Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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174 Heiner Scheffold<br />
infrastrukturen. Und schließlich erwarten heute viele Geschäftsreisende und Touristen den<br />
Zugang zum schnellen Internet in ihrem Hotel.<br />
Die Anbindung an die schnelle Datenleitung wird heute von den Menschen zunehmend<br />
als „Lebensstandard“ betrachtet, vergleichbar dem Fernsehen. Studien zeigen, dass nicht<br />
wenige Menschen tagtäglich länger privat im Internet surfen als sie vor dem Fernseher<br />
sitzen.<br />
Die Beispiele belegen: Eine flächendeckende Anbindung an die Datenautobahn ist<br />
maßgebend für die Wirtschaftskraft, die Wettbewerbsfähigkeit und die Attraktivität eines<br />
Ortes und einer Region. Deshalb erfordert das im Grundgesetz verankerte Ziel der „Schaffung<br />
gleichwertiger Lebensverhältnisse“, nicht nur die Ballungsräume, sondern auch den<br />
ländlichen Raum mit einer leistungsfähigen Kommunikationsinfrastruktur zu versorgen.<br />
Die Notwendigkeit einer flächendeckend guten Breitbandinfrastruktur im ländlichen<br />
Raum führt zur Frage, welcher Versorgungsstand dort aktuell erreicht wird.<br />
Das Bild ist sehr heterogen. Es finden sich die unterschiedlichsten Versorgungsgrade<br />
von der Vollversorgung bis zu völlig „weißen Flecken“, wie folgende Beispiele zeigen:<br />
● Nach Aussage der Telekom ist theoretisch die Versorgung des Landes mit T-DSL bei<br />
<strong>über</strong> 90 % der Haushalte möglich, wobei die Qualität der Versorgung offen bleibt –<br />
sprich: wie schnell das schnelle Internet wirklich ist. Experten bezweifeln diese Aussage.<br />
Die tatsächliche DSL-Verfügbarkeit ist aktuell deutlich geringer. Die Universität<br />
Stuttgart geht davon aus, dass in 20 % der Städte und Gemeinden Baden-Württembergs<br />
noch „weiße Flecken“ bestehen.<br />
● Kabel Baden-Württemberg rüstet derzeit sein analoges Fernsehkabel so auf, dass es<br />
hohen Ansprüchen genügt. Allerdings haben viele Haushalte keinen Kabelanschluss.<br />
Zwar ist die Neuversorgung von Haushalten von Kabel Baden-Württemberg grundsätzlich<br />
vorgesehen, der Umfang bleibt jedoch offen.<br />
● Eine Versorgung mit schnellem Internet durch Satellitenanbindung beschränkt sich auf<br />
Einzelfälle. Bidirektionale Lösungen sind zudem vergleichsweise teuer.<br />
●<br />
Funklösungen wie Wimex und ähnliche befinden sich erst im Aufbau. Aktuell<br />
beschränken sie sich auf kleine Flächen.<br />
Die flächendeckende Versorgung des ländlichen Raums in Baden-Württemberg mit Breitbandinfrastruktur<br />
ist technisch möglich. Das Problem ist oft die fehlende Wirtschaftlichkeit<br />
im dünner besiedelten ländlichen Raum. Zudem fehlt es an Wettbewerb.<br />
Breitband-Initiative Ländlicher Raum Baden-Württemberg<br />
Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg arbeitet seit<br />
<strong>über</strong> vier Jahren intensiv daran, die Lücken im Netz zu schließen. Im November letzten<br />
Jahres wurde zusätzlich die „Breitband-Initiative Ländlicher Raum“ gestartet. Damit sollen<br />
auch die „weißen Flecken“ an die Datenautobahn gebracht werden.<br />
Mit der Breitband-Initiative soll der Wettbewerb belebt und die Nachfrage aktiviert<br />
werden. Dazu ist es notwendig, Akteure zu vernetzen, Lösungsansätze und Best Practice<br />
Beispiele zu vermitteln. Und schließlich gilt es, mit dem geringstmöglichen Einsatz<br />
öffentlicher Mittel den höchst möglichen Effekt zu erzielen. Komponenten der Breitband-<br />
Initiative sind:<br />
I. Die Förderung<br />
Das Gesamtfördervolumen beträgt in den Jahren 2008 und 2009 zusammen 22 Mio. €. Davon<br />
entfallen 20 Mio. € auf Landesmittel und 2 Mio. € auf Bundesmittel aus der GAK.<br />
Es wird angestrebt, die Förderung in den Folgejahren weiterzuführen.