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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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142 Wolfram Güthler<br />

Natura 2000 offensiv kommunizieren im Westerzgebirge/Sachsen<br />

Die Ausweisung der Natura 2000-Gebiete führte auch im Erzgebirge zu Problemen mit<br />

der Bevölkerung vor Ort. Die Gemeinde Stützengrün liegt inmitten von Natura 2000-<br />

Gebieten, was bei der Bevölkerung anfangs keine große Begeisterung auslöste.<br />

Daraufhin intensivierten der Landschaftspflegeverband Westerzgebirge und die Gemeinde<br />

Stützengrün ihre Kooperation bei der Umsetzung von Natura 2000: Gemeinsam<br />

richteten sie einen Bergwiesenerlebnispfad ein. Die örtlichen Landwirte <strong>über</strong>nehmen<br />

die Pflege der Bergwiesen. Jährlich finden jetzt Bergwiesenfeste statt und beim Bergwiesenwettbewerb<br />

können die Bauern den Bürgern ihrer Gemeinde zeigen, wer die<br />

Bergwiesen bewirtschaftet und das dort, wo sie im Sinne von Natura 2000 bewirtschaftet<br />

werden, die Bergwiesen bunt blühen. Dadurch verbinden die Menschen Natura 2000<br />

nicht mehr vorrangig mit Verboten, sondern auch mit schöner Landschaft, die wiederum<br />

Chancen für eine wirtschaftliche Entwicklung im naturverträglichen Tourismus<br />

bietet. Dies wird durch ausgeschilderte Natura 2000-Touren im deutsch-tschechischen<br />

Grenzbereich unterstützt, die auch im Internet heruntergeladen werden können (www.<br />

natura2000-touren.de).<br />

Zur Information der Bürger wurde zusätzlich eine Natura 2000-Infostelle eingerichtet,<br />

<strong>über</strong> die neben verschiedenen Broschüren auch Umweltbildungsaktionen für<br />

Schulklassen angeboten werden. So erreicht Natura 2000 in der öffentlichen Kommunikation<br />

ein positives Image.<br />

Erfolgsfaktor 7: Geld verdienen mit Natura 2000<br />

Eine intakte Natur ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher<br />

Räume. So kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(OECD) 2) bei der Analyse ländlicher Räume in den 30 OECD-Staaten zu dem Ergebnis,<br />

dass erhebliche Chancen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in den Bereichen<br />

Landschaftspflege, Landtourismus, Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse<br />

und erneuerbare Energien liegen.<br />

Konkret heißt das: landwirtschaftliche Produkte aus Natura 2000-Landschaften müssen<br />

als exklusive Spezialitäten auf den Teller. Dass dies geht, beweisen zahlreiche Beweidungsprojekte,<br />

z. B. von Hüteschäfern in Natura 2000-Gebieten in vielen süddeutschen<br />

Mittelgebirgen oder von Mutterkuhhaltern in der Treenelandschaft in Schleswig-Holstein.<br />

Auch im Tourismus wird Natura 2000 inzwischen in manchen Regionen, etwa im<br />

Erzgebirge, bereits aktiv als Begriff für den boomenden Naturtourismus verwandt. Auch<br />

wenn Natura 2000 in vielen Gebieten für ländlichen Tourismus durch andere Strukturen<br />

(etwa Nationalpark) in der Kommunikation nach außen <strong>über</strong>lagert wird, ist eine enge<br />

Zusammenarbeit zukunftsweisend. Natura 2000 und Tourismus – zwei Partner, die sich<br />

finden sollten.<br />

Sehr gute Chancen bietet da die integrierte ländliche Entwicklung beispielsweise <strong>über</strong><br />

LEADER, da hier auf regionaler Ebene verschiedene Gruppen wie Kommunen, Landwirte,<br />

Touristiker und Naturschützer ein gemeinsames Entwicklungskonzept für „ihre“<br />

Region gemeinsam erarbeiten. Natura 2000 kann dabei vom geächteten Problemfall hin<br />

zum Standortvorteil für eine Region mutieren!

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