03.12.2012 Aufrufe

Berichte über Landwirtschaft - BMELV

Berichte über Landwirtschaft - BMELV

Berichte über Landwirtschaft - BMELV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

162 Andrea Kramp und Otmar Seibert<br />

der Teilnehmergemeinschaft (TG) <strong>über</strong> die Grundeigentümer hinaus um weitere Akteure<br />

und Begünstigte zu erweitern und die Koordination und Kooperation zwischen allen am<br />

Flächenmanagement beteiligten Verwaltungsstellen auszubauen. Dies betrifft insbesondere<br />

die Zusammenarbeit mit Wasserwirtschaftsämtern, Naturschutz- und Straßenbauverwaltung<br />

sowie vor allem der regionalen Wirtschaftsförderung. Die engere Kooperation<br />

könnte zugleich zu einer merklichen Verkürzung der Verfahrenslaufzeit beitragen.<br />

Um zugleich auch eine stärkere Verknüpfung öffentlicher mit privaten Investitionen<br />

zu fördern, sollten Verfahren der Bodenordnung durch fachliche Dienstleistungsangebote<br />

begleitet werden. Eine standortspezifische und sektor<strong>über</strong>greifende Beratung von<br />

Landwirten, Handwerkern, Gastwirten oder Tourismusunternehmern kann innerhalb eines<br />

Verfahrens zusätzliche Entwicklungsoptionen aufzeigen, Kooperationen fördern und die<br />

Schaffung von Modell-Lösungen erleichtern.<br />

Wenn die Bedeutung von Nebenwirkungen der Bodenordnung steigt, die von der Gesellschaft<br />

verlangt, jedoch einzelnen Personengruppen kaum direkt zugeordnet werden<br />

können, sollte dies auch in einer Anpassung der Beteiligungsprozesse und der Finanzierungsgrundlagen<br />

zum Ausdruck kommen. Neben der Erweiterung der Teilnehmergemeinschaften<br />

wäre ein stärkeres finanzielles Engagement von Kommunen und Wirtschaft<br />

– je nach Verfahrensschwerpunkt – konsequent. Parallel sollten die Bundesländer den<br />

Schwerpunkt noch mehr auf vereinfachte und beschleunigte Verfahren legen, um die<br />

Bodenordnung schneller und kostengünstiger abwickeln zu können.<br />

Die Aufnahme kommunal- und regionalwirtschaftlicher Perspektiven in das Zielspektrum<br />

der Flurbereinigung würde anderen Instrumenten mehr „Eingriffspunkte“ bieten und<br />

in der Summe den Nutzen für die lokale Bevölkerung erhöhen. Ein integriertes Ziel „Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen durch ländliche Strukturverbesserung“ setzt allerdings<br />

voraus, dass beispielsweise auch umwelt- und wirtschaftspolitische Instrumente auf „Integrationsfähigkeit“<br />

geprüft werden. Da diese Nebenwirkungen aber nicht von den Zielen<br />

der GAK-Förderung gedeckt sind, wird empfohlen, die Förderung der regionalwirtschaftlichen<br />

Entwicklung in ländlichen Gemeinden in das Zielspektrum der Flurbereinigung<br />

aufzunehmen. In diesem Fall wäre die Umfirmierung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung<br />

der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) in eine GA „Entwicklung<br />

ländlicher Räume“ eine logische Konsequenz.<br />

Fußnoten<br />

1) Vgl. Forschungsgruppe ART, 2008: „Effizienz staatlich geförderter Flurneuordnungsverfahren<br />

nach dem Flurbereinigungsgesetz“. Bewertung der Flurneuordnung an Fallbeispielen aus Bayern<br />

und Rheinland-Pfalz. Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, <strong>Landwirtschaft</strong> und<br />

Verbraucherschutz (AZ 514-33.77 / 05HS015).<br />

2) Die Bewertungsfragen folgen der Interventionslogik der EU-Kommission zur Evaluation von<br />

Strukturfondsinterventionen in der Förderperiode 1999 bis 2006 nach VO 1257/99. Vergleiche<br />

hierzu EU-Kommission, GD <strong>Landwirtschaft</strong>, 2000: Katalog gemeinsamer Bewertungsfragen mit<br />

Kriterien und Indikatoren nach Artikel 42, Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 1750/1997 der<br />

Kommission; Dok. IV/12004/00 endg., o. O.<br />

3) Die Auswahl erfolgte in enger Abstimmung mit den zuständigen Landesverwaltungen.<br />

4) Vor allem folgende Studien wurden berücksichtigt: Kapfer, M., 2007: Ökonomische Auswirkungen<br />

ausgewählter Verfahren der Flurneuordnung. Dissertation TU München, München, sowie<br />

Klare K. et al., 2005: Untersuchung <strong>über</strong> Nutzen und Wirkungen der Flurbereinigung in<br />

Niedersachsen, Braunschweig.<br />

5) Die Vor-Ort-Untersuchungen zu den sechs Verfahren wurden im Unterauftrag von Frau Dr. Mühlhofer,<br />

ifanos-Landschaftsökologie in der Fachgruppe Umweltplanung FAGU, durchgeführt.<br />

6) Bei dieser Betrachtung wird unterstellt, dass die Bewirtschafter unabhängig von den tatsächlichen<br />

Eigentumsverhältnissen die Eigenbeteiligung tragen. Sofern die Flächeneigentümer nicht<br />

mit den Bewirtschaftern identisch sind, wird die Eigenbeteiligung in Regionen mit intensiver<br />

Pachtflächennachfrage in aller Regel <strong>über</strong> den Pachtpreis umgelegt. Diese Möglichkeit ist in<br />

Regionen mit Pachtflächen-Überangebot eingeschränkt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!