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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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140 Wolfram Güthler<br />

Natura 2000-Gebieten aus Sicht des DVL ein Gebietsbetreuer sinnvoll ist, der möglichst<br />

in regionale Strukturen eingebettet sein sollte. Die zuständigen Behörden oder Organisationen<br />

sollten ein klares Mandat für die Gebietsbetreuung aussprechen. Erfahrungen aus<br />

Bayern zeigen, dass sich Gebietsbetreuer in der Praxis sehr viel leichter tun und besser<br />

akzeptiert werden, wenn eine amtliche Stelle sie offiziell als solche benannt hat.<br />

Einer ernsthaften Absicht der zuständigen Behörden, Natura 2000 kooperativ umzusetzen,<br />

folgt konsequenterweise, dass sie Entscheidungskompetenz und verfügbare Finanzmittel<br />

in die Region verlagern. Im Idealfall existiert für Natura 2000 eine regionale<br />

Institution, bei der ein Gebietsbetreuer hauptberuflich tätig ist. Werden dieser Organisation<br />

Kompetenzen und Finanzen zugebilligt, so erweitert das deren Handlungs- und<br />

Beratungsspielraum. Schleswig-Holstein geht mit der Gründung lokaler Bündnisse diesen<br />

Weg mit großem Erfolg voran (siehe www.lpv.de/index.php?id=210). Diese werden mit<br />

qualifizierten Fachkräften als Gebietsbetreuer ausgestattet und vom Land und der EU<br />

mitfinanziert. Der Gebietsbetreuer <strong>über</strong>nimmt die Moderation bei Konflikten und treibt die<br />

praktische Umsetzung der Maßnahmen zusammen mit den relevanten Gruppen voran.<br />

Erfolgsfaktor 4: Umsetzungsorientierte Managementplanung<br />

für Natura 2000<br />

Nicht Managementpläne sind die Essenz von Natura 2000, sondern der Erhalt der Arten<br />

und Lebensräume! Daher sieht die EU-Kommission Managementpläne nicht als zwingend<br />

erforderlich an. In manchen Gebieten leisten bestehende Pläne wie Pflege- und Entwicklungspläne<br />

ausreichend gute Dienste für die Umsetzung. Wird ein Managementplan<br />

erstellt, sollten dazu alle vorhandenen Daten zusammengetragen werden. Dazu zählen<br />

insbesondere die InVeKos-Daten der <strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung, die bislang der Naturschutzverwaltung<br />

meist nicht zur Verfügung standen.<br />

Wird ein Plan erstellt, sollten sich die Verantwortlichen klar dar<strong>über</strong> sein, dass der Prozess<br />

wichtiger ist als der Plan! Dabei muss den Betroffenen Mitspracherecht zugebilligt<br />

werden, etwa <strong>über</strong> Runde Tische.<br />

Beispiele zeigen, dass Managementpläne sich manchmal auf wenige Seiten und Karten<br />

komprimieren lassen und dennoch klare Regelungen zu Umsetzung, Zuständigkeit und<br />

Finanzierung treffen. Die Umsetzung erfolgt <strong>über</strong> koordinierte Einzelmaßnahmen. Treten<br />

dabei Schwierigkeiten auf, lässt es ein praxisorientierter Managementplan offen, dass<br />

jederzeit Details hinzugefügt und er so weiterentwickelt und angepasst werden kann.<br />

Erfolgsfaktor 5: Qualifizierte Beratung für den Einzelbetrieb<br />

„Natura 2000 – welche Konsequenzen hat das für meinen Betrieb?“ fragen sich verunsicherte<br />

Landwirte und Waldbesitzer. Eine einzelbetrieblichen Naturschutzberatung bietet<br />

die Möglichkeit, im persönlichen Gespräch die Probleme und Chancen von Natura 2000<br />

für den jeweiligen Betrieb und seine Flächen gezielt zu besprechen. Der Landwirt hat<br />

seinen gesamten Betrieb im Auge; ändert er die Bewirtschaftung von Einzelflächen, wirkt<br />

sich das auf den Gesamtbetrieb aus. Auch die für ihn relevanten Vorgaben zu Cross Compliance<br />

betreffen den gesamten Betrieb. Im Naturschutz ist die Sichtweise oft noch auf<br />

Einzelflächen beschränkt. Im Vergleich dazu hat eine gesamtbetriebliche Vorgehensweise<br />

viele Vorteile, ist flexibler und effektiver.<br />

Die einzelbetriebliche Naturschutzberatung sollte für alle Landwirte kostenlos sein,<br />

insbesondere wenn sie Flächen in Natura 2000-Gebieten bewirtschaften. Ein beinahe<br />

perfektes System einer derartigen Beratung gibt es bereits seit einigen Jahren in vielen

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