Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Strategie medizinische Versorgung und Bildung<br />
179<br />
Landesregierung und nach § 75 SGB V auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV), in<br />
diesem Fall die KV Rheinland-Pfalz. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium<br />
hat Ende Oktober 2007 einen Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung<br />
vorgestellt. Diesen Masterplan hat das Ministerium zusammen mit der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung, der Landesärztekammer und dem Hausärzteverband Rheinland-Pfalz<br />
erarbeitet. Der Masterplan beinhaltet eine Image- und Informationskampagne, durch die<br />
Studenten der Medizin für den Hausarztberuf begeistert werden sollen. Zu diesem Zweck<br />
wurde beispielsweise die Informationsplattform www.hausarzt.rlp.de eingerichtet. Maßnahmen<br />
zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung auch in ländlichen Räumen sind<br />
ein zentraler Bestandteil des Masterplans. So sollen durch die Einrichtung eines Frühwarnsystems<br />
Engpässe schneller erkannt werden. Weiterhin gilt es, die neuen Möglichkeiten<br />
nach dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz offensiv zu nutzen. Dieses am 01.01.2007 in<br />
Kraft getretene Bundesgesetz flexibilisiert die Berufsausübung von Hausärzten. Danach<br />
können Ärzte von mehreren Stellen aus tätig sein, d. h. sie können Zweigpraxen errichten.<br />
Bisher sind in Rheinland-Pfalz 80 solcher Zweigpraxen entstanden. Denkbar ist es auch,<br />
in dörflichen Multifunktionshäusern (z. B. Markttreff) Räumlichkeiten für Zweigpraxen<br />
zur Verfügung zu stellen. Mediziner können nach diesem Gesetz als niedergelassene Ärzte<br />
auch in Teilzeit tätig sein. Dadurch wird die Attraktivität des Hausarztberufes gerade für<br />
junge Ärztinnen erhöht. Das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz erlaubt auch Sicherstellungszuschläge<br />
bei einem zusätzlichen lokalen Versorgungsbedarf. Diese Regelung soll<br />
durch die Kassenärztliche Vereinigung in Zukunft genutzt werden. Zudem sollen die Kommunen<br />
an der Entwicklung von Strategien beteiligt werden. Ein weiterer Schwerpunkt des<br />
Masterplans betrifft die Neuordnung der Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen im<br />
Gesundheitswesen. Hier soll der Masterplan eine Entlastung der Ärztinnen und Ärzte in<br />
weniger gut versorgten Gebieten anstoßen. Ziel ist es, ein Modell zu erarbeiten, bei dem<br />
bestimmte ärztliche Aufgaben, z. B. das Wechseln von Verbänden oder das Abnehmen von<br />
Blut, an nichtärztliches medizinisches Personal delegiert werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Aufbauend auf den Ergebnissen von 5 Regionalkonferenzen im Jahre 2007 wurde unter der Federführung<br />
des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, <strong>Landwirtschaft</strong> und Weinbau ein „Strategiepapier<br />
für die Entwicklung der Ländlichen Räume“ in Rheinland-Pfalz erarbeitet. Dieses Strategiepapier<br />
bündelt ein breites Spektrum von Handlungsansätzen zur Entwicklung ländlicher Räume, so auch<br />
die Themen Bildung und medizinische Versorgung.<br />
Bildung in ländlichen Räumen umfasst neben der Vorschulbildung, der Hochschulbildung, der<br />
Weiterbildung und der Berufsbildung vor allem die Schulbildung. Bei den Überlegungen zur Weiterentwicklung<br />
des Schulnetzes müssen die Auswirkungen des demografischen Wandels einbezogen<br />
werden. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz beabsichtigt, bei der Anpassung der Grundschulstruktur<br />
so maßvoll und vorsichtig wie möglich vorzugehen, um die Grundschule als Attraktivitätsfaktor<br />
in vielen ländlichen Gemeinden zu erhalten. In Bezug auf die Sekundarstufe 1 wurde vor kurzem<br />
die Auflösung von Haupt- und Realschulen zugunsten einer neuen Schulform „Realschule plus“<br />
beschlossen.<br />
Bei der medizinischen Versorgung spielen die Krankenhausversorgung, die Versorgung mit<br />
Fachärzten, der Gesundheitsschutz und die Versorgung mit Arzneimitteln eine wichtige Rolle. In<br />
diesem Beitrag wird jedoch die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Räumen<br />
thematisiert. Die zuständigen Institutionen in Rheinland-Pfalz haben einen Masterplan zur Stärkung<br />
der ambulanten ärztlichen Versorgung vorgestellt, der u. a. eine offensive Nutzung der neuen Möglichkeiten<br />
des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes sowie eine Entlastung der Ärzte durch andere<br />
Berufsgruppen vorsieht.<br />
Autorenanschrift: Dipl.-Ing. (Ass.) Stefan PoSt, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR)<br />
Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Dienstsitz Simmern, Schlossplatz 10, 55469 Simmern,<br />
Deutschland<br />
Stefan.Post@dlr.rlp.de