03.12.2012 Aufrufe

Berichte über Landwirtschaft - BMELV

Berichte über Landwirtschaft - BMELV

Berichte über Landwirtschaft - BMELV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Zukunft des ländlichen Raumes<br />

Meine Damen und Herren,<br />

ländliche Räume sind an sich rückständig, es gibt einen tiefen Gegensatz von Stadt und<br />

Land. Ländliche Räume sind verlassene, verlorene Räume, es lohnt sich nicht, dafür etwas<br />

zu tun – diese und andere Vorurteile sollten wir in Zukunft hinter uns lassen. Vorurteile<br />

verstellen den Blick.<br />

Ich hoffe dabei natürlich, dass alBert einstein Unrecht hatte, als er bemerkte: „Es ist<br />

leichter, ein Atom zu spalten als ein Vorurteil.“ Ich setze demgegen<strong>über</strong> auf Vernunft und<br />

neues Denken.<br />

Worauf wollen wir also hinaus? Lassen Sie mich festhalten: Wir müssen die unumkehrbaren<br />

Verflechtungen unserer Regionen mit Europa und der Welt beachten. In der<br />

Überwindung tradierter Gegensätze von Stadt und Land wollen wir die Regionen stark<br />

und zukunftsfest machen. Dabei wollen wir gleichwertige Lebensverhältnisse als Maßstab<br />

beibehalten und entwickeln. Zugleich geht es darum, wirtschaftliche Wertschöpfung<br />

unter Einsatz neuer Technologien zu gewinnen und die Kräfte der Bürger im freiwilligen<br />

Engagement zu fördern.<br />

Vor diesem Hintergrund möchte ich fünf Ziele nennen, die mir wichtig erscheinen für<br />

die künftige Entwicklung ländlicher Räume als Regionen:<br />

Erstens: Vielfalt anerkennen<br />

Der ländliche Raum ist nicht gleichförmig wie eine holzgeschnitzte Maske, er hat viele<br />

Gesichter. Gerade unser Land verfügt <strong>über</strong> einen besonderen Reichtum an Landschaften,<br />

Traditionen, Kulturen und Wirtschaftspotenzialen. Diese föderale Struktur ist historisch<br />

gewachsen. Vielfalt anzuerkennen gehört zu einer Kultur der Freiheit. Wir sollten die breite<br />

Unterschiedlichkeit der Regionen als einzigartige Kraftquelle stärker schätzen lernen.<br />

Diese Vielfalt ist Stärke, sie ermöglicht Kreativität. Das sage ich nicht nur als Bayer.<br />

Zweitens: Lebensqualität ausbauen<br />

Ländliche Räume benötigen einen Grundstock an solider Infrastruktur, die an die Gegebenheiten<br />

der Region angepasst ist. Dazu gehören nicht nur hohe kommunale Standards in<br />

Schulen, Krankenhäusern, Bibliotheken oder sozialen Einrichtungen. Dazu gehören auch<br />

unbeschwerte Zugänge zu Natur und Kulturlandschaften, die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf und die kommunikative Anbindung im Lokalen an das regionale, nationale und<br />

globale Geschehen. Solche Lebensqualität macht ländliche Räume attraktiv.<br />

Drittens: Wertschöpfung erhöhen<br />

Ländliche Räume haben gegen<strong>über</strong> traditionellen Ballungszentren große Chancen für die<br />

Entfaltung regionaler Wirtschaftskraft. Die konsequente Einführung neuer Technologien<br />

ist dafür Voraussetzung. Die <strong>Landwirtschaft</strong> mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen,<br />

aber auch viele Handwerksbetriebe und mittelständische Unternehmen zeigen, welche<br />

Wertschöpfungsketten sich entwickeln können. Das habe ich bei meinen Reisen in die<br />

unterschiedlichen Regionen selbst festgestellt.<br />

Es geht mir um Erhalt und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Das ist Voraussetzung<br />

dafür, Schritt um Schritt auch die teilweise hohe Arbeitslosigkeit in ländlichen Regionen<br />

zu senken.<br />

Viertens: Regionalen Zusammenhalt stärken<br />

Mir scheint es von zentraler Bedeutung zu sein, ländliche Räume darin zu unterstützen,<br />

dezentral eigenständige und regionsspezifische Lösungsmuster zu entwickeln.<br />

Ich erlebe immer wieder: Die Menschen dort wollen nicht bevormundet werden und<br />

ihre Dinge selbst entwickeln. Viele Initiativen und freiwilliges Engagement zeigen das.<br />

Regionen sind Verantwortungsgemeinschaften. Gelingendes regionales Zusammenwirken<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!