Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Datenautobahn auf dem Land – Breitband-Initiative<br />
Ländlicher Raum Baden-Württemberg<br />
Von Heiner ScHeffold, Stuttgart<br />
Vortrag anlässlich des Zukunftsforums „Ländliche Entwicklung“ im Rahmen<br />
der Internationalen Grünen Woche (IGW) Berlin 2008<br />
173<br />
Was hat Duschen und schnelles Internet gemeinsam? Ganz einfach: Beides zählt zur<br />
Grundversorgung und für beides müssen große Mengeneinheiten in kurzer Zeit transportiert<br />
werden!<br />
Wenn jemand frühmorgens duscht, benötigt er viel Wasser in fünf Minuten. Entsprechend<br />
sind die Wasserleitungen dimensioniert. Es kommt niemand auf die Idee, die Wasserleitung<br />
so auszulegen, dass ein Liter Wasser pro Stunde transportiert wird, sondern<br />
man möchte zu einem bestimmten Zeitpunkt sehr viel Wasser haben. Und genauso ist es<br />
bei der Daten<strong>über</strong>tragung. Die Infrastruktur muss so ausgelegt sein, dass in kurzer Zeit<br />
sehr hohe Datenmengen <strong>über</strong>tragen werden können und nicht kleine Datenraten <strong>über</strong> den<br />
halben oder ganzen Tag hinweg. Niemand steht einen halben oder ganzen Tag unter der<br />
tropfenden Dusche, oder?<br />
Dieses Beispiel veranschaulicht die Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung<br />
mit breitbandiger Infrastruktur. Deshalb muss die Datenautobahn auf dem Land als<br />
Bestandteil der Grundversorgung in Baden-Württemberg angesehen werden.<br />
Der ländliche Raum ist mit seinen vielfältigen Funktionen und seiner Wirtschaftskraft<br />
das starke Rückgrat Baden-Württembergs. Bis heute profitiert Baden-Württemberg von<br />
seiner einmaligen dezentralen Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur. Nahezu gleichmäßig<br />
<strong>über</strong> die Fläche verteilt befinden sich 665 Städte und Gemeinden und viele weitere Dörfer<br />
im ländlichen Raum. Der ländliche Raum ist Standort des Handwerks, der klein- und<br />
mittelständischen Industrie und des Handels, der Gastronomie, der freien Berufe und der<br />
sonstigen Dienstleistungen. Und was Baden-Württemberg besonders prägt ist „Hightech<br />
im Grünen“. Im ländlichen Raum finden sich viele kleine- und mittelständische Firmen,<br />
die oft weltweit Marktführer aufgrund ihres technischen Vorsprungs sind. Sie sind die<br />
Keimzellen der Innovation, wesentliche Erfindungen werden dort gemacht. Nur einige<br />
wenige Beispiele als Schlaglicht: Sehr bekannte Firmen wie Zeiss, Liebherr oder „Fischer-<br />
Technik“, der Hersteller des „Fischer-Dübels“, haben ihren Sitz im ländlichen Raum in<br />
Baden-Württemberg.<br />
Schnelle, leistungsfähige und kostengünstige Informationstechniken sind heute Voraussetzung<br />
für die kleinen und mittelständischen Unternehmen und Dienstleistungsfirmen.<br />
Eine Breitbandinfrastruktur ermöglicht die Ansiedlung von Firmen im ländlichen<br />
Raum, die nicht an einen bestimmten räumlichen Standort gebunden sind – und das sind<br />
viele. Existenzgründungen und damit neue oder alternative Arbeitsplätze für solche, die<br />
im Wege des Strukturwandels in der Land- und Forstwirtschaft entfallen, werden <strong>über</strong><br />
die Anbindung an schnelle Datenleitungen oft erst möglich. Gleiches gilt für die Einrichtung<br />
von Telearbeitsplätzen im ländlichen Raum, durch die Pendlerzeiten vermieden und<br />
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hergestellt werden können. Clusterbildungen im<br />
ländlichen Raum als Instrument der Wirtschaftsförderung erfordern eine Vernetzung der<br />
Partner und Mitspieler aus Wissenschaft und Forschung, aus Wirtschaftsunternehmen und<br />
-verbänden, aus Finanzinstituten und Verwaltung <strong>über</strong> leistungsfähige Kommunikations-