Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Strategien zur Sicherstellung einer flächendeckenden Grundversorgung der Bevölkerung<br />
Die drei neuen Leitbilder „Wachstum und Innovation“, „Daseinsvorsorge sichern“ und<br />
„Ressourcen bewahren, Kulturlandschaften gestalten“ veranschaulichen gemeinsame<br />
Zielvorstellungen und Handlungsstrategien von Bund und Ländern zur künftigen Raumentwicklung.<br />
D. h., sie beschreiben die Aufgabenschwerpunkte der Raumentwicklungspolitik<br />
in den nächsten Jahren. Sie berücksichtigen gleichrangig die raumbedeutsamen<br />
Elemente des Nachhaltigkeitsprinzips und sind dem Ziel der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse<br />
verpflichtet1) .<br />
Das Leitbild „Daseinsvorsorge sichern“ (siehe Abb. 1) stellt heraus, dass auch unter<br />
den Bedingungen des demografischen Wandels und knapper Finanzmittel eine hinreichende<br />
Versorgung mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge eine zentrale Dimension<br />
gleichwertiger Lebensverhältnisse ist. Es stellt sich allerdings auch die Frage, ob die bisherigen<br />
Standards öffentlicher Daseinsvorsorge vor allem in dünn besiedelten, ländlichen<br />
Räumen, die in erster Linie von den Auswirkungen einer starken Bevölkerungsabnahme<br />
und Alterung betroffen sind, zukünftig aufrecht erhalten werden können.<br />
Notwendig ist hier aber eine Gewährleistung öffentlicher Infrastrukturangebote für<br />
unabdingbare Kernfunktionen, d. h. Funktionen, die elementare soziale Bedürfnisse<br />
betreffen. Dazu gehören Bildungsangebote, die den dort lebenden Kindern und Jugendlichen<br />
gute Entwicklungschancen für das berufliche Leben eröffnen sowie eine medizinische<br />
Versorgung, die auch dem zukünftigen Bedarf einer zunehmenden Anzahl älterer<br />
und hoch betagter Menschen gerecht wird. Gleichzeitig gewinnt die Sicherung der Erreichbarkeit<br />
von Infrastrukturangeboten an Bedeutung – physisch durch ÖPNV, Schiene<br />
und Straße und nichtphysisch durch intelligente Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie.<br />
Das Leitbild stellt weiter heraus, dass das „Zentrale Orte-Konzept“ ein wichtiger Orientierungsmaßstab<br />
für Anpassungsstrategien ist. Aufgrund der demografischen Entwicklung<br />
wird die Zahl der Ebenen und die Anzahl zentraler Orte allerdings zukünftig geringer<br />
sein müssen, wenn die Forderungen nach räumlicher Bündelung und Wirtschaftlichkeit<br />
der Einrichtungen erfüllt werden sollen. Denn Erreichbarkeits- und Versorgungsgradanalysen<br />
zeigen, dass die künftige demografische Entwicklung für eine Vielzahl von Mittelund<br />
Oberzentren zu einer Gefährdung ihrer Tragfähigkeit führt.<br />
Öffentliche Daseinsvorsorge in dünn besiedelten, ländlichen Räumen mit starkem<br />
Bevölkerungsrückgang steht deshalb vor der Aufgabe, einerseits Angebote „in der Fläche“<br />
vorzuhalten und andererseits „kritische Massen“ für eine effektive Auslastung der<br />
Infrastruktur zu schaffen. Dem kommt das siedlungsstrukturelle Leitbild der dezentralen<br />
Konzentration entgegen. Analysen zeigen, dass damit Infrastrukturkosten erheblich reduziert<br />
werden könnten2) .<br />
Auf folgende Punkte bzw. Fragen soll nachfolgend näher eingegangen werden:<br />
● Welche Bedeutung hat das „Zentrale-Orte-System“ für die Grundversorgung in der<br />
Fläche?<br />
● Was können Modellvorhaben zur Sicherung der Grundversorgung in der Fläche beitragen?<br />
● Wie schaut die räumliche Versorgungssituation (Schule, Gesundheit, Nahversorgung)<br />
aktuell aus? Welche künftigen Entwicklungen sind absehbar, wo gibt es welchen Handlungsbedarf?<br />
● Welche Strategien und Konzepte sind geeignet, eine Grundversorgung in der Fläche<br />
auch künftig zu gewährleisten?<br />
● Gibt es schon „Gute Beispiele“, d. h. in der Praxis erprobte Lösungsansätze, z. B. neue<br />
Angebotsformen für die Bereitstellung von Leistungen der Grundversorgung?<br />
●<br />
Welche Perspektiven zeichnen sich für die Sicherstellung einer flächendeckenden<br />
Grundversorgung ab?<br />
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