Berichte über Landwirtschaft - BMELV

Perspektiven öffentlicher Mobilitätsdienstleistungen im ländlichen Raum
Abb. 1. Erreichbarkeitsstrategien der Zukunft
Quelle: Silke Schmidtmann, 2008
181
satz, wenn sich stationäre Einrichtungen betriebswirtschaftlich nicht mehr lohnen. Sie
können stationäre Versorgungseinrichtungen und klassische Verkehrsdienstleistung ersetzen.
Ist die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen vor Ort nicht mehr zu garantieren,
übernehmen der Öffentliche Personennahverkehr oder private Verkehrsdienstleistungen
die Komplementärfunktion und bringen den Kunden zum Produkt. Verkehrsdienstleistungen
sind z. B. Linien- und Bedarfsverkehre, Ruf- und Bürgerbusse, Taxi- und Mitnahmeverkehre.
Angepasste Infrastrukturen wie Fahrzeugausstattungen, Bahnhofsgestaltungen, P&R/
B&R-Plätze, Dispositions- und Distributionstechnik etc. unterstützen intermodale Mobilitätsketten
und sichern somit die „letzte Meile“.
Fazit: Eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung heißt nicht mehr zwingend, den
Kunden zum Produkt zu bringen. Es geht um die Sicherung von Erreichbarkeit und öffentlicher
Mobilität für alle als um die alleinige Bedienung durch den klassischen Öffentlichen
Personennahverkehr.
2 Herausforderungen und Chancen zur Sicherung
von öffentlicher Mobilität
Die derzeitige Bevölkerungs- und Nachfrageentwicklung lässt sich kurz- und mittelfristig
nicht aufhalten. Die Schülerzahlen schrumpfen 4) , entsprechend sinken die Ausgleichszahlungen
für die Schülerbeförderung nach § 45a PBefG 5) . Die Regionalisierungsmittel
werden gekürzt, andere Einnahmen sind marginal. Mobilitätsanbieter können aus betriebswirtschaftlichen
Gründen oft nur noch ausgewählte Angebote vorhalten. Eines steht fest,
der motorisierte Individualverkehr wird den Mobilitätsbedarf im ländlichen Raum nicht
decken. Auch unter Berücksichtigung einer zunehmenden Altersmobilität, Führerschein-