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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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40 Ulrike Grabski-Kieron<br />

werden durch innovative Produkte und Dienstleistungen zur Einkommenssicherung erschließbar<br />

sein. Hier kommt z. B. dem Bereich „Verwertung nachwachsender Rohstoffe“<br />

mit ca. 230 000 Arbeitskräften eine besondere Bedeutung zu. Auch der Bereich „Holz<br />

und Forst“, der in Deutschland stark mittelständisch strukturiert ist, unterliegt seit Jahren<br />

einem starken Strukturwandel. 47 % der Waldfläche zählen zum Privatwald. Bezieht man<br />

die Holzbe- und -verarbeitung ein, sind ca. 900 000 Arbeitsplätze in diesem Wirtschaftssektor<br />

gebunden. (8).<br />

Blickt man auf die letzten Jahrzehnte zurück, wurden mit dem lang anhaltenden Strukturwandel<br />

in der <strong>Landwirtschaft</strong> die Verluste von landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen<br />

im Laufe der Zeit in vielen ländlichen Regionen durch Arbeitsplätze im produzierenden<br />

Gewerbe und in der Industrie sowie im Dienstleistungssektor ersetzt und bis heute im<br />

europäischen Rahmen auch <strong>über</strong>kompensiert (17). Seit den 1970er-Jahren war zunächst<br />

eine durchaus positive Arbeitsplatzentwicklung zu verzeichnen. Produzierende Betriebe<br />

verlagerten sich aus den Städten in die ländlichen Räume. Diese wurden durch die Verfügbarkeit<br />

von Flächen, Ausbau der Infrastruktur, durch bereitstehende kostengünstige<br />

Arbeitskräfte und nicht zuletzt durch finanzpolitische Anreize regionaler Strukturpolitik<br />

begünstigt (25). Von der später im Zuge des größer werdenden Globalisierungsdrucks<br />

allgemein rückläufigen Arbeitsmarktentwicklung im sekundären Sektor blieben allerdings<br />

auch die Wirtschaftsstandorte in ländlichen Regionen nicht unberührt. Diese Entwicklung<br />

hält bis heute an, doch zeigen viele Untersuchungen (32; 25), dass sich viele ländliche<br />

Regionen in den letzten Jahren im Vergleich zu städtischen tendenziell durch geringere<br />

Arbeitsplatzverluste im sekundären Sektor auszeichnen.<br />

Die Entwicklung der Dienstleistungsbranchen trug früh zur Diversifizierung von Einkommensmöglichkeiten<br />

bei. Dafür waren verantwortlich (32)<br />

● der im Laufe der Zeit erfolgte Infrastrukturausbau, z. B. in den Bereichen Bildung,<br />

Gesundheit, Kultur,<br />

● die Förderung des Einzelhandels und der Dienstleistungen im Freizeitbereich,<br />

● die wachsende Bedeutung des ländlichen Tourismus<br />

● und schließlich<br />

●<br />

veränderte Standortpräferenzen im quartären Sektor.<br />

In den 1990er-Jahren wurden schließlich die Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

als wichtige Impulsgeber für die ländliche Entwicklung angesehen, weil sie<br />

„Optionen für Dekonzentrationen von Arbeitsplätzen“ und für die Teilnahme ländlicher<br />

Regionen an den Wirtschaftsprozessen der Informationsgesellschaft boten (31). Ungeachtet<br />

zahlreicher positiver Beispiele (24), wurden bis heute die hohen Erwartungen, insbesondere<br />

für Hightech-Branchen, längst nicht <strong>über</strong>all erfüllt. Standort- und Fühlungsvorteile<br />

urbaner und suburbaner Räume spielen dafür offenbar nach wie vor eine große<br />

Rolle. Insgesamt haben diese bisher in sehr unterschiedlicher Weise zur Entwicklung der<br />

ländlichen Regionen beigetragen. Impulse erhalten vorrangig die stadtnahen Regionen,<br />

während auch heute noch in vielen abgelegeneren Gebieten allein fehlende hochtechnologische<br />

Kommunikationsverbindungen (z. B. ISDN) eine nennenswerte Teilnahme an<br />

diesem Wirtschaftssegment verhindern.<br />

Dies darf nicht dar<strong>über</strong> hinwegtäuschen, dass heute viele ländliche Regionen zu den<br />

Gewinnern des wirtschaftlichen Strukturwandels zählen (25). Die regional unterschiedlichen<br />

Entwicklungslinien der Wirtschaftssektoren unterstreicht heute die Vielfalt ländlicher<br />

Raumentwicklung.<br />

3.2 Einflüsse auf die Entfaltung regionaler Wirtschaftskraft<br />

Im gesamträumlichen Kontext lassen sich für ländliche Räume Kennzeichen und Qualitäten<br />

erkennen, die heute <strong>über</strong> den „klassischen“ Ansatz eines ausreichenden Angebotes

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