Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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178 Stefan Post<br />
gangen werden, wissend, dass die Grundschulen für die Identität und die Attraktivität der<br />
Gemeinde von hoher Bedeutung sind.<br />
In Bezug auf die Sekundarstufe I hat die Bildungsministerin des Landes Rheinland-<br />
Pfalz, Doris Ahnen, vor kurzem einen Richtungsweisenden Schritt verkündet: Die Abschaffung<br />
von Hauptschulen und Realschulen zugunsten einer neuen „Realschule plus“.<br />
Dieses klare Bekenntnis zur Zweigliedrigkeit in der Sekundarstufe I soll bereits in den<br />
Jahren 2009/2010 als Gesetz verabschiedet werden. Ein Vorteil dieser Reform ist natürlich<br />
auch die Wirtschaftlichkeit des Schulsystems im ländlichen Raum. Es müssen nicht mehr<br />
zwei Schulformen in zumutbarer Entfernung vorgehalten werden, sondern nur noch eine.<br />
Mit dieser Bündelungsstrategie in Bezug auf die Bildungsgänge hat das Land Rheinland-<br />
Pfalz bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen sammeln können.<br />
Ein besonders innovatives Thema kann gerade im ländlichen Raum für alle Bildungsbereiche<br />
in Zukunft von hoher Bedeutung sein: E-Learning. Dazu befinden sich auch in<br />
Rheinland-Pfalz Modellprojekte in der Erprobung – so auch innerhalb der dem Ministerium<br />
für Wirtschaft, Verkehr, <strong>Landwirtschaft</strong> und Weinbau zugeordneten <strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung.<br />
Beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel befindet sich<br />
innerhalb der Fachschule für Agrarwirtschaft seit Anfang des Jahres 2007 ein Modellprojekt<br />
E-Learning in der Erprobung. Hierbei wird es den Fachschülern – die teilweise auch<br />
im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern mitarbeiten – ermöglicht, an einem Tag der<br />
Woche auf die Anreise nach Bitburg zu verzichten und ihre Aufgaben zu Hause auf einer<br />
Internetbasierten E-Learning-Plattform zu bearbeiten. Die Aufgaben, Musterlösungen und<br />
anderes Arbeitsmaterial finden die Schüler auf dieser Plattform vor. Sie sind während der<br />
Arbeit mit den Lehrern im Chat verbunden. Natürlich findet auch soziales Lernen statt.<br />
Sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern stößt das Modellprojekt E-Learning auf<br />
eine breite Zustimmung. Allerdings sind die Möglichkeiten des E-Learning nur dann flächendeckend<br />
Erfolg versprechend, wenn die ländlichen Räume Zugang zu breitbandigen<br />
Internetanschlüssen bekommen. Ein ursprünglich geplantes Modul „Videokonferenzen“<br />
im Rahmen des Modellprojektes konnte wegen fehlender Breitbandverbindungen nicht<br />
gestartet werden.<br />
3 Strategie für die medizinische Versorgung<br />
Teilaspekte der medizinischen Versorgung – nicht nur in ländlichen Räumen – sind die<br />
Krankenhausversorgung, die ambulante medizinische Versorgung, die Versorgung mit<br />
Fachärzten, der Gesundheitsschutz und die Versorgung mit Arzneimitteln. Lediglich die<br />
Versorgung mit Hausärzten in ländlichen Räumen soll in diesem Beitrag aufgegriffen werden.<br />
Laut einer Pressekonferenz der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Malu<br />
dreyer von ende Oktober 2007 gibt es in Rheinland-Pfalz keinen generellen Hausärztemangel.<br />
Das ist zunächst eine gute Nachricht. Trotzdem bestehen erste Schwierigkeiten,<br />
Hausarztpraxen in den ländlichen Räumen von Rheinland-Pfalz zeitnah wieder zu besetzen.<br />
Die Gründe für diese Schwierigkeiten liegen darin, dass das Berufsbild des Landarztes<br />
nicht attraktiv genug ist. Der Landarzt verbringt mehr Zeit im Auto und bekommt<br />
seinen Beitrag für die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum nicht in dem Verhältnis seines<br />
Mehraufwandes vergütet. Zudem ist der ärztliche Notdienst schwerer zu organisieren.<br />
Das Gesundheitsministerium Rheinland-Pfalz sieht als weitere Ursache zunehmend vielfältigere<br />
und attraktivere Berufe in dem wachsenden Markt der Gesundheitswirtschaft.<br />
Alleine in Rheinland-Pfalz befindet sich schon heute jeder sechste Arbeitsplatz auf dem<br />
Gebiet der Gesundheitswirtschaft und laut einer Studie gibt es bundesweit in den nächsten<br />
Jahren ein Potenzial von 500 000 neuen Vollzeitarbeitsplätzen in dieser Branche.<br />
Ziel muss natürlich die Sicherstellung einer flächendeckenden wohnortnahen Versorgung<br />
mit Hausärzten sein. Zuständig für diesen Sicherstellungsauftrag ist zum einen die