Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Infrastruktur im ländlichen Raum<br />
haben. Systematisch drängen mobile Versorgungssysteme vom Markt her in diese Lücke<br />
ein und sorgen sowohl für ein Kauferlebnis als auch für die Schließung der Versorgungslücken.<br />
Natürlich sind diese Versorgungsmöglichkeiten nur mit einem beschränkten Angebot<br />
ausgestattet. Es wurde betont, dass oft schon das letzte Gasthaus geschlossen hat und<br />
es von daher kaum noch möglich ist, an dieser verbliebenen Situation etwas zu ändern.<br />
Auch ist kaum noch ein Standort geblieben, in dem es sich lohnt, <strong>über</strong> Bürgerinitiativen<br />
gezielte Einkaufsmöglichkeiten anzudocken.<br />
In einem zweiten Themenbereich wurde die Versorgung in ländlichen Räumen aus dem<br />
Blickwinkel der Touristen thematisiert. Touristen erwarten, so die Ergebnisse der Interviews,<br />
ein Café, eine Einkaufsmöglichkeit und auch die Gelegenheit, zum Friseur gehen<br />
zu können. Sie recherchieren im Internet, ob diese Rahmenbedingungen in den Dörfern,<br />
in denen sie sich in Ferienwohnungen einmieten möchten, gegeben sind. Bisweilen fahren<br />
sie auch, so wurde glaubhaft versichert, vorher an ihren Mietstandort und prüfen nach,<br />
ob sie ihren Urlaub in einer entsprechenden Atmosphäre verbringen können. Aus diesem<br />
Blickwinkel heraus erscheint es geboten, die Einkaufsmöglichkeiten und die Dienstleistungen<br />
für den täglichen Bedarf auch unter touristischen Gesichtspunkten zu analysieren<br />
und einer Lösung zuzuführen.<br />
Bei alternder Bevölkerung, so zeigten die Interviews, werden künftig vermehrt Dienstleistungen<br />
rund ums Haus (Hausmeister, Reinigung, Versorgung) nachgefragt. Hier bieten<br />
sich offensichtlich neue Märkte, die es rechtzeitig zu erkennen und nutzen gilt.<br />
Große Ängste haben die Bewohner im ländlichen Raum vor dem Schließen von Kindergärten<br />
und Schulen. Sie sehen hier eine wichtige Grundfunktion, die die Attraktivität<br />
ihrer Dörfer und Gegenden beeinflusst. Werden Kindergärten und Schulen erst geschlossen,<br />
werden sich jüngere Bewohner kaum noch ansiedeln. Auch Vereine <strong>über</strong>altern, die<br />
Existenz der Feuerwehren ist bedroht. Arztpraxen bleiben ohne Nachfolger. All diese<br />
Facetten werden als Versorgung des ländlichen Raums gesehen. Immer wieder wurde<br />
diskutiert, ob nicht Möglichkeiten der neuen elektronischen Kommunikation (E-Learning,<br />
E-Health) usw. dazu dienen müssten, das Bestehenbleiben von entsprechenden Einrichtungen<br />
zumindest z. T. zu gewährleisten.<br />
Schließlich wurde auch thematisiert, dass die Gaststätten im ländlichen Raum wichtige<br />
Kommunikationseinrichtungen darstellen. Kann man derartige Kommunikationseinrichtungen<br />
nicht halten, werden auch die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt systematisch<br />
schlechter.<br />
Insgesamt wurden aus diesem Themenkomplex folgende Kernthesen für die Versorgung<br />
ländlicher Räume gewonnen:<br />
● Da bei alternder Bevölkerung künftig vermehrt neue Dienstleistungen rund ums Haus<br />
(Hausmeister, Reinigung, Versorgung) nachgefragt werden, wären konkrete Beratungsangebote<br />
(z. B. durch Arbeitsagenturen, Steuerberater, Gemeinde) für Gründer in diesem<br />
Bereich hilfreich.<br />
●<br />
Modelle für die Versorgung mit verschiedensten Infrastrukturen des täglichen Bedarfs<br />
sind eine zentrale Herausforderung, z. B. Bildungsmodelle einschl. E-Learning in<br />
Grundschulen, Mobile Gesundheits-/Wellnessdienste (Gesundheitswirtschaft), Mobile<br />
Beratungsdienste oder Mobile Versorgungs- und Handwerksdienste.<br />
3.5 Zuwachs durch touristische Infrastruktur<br />
In einem Bundesland wie Rheinland-Pfalz, wo <strong>über</strong> 6 Mrd. € aus dem Tourismus erwirtschaftet<br />
werden und <strong>über</strong> 190 000 Arbeitsplätze aus dem Tourismus entstanden sind, ist es<br />
natürlich ein zentrales Thema, touristische Infrastruktur zu untersuchen.<br />
In den Interviews wurde offensichtlich, dass es eine Vielzahl von Ansätzen gibt, mit der<br />
diese Rahmenbedingungen noch deutlich verbessert werden könnten und müssten.<br />
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