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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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66 Axel Lorig<br />

Da es keine Reiseprogramme für Kurz- und Langzeiturlauber von Tourismusinstitutionen<br />

in den ländlichen Räumen gibt, sollten Komplettprogramme für die Regionen ausgearbeitet<br />

werden. Diese Komplettprogramme müssten die vielfältigen Tourismusangebote<br />

einschl. geeigneter Bustransfers und Übernachtungen mit enthalten.<br />

Mehrfach wurde bei den Interviews die Erkenntnis gewonnen, dass gut gestaltete,<br />

attraktive Ferienwohnungen in den Innenbereichen von Dörfern eine wirksame Alternative<br />

gegen Leerstand sein können. Hier gilt es, mit geeigneten Wirtschaftsprogrammen<br />

kurzfristig wirkungsvolle Lösungen anzubieten.<br />

Die Infrastruktur für Touristen im gastronomischen Bereich lässt – so haben die Interviews<br />

gezeigt – vielfach zu wünschen übrig. Nicht immer ist der Service auf dem Niveau,<br />

den die Touristen heute erwarten. Oft liegen die Öffnungszeiten sehr unzweckmäßig. Bisweilen<br />

ist auch unprofessionelles Auftreten im touristischen Segment beklagt worden. Von<br />

vielen Seiten wurde auch beklagt, dass die Unternehmen zu wenig Bereitschaft besitzen,<br />

auf Gäste zuzugehen und diese in ihrem Freizeitverhalten gezielt zu unterstützen.<br />

Einige Tourismusunternehmen beklagten auch die Zusammenarbeit mit den eingerichteten<br />

Tourismusverbänden, die sie nicht als hinreichend effektiv ansahen. Sie hatten aus<br />

diesem Grund bereits selbst mit kleineren Touristikbüros in den Niederlanden Kontakte<br />

aufgenommen und von dort Touristen angeworben. Es wurde thematisiert, dass die großflächigen<br />

Tourismusorganisationen durch kleinräumige Aktivitäten sinnvoll ergänzt werden<br />

müssen. Viele Anbieter von Wohnungen beklagten, dass sie zu wenige Buchungen<br />

<strong>über</strong> die Tourismusverbände einwerben können. Es wurde auch beklagt, dass <strong>über</strong>regionale<br />

Vermarktungen nicht wirkungsvoll genug platziert werden. Es fehle, so wurde bei den<br />

Interviews ausgeführt, ein <strong>über</strong>regional bekannter Name.<br />

Ein Spitzenangebot (Draisinen) in der Westpfalz, das sehr gut angenommen wird,<br />

bedarf aus der Sicht der Region einer Ergänzung, um die Gäste länger in der Region zu<br />

halten. Hieraus ist zu folgern, dass touristische Gesamtpakete zu schnüren sind, die auch<br />

die Darstellung bestimmter Sehenswürdigkeiten, kulturelle Events usw. für eine Region<br />

enthalten. Konkret wurde erläutert, dass z. B. ein Hochseilangebot oder eine Sittichfarm<br />

mit diesen Projekten verknüpft werden müssten.<br />

Auf der Seite der Touristikvermarktung wurde bemängelt, dass es keine Tourismusstammtische<br />

gibt, an denen sich touristische Vertreter <strong>über</strong> die Chancen und Möglichkeiten<br />

des ländlichen Raumes austauschen können.<br />

Von den Besuchern der gastronomischen Angebote wurde beanstandet, dass die<br />

Öffnungszeiten der Gastronomie nicht mit den Besucherzeiten abgestimmt sind. Es ist<br />

erforderlich, flexible Angebote z. B. gegen<strong>über</strong> dem Radfahr- und Wandertourismus bereit<br />

zu halten. Wanderern und Radfahrern muss es möglich sein, ohne wochenlange Vorbuchung<br />

ein Zimmer anzumieten.<br />

Eine besondere Thematik war die Infrastruktur für Wohnmobilurlauber (Stellplätze).<br />

Hier handelt es sich um ein ernst zu nehmendes, steigendes touristisches Potenzial, dass<br />

auch <strong>über</strong> eine entsprechende Kaufkraft verfügt. Inzwischen hat eine Region erkannt, dass<br />

es wichtig ist eine Vernetzung aller Wohnmobilplätze herzustellen, um entsprechenden<br />

Reisenden ein attraktives Angebot für diese Region zu bieten.<br />

Unabdingbar ist eine Kooperation der Tourismusverbände und Einrichtungen (z. B.<br />

Hotel, Gastronomie, andere Freizeiteinrichtungen) untereinander und <strong>über</strong> die Regionen<br />

hinaus. Mehrfach wurde thematisiert, dass bei Beherbergungsangeboten ein Niedrigpreissegment<br />

fehlt.<br />

Aufgrund der aktuellen Trends zu Wandern und Radfahren und Wellness-Urlaub bedarf<br />

es dringend der Ergänzung dieser Segmente. Dies bedarf auch einer professionellen Vermarktung.<br />

Es hat sich gezeigt, dass das Internetbuchungssystem äußerst erfolgreich ist.<br />

Aus den Gesprächen lassen sich folgende Kernthesen für das Thema Zuwachs durch<br />

touristische Infrastruktur zusammenfassend formulieren:

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