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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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82 Hans-Peter Gatzweiler und Thomas Pütz<br />

gung sowie der vermehrten Kooperation aller beteiligten Akteure zielen Strategien zur<br />

Sicherung der flächendeckenden Gesundheitsversorgung in Richtung einer integrierten Versorgung<br />

<strong>über</strong> Versorgungsbereiche hinweg. Wichtige und wesentliche Möglichkeiten für<br />

die Grundversorgung bieten dabei integrierte Versorgungskonzepte, mit denen sich Ärzte,<br />

Patienten und Krankenkassen zum intensiven Zusammenwirken vertraglich binden.<br />

Eine weitere wichtige Möglichkeit bieten medizinische Versorgungszentren, die möglichst<br />

in die integrierte Versorgungskonzeption einzubeziehen sind. In diesen Zentren<br />

arbeiten mehrere Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen ergänzend zusammen. Weitere<br />

Möglichkeiten werden im verstärkten Einsatz der Telemedizin mit erweiterten Aufgaben<br />

von Gemeindeschwestern gesehen. Dazu wird derzeit das Pilotprojekt „Hausarztentlastende<br />

Telegesundheitsschwester AGNES“ der Medizinischen Fakultät der Universität<br />

Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Diese Entwicklungen zielen also<br />

darauf ab, durch neue Wege, unter Ausschöpfung neuer technischer Möglichkeiten, eine<br />

medizinische Grundversorgung zu sichern.<br />

Die Weiterentwicklung der integrierten Versorgung hat zugleich wichtige Bedeutung<br />

für zentrale Orte. Das Krankenhausangebot ist deutschlandweit weitgehend auf die Städte<br />

und damit bereits auf zentrale Orte konzentriert, was auch in hohem Maße für die Facharztpraxen<br />

gilt. Von daher kommt den Angeboten in den zentralen Orten hohe und zunehmend<br />

tragende Bedeutung zu. Dem steht jedoch die Problematik der zunehmenden Alterung<br />

und der schlechten ÖPNV-Anbindung vieler Gemeinden im ländlichen Raum gegen<strong>über</strong>,<br />

was ganz besonders für ältere, gehbehinderte kranke Personen Probleme aufwirft. Sie<br />

könnten vermindert werden, wenn Daseinsvorsorgeleistungen des Gesundheitsdienstes<br />

von den zentralen Orten in das Umland ambulant transferiert werden. Auch dafür bieten<br />

integrierte Versorgungskonzepte, <strong>über</strong> die Fachärzte aus Krankenhäusern im Umland tätig<br />

sind oder das Hausarztmodell der integrierten Versorgung, <strong>über</strong> das ggf. der Umlandarzt<br />

seinen Patienten im städtischen Krankenhaus operiert, wie auch die Telegemeindeschwester,<br />

die ihre Betreuung in enger Kooperation mit einer Facharztpraxis oder einem Krankenhaus<br />

im zentralen Ort durchführt, ganz neue zukunftsweisende Möglichkeiten.<br />

Speziell was die Krankenhausversorgung betrifft, ist unter raumordnerischen Gesichtspunkten<br />

die Erreichbarkeit von Krankenhäusern ein wesentliches Kriterium zur Sicherung<br />

der öffentlichen Daseinsvorsorge. Neben der allgemeinen Versorgungssicherung der<br />

Bevölkerung ist es für Notfallpatienten von lebenserhaltender Bedeutung, dass sie schnell<br />

ein Krankenhaus erreichen können. Bei zu erwartendem zunehmendem Wettbewerb unter<br />

den Krankenhäusern aufgrund der Einführung der DRG-Fallpauschalen ist – wie schon<br />

ausgeführt – als Folge möglicher Spezialisierungen auch künftig ein weiterer räumlicher<br />

Konzentrationsprozess von Krankenhausleistungen zu erwarten. Um negativen Folgen für<br />

die Versorgung der Bevölkerung entgegenzuwirken, sollten deshalb frühzeitig Krankenhausstandorte<br />

identifiziert werden, deren Tragfähigkeit zwar gefährdet ist, die als Standort<br />

aber erhalten werden sollten, um eine wohnraumnahe Grundversorgung speziell in ländlichen<br />

Räumen zu sichern.<br />

Gute Beispiele: Das in der Mecklenburgischen Seenplatte entwickelte Konzept „Zentrale<br />

Gesundheitshäuser“ sieht vor, dass in jedem zentralen Ort der Region ein Gesundheitshaus<br />

die ambulante medizinische Versorgung seines Nahbereichs <strong>über</strong>nimmt. Die<br />

Erreichbarkeit des zentralen Ortes aus seinem Nahbereich (20 bis 30 Minuten) auch mit<br />

dem ÖPNV wird dabei als gewährleistet angenommen. Im zentralen Gesundheitshaus<br />

sollen mehrere Allgemeinmediziner zusammenarbeiten. Auch Fachärzte sowie Einrichtungen<br />

des privaten oder karitativen Pflegedienstes und Anbieter psychisch sozialer Beratungsleistungen<br />

sollen sich dem Versorgungszentrum anschließen können. Die zentralen<br />

Gesundheitshäuser können unterschiedliche Betreiber und Nutzerformen haben. Standortgemeinden<br />

mit zentralörtlicher Funktion sollen die Versorgungszentren durch zur<br />

Verfügungstellung geeigneter Immobilien zu günstigen Konditionen (ungenutzte Schu-

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