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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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16 Horst Seehofer<br />

verändert. Mehr denn je geht es um die knappen Schätze der Erde: die Rohstoffe, die<br />

Grundlage des Wohlstands aller Industriegesellschaften. So steigt der weltweite Rohstoff-<br />

und Energieverbrauch rasant an. Davon sind wir in erheblichen Maß betroffen, wie nicht<br />

nur ein Blick auf die Zapfsäule an der Tankstelle zeigt. Wir müssen unsere internationalen<br />

Abhängigkeiten verringern und gleichzeitig die Bandbreite der Energiearten ausschöpfen.<br />

Deswegen haben erneuerbarer Energien erhebliche Bedeutung.<br />

Das geht in zunehmenden Maß die <strong>Landwirtschaft</strong> an. Ländliche Räume sind inzwischen<br />

Modellregionen für innovative Energien geworden.<br />

Nachwachsende Rohstoffe zur Erzeugung von Wärme, Strom und Kraftstoffen tragen<br />

zur Energieversorgung und Energiesicherheit Deutschlands bei. Zugleich sind diese<br />

„Multitalente“ Motor künftiger ländlicher Entwicklung, zumal sie mit neuen Technologien<br />

verbunden sind. Bioenergie hat großes Potenzial.<br />

Seit dem Jahr 2000 ist der Anbau um 117 % auf 1,4 Millionen Hektar gestiegen – mit<br />

steigender Tendenz: Richtung 4 Millionen Hektar. Mit dem Bereich Nachwachsende Rohstoffe<br />

sind schon mehr als 230 000 Arbeitsplätze verbunden. Bei den neuen Biogasanlagen,<br />

denen eine große Zukunft prognostiziert wird, bleiben rund zwei Drittel des Umsatzes<br />

in der Region. Entgegen mancher Vorstellung zeigt dies, dass sich neue Wertschöpfung<br />

und neue Arbeitsplätze auch in ländlichen Regionen entwickeln können.<br />

Zweite Grüne Revolution heißt aber auch Grüne Gentechnik. Hier stehen wir allerdings,<br />

wie die Lebenswissenschaften insgesamt, erst am Anfang einer ganzen Entwicklung. Auch<br />

wenn angesichts der Entschlüsselung des menschlichen Genoms und des Erbguts einiger<br />

Tiere und Pflanzen das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert der Biologie ausgerufen wurde,<br />

bleibt hier noch ganz Erhebliches zu erforschen.<br />

Die zweite und dritte Generation transgener Pflanzen wird zeigen, wohin der Weg<br />

geht, wo für wen der Nutzen steckt, und was das für die Entwicklung ländlicher Räume<br />

bedeutet. In der jetzigen Situation muss jedenfalls der Fokus deutlich auf die Forschung<br />

gelegt werden. Das ist auch Ergebnis vieler Gespräche, die ich mit den Verbänden und der<br />

Wissenschaft geführt habe.<br />

Mit der zweiten Grünen Revolution werden ländliche Regionen an neuer Attraktivität<br />

gewinnen. Multifunktionale <strong>Landwirtschaft</strong> – das wird auf jeden Fall das traditionelle Berufsbild<br />

des Landwirtes erweitern. Er wird auch zum Energiewirt, zum Pharmawirt, zum<br />

Industriewirt. In der Agrarwirtschaft tätig zu sein, wird künftig noch viel spannender.<br />

Ich erhoffe mir auch dadurch mehr Anziehungskraft für die Ausbildung und Berufsorientierung<br />

junger Menschen und einen Schub gegen Abwanderungen.<br />

Bei den neuen Möglichkeiten der <strong>Landwirtschaft</strong> geht es auch um die künftigen Chancen<br />

moderner Technologien im Agrarbereich. Da haben wir es sofort mit dem alten, zähen<br />

Klischee vom Technik feindlichen Landwirt zu tun. Ich halte das für ziemlich abwegig.<br />

Die Landwirte und gerade die jungen, das erlebe ich immer wieder vor Ort, sind hier<br />

deutlich aufgeschlossen.<br />

Zudem ist der Bedarf an technischer Innovation in der <strong>Landwirtschaft</strong>, wie Studien zeigen,<br />

sehr groß. Auf längere Sicht geht es darum, Arbeit zu erleichtern, Umweltbelastungen<br />

zu verringern und die Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher Betriebe zu verbessern. Die<br />

Potenziale moderner Technologien im Agrarbereich sind enorm.<br />

Im Bereich der Energiegewinnung aus Biomasse erleben wir inzwischen ständig beträchtliche<br />

technologische Innovationen. Man muss auf der Hut sein, um mitzukommen.<br />

Erst jüngst hat beispielsweise das Max-Planck-Institut in Potsdam ein Verfahren entwickelt,<br />

mit dem quasi <strong>über</strong> Nacht aus Pflanzenabfall Kohle hergestellt werden kann (sogenannte<br />

hydrothermale Karbonisierung). Das könnte eine weitere Grundlage einer innovativen,<br />

umweltneutralen Energiewirtschaft in ländlichen Räumen werden.<br />

Aber es geht nicht nur um den Energiesektor als Fortschrittsmotor. Vor 15 Jahren begann<br />

das Nachdenken <strong>über</strong> den Einsatz von GPS-Systemen in der <strong>Landwirtschaft</strong>, kein

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