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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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218 Holger Magel<br />

oder auf Karrieren und die erst dadurch wirklich unabhängig sind und unbeeinflusst reden<br />

können.<br />

Vom Charakter her sind unsere Akademien Ländlicher Raum so breit zusammengesetzt,<br />

dass sie gar keine spezielle Lobby sein können, außer der Lobby natürlich, dass sich<br />

alle Mitglieder, vom Banker, Soziologen, Wissenschaftler und Kirchenfunkleiter bis hin<br />

zum Bauunternehmer, Handwerker oder Landschaftsplaner dem Anliegen der Stärkung<br />

der ländlichen Räume verpflichtet fühlen, ob nun als Städter und aus städtischer Sicht<br />

oder als im ländlichen Raum Tätige oder Wohnende. Wir sind sehr stolz darauf, dass<br />

wir es inzwischen geschafft haben, von der Politik, d. h. von den Parlamenten und Landesregierungen<br />

bei wichtigen politischen Tagungen <strong>über</strong> und zum ländlichen Raum oder<br />

auch bei entsprechenden Programmaufstellungen eingeschaltet zu werden oder Mitglieder<br />

z. B. von Landesplanungsbeiräten, Umweltforen, Begleitausschüssen u. ä. zu sein, um<br />

damit auch rechtzeitig aktiv Beiträge zu leisten. Dies ist, wenn ich z. B. das Land Bayern<br />

betrachte, durchaus mit beachtlicher Resonanz erfolgt, beispielsweise bei der Aufstellung<br />

der Programme für den ländlichen Raum sowohl der Regierungsfraktion als auch<br />

der Staatsregierung und ganz besonders massiv bei der Durchführung der Verwaltungsreformen.<br />

Wir nehmen uns auch die Freiheit, um Termine mit einflussreichen Politikern zu<br />

bitten, um im intensiven Dialog unsere Positionen darzulegen. Da wir weder Geschäfte<br />

machen wollen noch irgendwelche anderen Eigennützigkeiten anstreben, sind wir wohl<br />

besonders glaubwürdig und auch beständig. Wir wechseln nicht plötzlich unsere Meinungen,<br />

sondern bleiben beharrlich dran an Themen, die wir an Politik und Gesellschaft<br />

herantragen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass sich unsere Aktivitäten, hier nun heute<br />

als Politikberatung bezeichnet, nicht nur darin erschöpfen, dass wir grundsätzlich gegen<br />

etwas sind und grundsätzlich immer etwas fordern, sondern dass wir kritisch, aber konstruktiv<br />

unsere Beiträge leisten und damit zu zuverlässigen und berechenbaren Partnern<br />

werden. Deshalb sind wir auch dabei, wenn es bei Tagungen, Workshops oder ähnlichen<br />

Veranstaltungen der Regierungen, Fraktionen oder anderer Veranstalter darum geht, uns<br />

möglichst kompetent und verantwortungsvoll in den Dialog einzubringen. Dazu gehört<br />

auch, dass wir bei parlamentarischen Anhörungsverfahren zu Gesetzentwürfen mitwirken.<br />

Dies erfordert viel Arbeit, ist aber eine besondere Anerkennung für die Kompetenz der<br />

Akademien; Ähnliches gilt, wenn der Minister zur Mitwirkung bei öffentlichen Diskussionen<br />

<strong>über</strong> die neuen ländlichen Raum-Förderprogramme einlädt.<br />

Großes Engagement zeigen wir auch beim Thema Metropolregionen und der nun endlich<br />

hochaktuellen Stadt-Land-Partnerschaft. Wir sind offen und sehen die Städte nicht als<br />

Gegner, sondern als ebenso notwendige Stützen unseres Landes und unserer Gesellschaft.<br />

Indem wir die Städte bejahen, wollen wir sie auch zu einer offeneren Haltung und Partnerschaft<br />

gegen<strong>über</strong> und mit dem ländlichen Raum bewegen und gewinnen. Dies gelingt<br />

derzeit besonders erfolgreich in der Europäischen Metropolregion Nürnberg, mit deren<br />

Vertretern es inzwischen bereits drei Großveranstaltungen unter der Leitung oder maßgeblicher<br />

Mitwirkung unserer Bayerischen Akademie Ländlicher Raum gab.<br />

Ein Thema, bei dem unsere Akademien und speziell die Bayerische Akademie Ländlicher<br />

Raum nicht müde wird, Forderungen aufzustellen, ist das alte Ärgernis der defizitären<br />

Kooperation der verschiedenen Ministerien und Verwaltungen. Ja, man könnte auch<br />

weitergehen und sogar vom Ärgernis der gegenseitigen Konkurrenz sprechen.<br />

Auf Bundesebene scheint es ja nun Dank dem Geschick von Herrn Seehofer gelungen<br />

zu sein, die Spannungen abzubauen. Auf Länderebene sehe ich allerdings nach wie vor<br />

großen Handlungsbedarf. Wenn man das OECD-Papier <strong>über</strong> The New Rural Paradigm<br />

liest, dann mahnt auch die OECD unter dem Stichwort Governance genau diese defizitäre<br />

horizontale und vertikale Kooperation, Koordination und Integration der verschiedenen<br />

Institutionen und Inhalte an. Aufgrund ihres interdisziplinären Charakters und ganzheitlichen<br />

Anliegens sind gerade unsere Akademien hierfür ein glaubwürdiger Anwalt, dieses

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