Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Wachstum und Beschäftigung – Welche Rolle spielen ländliche Räume?<br />
der abgestimmten ressortspezifischen Programmen und in kohärenten, regionsbezogenen<br />
Zielsystemen finden. Agrarstrukturförderung und Mittel der Strukturfonds, aber auch<br />
die Finanzierungsinstrumente des Natur- und Umweltschutzes, gehören in diesem Sinne<br />
zusammen. Auf regionaler und lokaler Ebene sollten dann Verfahrensabläufe im Einsatz<br />
der beteiligten Instrumente inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt werden.<br />
Die Gemeinschaftsaufgaben „Verbesserung der Agrarstruktur- und des Küstenschutzes“<br />
(GAK) sowie „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) sind die<br />
„Transmissionsriemen“ des Mitteleinsatzes zwischen den Ebenen der EU, des Bundes und<br />
der Länder. Möglichkeiten, beide Instrumente besser als bisher aufeinander abzustimmen,<br />
liegen in den Themenfeldern der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Diversifizierung<br />
ländlicher Wirtschaft unter Beteiligung der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, dar<strong>über</strong><br />
hinaus auch in der Daseinsvorsorge sowie in der Innovation von Infrastrukturleistungen<br />
begründet. Die ja auch EU-teilfinanzierten Bund-Länderprogramme, z. B. der Städtebauförderung,<br />
kommen hinzu und sollten weiterhin auch für die kleinen und mittleren<br />
ländlichen Kommunen nutzbar gemacht werden.<br />
Wettbewerbe und Modellvorhaben können, wie auch schon in der Vergangenheit, neue<br />
Ideen befördern und zur Umsetzungsreife bringen. Themenfelder der Zukunft könnten<br />
etwa darin liegen, neue Wertschöpfungsketten in ländlichen Räumen zu generieren,<br />
Infrastrukturleistungen, z. B. vor dem Hintergrund der anstehenden Veränderungen im<br />
Post- und Bahnwesen, aufrechtzuerhalten oder geeignete Strukturen des Wissens- und<br />
Innovationstransfers in ländlichen Regionen zu fördern. Nicht zuletzt ist eine Politikfolgenabschätzung<br />
zu befürworten, ein Monitoringsystem also, das langfristig als regional<br />
ausgerichtetes „Frühwarnsystem“ erlaubt, sich verändernde Handlungsfelder schneller als<br />
bisher zu erkennen und zu besetzen.<br />
Zusammenfassung<br />
Für die Entwicklung ländlicher Räume ergeben sich seit einigen Jahren durch die auf wirtschaftliches<br />
Wachstum und Arbeitsmarktentwicklung verstärkt ausgerichtete EU-Kohäsionspolitik sowie durch<br />
die neuen Leitbilder der Raumordnung in Deutschland neue Kontexte, in denen sich die aktuellen<br />
Diskurse um die Zukunft ländlicher Räume entfalten. Für die Zukunft ist die Frage zunehmend<br />
bedeutsam, welche Stellung den ländlichen Regionen im globalisierten und zugleich interregionalen<br />
Wirtschaftsgeschehen zugemessen werden kann. Wachsende Verflechtungen einzelner Teilräume und<br />
sich verändernde räumliche und technologische Dimensionen der Wirtschaftsprozesse verwischen<br />
die tradierten Stadt-Land-Grenzen mehr und mehr. Gleichzeitig verlieren <strong>über</strong>kommene stereotype<br />
Zuordnungen von wirtschaftlicher Stärke oder Schwäche an städtischen oder ländlichen Raumtypen<br />
ihre Gültigkeit. Ohne die Problemlagen ländlicher Peripherieräume aus den Augen zu verlieren,<br />
lassen sich mit Blick auf viele ländliche Regionen gleichwohl Merkmale wirtschaftlicher Stärke und<br />
Dynamik sowie Einflussfaktoren auf Wachstum und Beschäftigung herausstellen, die in besonderer<br />
Weise gerade ländliche Wirtschaftsumfelder charakterisieren. Sie bestätigen, dass von der Wirtschaft<br />
in ländlichen Regionen wichtige Beiträge für das gesamtwirtschaftliche Wachstum ausgehen können<br />
und betonen für die Zukunft deren Rolle im wirtschaftsräumlichen Geschehen.<br />
Literatur<br />
1. Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.), 2006: Wie hell strahlen ländliche Räume?<br />
Anmerkungen zur Clusterpolitik in ländlichen Räumen (=Positionspapier aus der ARL. Nr. 66). Hannover.<br />
2. asheim, b.; Cooke, P.; martin, r. (Hrsg.), 2006: Clusters and Regional Development. Critical Reflections<br />
and Explorations. Oxon. New York.<br />
3. blotevoGel, h. h., 2006: Neuorientierung der Raumordnungspolitik? Die neuen „Leitbilder und<br />
Handlungsstrategien für die Raumentwicklung in Deutschland“ in der Diskussion. In: Raumforschung<br />
und Raumordnung, 64. Jg. H. 6, S. 460–472.<br />
4. brake, k., 2007: „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und Wirkungskräfte der Raumstrukturierung<br />
– Zum Umgang mit einer Programmatik zu Zeiten der Globalisierung. In: Raumforschung und<br />
Raumordnung, 65. Jg. H. 3, S. 175–185.<br />
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