Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Natura 2000 als Chance für ländliche Räume – Sieben Erfolgsfaktoren<br />
Ziele von Natura 2000 vor Ort erreicht werden. Innerhalb dieser Vorgaben kann sie, wie<br />
folgende zwei Beispiele zeigen, in den Regionen aber breiten Freiraum schaffen.<br />
Alle ziehen am gleichen Strang<br />
Auch im Naturpark Aukrug nördlich von Hamburg gab es scheinbar un<strong>über</strong>windbare<br />
Konflikte zwischen Landwirten und Naturschützern. Ziel des 2001 gegründeten Naturschutzrings<br />
Aukrug ist es daher, die verschiedenen Interessengruppen der Region<br />
zusammenzuführen und Naturschutzaufgaben umzusetzen. So engagieren sich im Vorstand<br />
Vertreter der Land- und Forstwirtschaft, der Gemeinde, des Tourismus sowie der<br />
örtliche Naturschutz. Dabei <strong>über</strong>nimmt der Verein als sogenanntes lokales Bündnis für<br />
das Land Schleswig-Holstein die Umsetzung von Natura 2000 in einem knapp 15 000<br />
ha großen Gebiet. Dabei nutzt er seine lokalen Kontakte, um die Flächen <strong>über</strong> Kauf<br />
und langfristige Pacht zu sichern und zu pflegen.<br />
Immer wieder stößt der Naturschutzring mit unterschiedlichsten Gruppen Projekte<br />
an. Landwirte und engagierte Bürger pflegen gemeinsam und auf großer Fläche Grünland<br />
mit Heckrindern. Landfrauen vermehren die seltene Arnika in ihren Bauerngärten<br />
und siedeln diese später in geeigneten Lebensräumen aus. Für die europaweit besonders<br />
geschützte Heidelerche entwickelte der Verein mit Jägern und Landwirten ein<br />
Konzept, das das Vorkommen des Vogels wachsen lässt. Schule und Kindergarten helfen,<br />
Quellen und Knicks zu pflegen; die Wasser- und Bodenverbände beteiligen sich<br />
bei der Renaturierung von Gewässern.<br />
Heu machen mit Natura 2000:<br />
Die Gemeinde Hellenthal in der Eifel ist umgeben von Bergwiesen und Borstgrasrasen<br />
mit artenreichem Aufwuchs. Auch hier waren diese Natura 2000-Flächen von Verbuschung<br />
bedroht. Dass es bei der Umsetzung von Natura 2000 mit den Landwirten keine<br />
größeren Konflikte gab, lag an deren Beteiligung. „Wir setzen bei allen Planungen auf<br />
eine frühzeitige und intensive Bürgerbeteiligung“, so Bürgermeister Manfred ernst.<br />
So suchte man gemeinsam nach Möglichkeiten, um aus dem Naturschatz auch wirtschaftlichen<br />
Ertrag zu schaffen. Dabei entstand die Idee, das kräuterreiche Heu des<br />
Natura 2000-Gebietes „Hellenthaler Ländchen“ nicht nur im landwirtschaftlichen Bereich,<br />
sondern gezielt für den Naturwellness- und therapeutischen Einsatz zu nutzen.<br />
Dabei arbeiten die Landwirte mit einem ansässigen Wellnessbetrieb zusammen.<br />
Die Vielfalt der in Hellenthal vorkommenden besonders schützenswerten Lebensräume<br />
ist zudem die Basis für einen sanften Tourismus. Natürliche Bachläufe, blühende<br />
Bergmähwiesen und die <strong>über</strong>regional bekannten Narzissenwiesen ziehen jedes<br />
Jahr viele Gäste an. Insgesamt sieht die Gemeinde mit Ihrem Engagement auch in der<br />
Natura 2000-Umsetzung wichtige Perspektiven für die weitere Gemeindeentwicklung.<br />
„Wir müssen uns als Gemeinde intensiv für ein kommunales Kulturlandschaftsmanagement<br />
einsetzen, in das auch eine mögliche Erweiterung der Natura 2000-Kulisse<br />
einzubeziehen ist“, so Manfred ernst.<br />
Erfolgsfaktor 3: Gebietsbetreuung für Natura 2000 –<br />
eine neue Aufgabe entsteht<br />
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Natura 2000 muss das Handeln von Naturschutzakteuren verändern: Naturschutz ist mit<br />
Natura 2000 nicht mehr nur auf wenigen Prozent der Landesfläche in besonderen Schutzgebieten<br />
tätig, sondern auch in erheblichem Umfang in der „Normal“-Landschaft. Die<br />
Komplexität der Aufgaben, die sich daraus ergibt, führt dazu, dass vor allem bei größeren