Voraussetzungen. So müssen zumindest die nötigen Freiräume dazu bestehen. Landesplanung, die den Akteuren nicht Fehlentwicklungen und daraus resultierende Erfahrungen zubilligt, hält diese in den Regionen für „unmündig“. Erforderlich ist also, die regionalen Vertreter selbst entscheiden zu lassen, welches Konzept sie für das Beste halten und welchen Weg sie gehen wollen. Dafür brauchen sie auch die erforderliche finanzielle Ausstattung, damit es nicht bei scheinbarer Selbstverantwortung bleibt. Wettbewerbe der Länder zur Ermittlung guter Konzepte sind zu begrüßen, aber dann müssen die Regionen die Konzepte auch selbst umsetzen. Wettbewerbe dürfen nicht so gestaltet sein, dass der die Fördermittel „gewinnt“, wer die Landeskonzepte am genauesten widerspiegelt. Es muss demnach mehr Prozess-, Entscheidungs- und Finanzkompetenz in die Region gegeben werden, statt sie beim Land zu halten. Die Kommunen nehmen bei der Entwicklung ländlicher Räume eine Schlüsselfunktion ein. Vor Ort lässt sich am besten beurteilen, welche Chancen und Potenziale bestehen und welche Maßnahmen am erfolgreichsten sind, um die Attraktivität der Regionen zu steigern, die innovativen Potenziale von Unternehmen – natürlich auch der landwirtschaftlichen – zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Kompetenzen der Behörden vor Ort sind mit dem Engagement der Bürger die wichtigsten Erfolgsfaktoren der ländlichen Entwicklung. Regulierung von oben bewirkt demgegen<strong>über</strong> weniger!
Zukunft ländlicher Räume: Perspektiven und Handlungsoptionen 4 Fazit 201 Ländliche Räume sind ebenso wie andere Räume und Regionen von den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen herausgefordert. Dafür eignen sich keine Standard- sondern regionsspezifische Konzepte. Diese können und müssen von den Akteuren vor Ort aufgestellt und umgesetzt werden. Autorenanschrift: Carsten hansen, Referatsleiter Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Marienstraße 6, 12207 Berlin, Deutschland carsten.hansen@dstgb.de
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