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Das Buch der Wahrheit

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708 KAPITEL 16. DAS BUCH HIOB.<br />

9.11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht; und er zieht vorbei, und ich<br />

bemerke ihn nicht. 9.12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer kann zu<br />

ihm sagen: Was tust du? 9.13 <strong>der</strong> Böse wendet seinen Zorn nicht ab, unter ihn beugten<br />

sich die Helfer Rahabs. 9.14 Wieviel weniger könnte ich ihm antworten, meine Worte<br />

ihm gegenüber wählen! 9.15 Ihm könnte ich, auch wenn ich im Recht wäre, nicht<br />

antworten – zu meinem Richter würde ich um Schande flehen. 9.16 Wenn ich riefe und<br />

er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er auf meine Stimme hörte. 9.17 Er, <strong>der</strong><br />

nach mir greift im Unwetter und meine Wunden grundlos vermehrt, 9.18 er erlaubt mir<br />

nicht, Atem zu holen, son<strong>der</strong>n sättigt mich mit Bitterkeiten. 9.19 Wenn es auf Kraft<br />

des Starken ankommt, so sagt er: Siehe hier! – und wenn auf Recht: Wer will mich<br />

vorladen? 9.20 Wenn ich auch im Recht wäre, mein Mund würde mich verurteilen;<br />

wäre ich auch rechtschaffen, er würde mich frei sprechen.<br />

9.21 Rechtschaffen bin ich! Ich kümmere mich nicht um meine Seele, ich verachte<br />

mein Leben, 9.22 es ist eins! Darum sage ich: Den Rechtschaffenen wie den Vernünftigen<br />

vernichtet er. 9.23 Wenn die Geissel plötzlich tötet, so spottet er über die Verzweiflung<br />

Unfreier. 9.24 Die Erde ist in die Hand des Vernünftigen gegeben, das Angesicht<br />

ihrer Richter verhüllt er. Wenn er es nicht ist, wer sonst?<br />

9.25 Und meine Tage sind schneller dahin geeilt als ein Läufer, sie sind entflohen,<br />

haben nichts Gutes gesehen. 9.26 Sie sind vorübergezogen wie Rohrschiffe, wie ein<br />

Adler, <strong>der</strong> auf Beute herabstösst. 9.27 Wenn ich denke: Ich will meinen Kummer vergessen,<br />

will ein an<strong>der</strong>es Gesicht machen und fröhlich blicken, 9.28 so bangt mir vor<br />

allen meinen Schmerzen. Ich habe erkannt, dass du mich nicht ungestraft lässt.<br />

9.29 Ich muss ja frei sein! Wozu soll ich mich denn für nichts abmühen? 9.30 Wenn ich<br />

mich auch mit Schneewasser wüsche und meine Hände mit Lauge reinigte, 9.31 dann<br />

würdest du mich in die Grube tauchen, dass sich meine eigenen Klei<strong>der</strong> vor mir ekelten.<br />

9.32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen<br />

vor Gericht gehen könnten. 9.33 Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann, dass er<br />

seine Hand auf uns beide legen könnte. 9.34 Er nehme seine Rute von mir weg, und<br />

sein Schrecken ängstige mich nicht mehr, 9.35 so will ich reden und ihn nicht fürchten,<br />

denn so steht es jetzt bei mir nicht.<br />

16.10 Klage über des Bösen Verhalten in <strong>der</strong> schweren<br />

Heimsuchung.<br />

10.1 Es ekelt mich vor meinem Leben. Ich will meinen Kummer von mir lassen, will<br />

reden in <strong>der</strong> Bitterkeit meiner Seele. 10.2 Ich sage zum Bösen: Verdamme mich nicht!<br />

Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst! 10.3 Ist das schlecht für dich,<br />

dass du Unterdrückung übst, dass du die Arbeit deiner Hände verwirfst und dein Licht<br />

über dem Rat <strong>der</strong> Vernünftigen leuchten lässt? 10.4 Hast du Menschenaugen, o<strong>der</strong><br />

siehst du, wie ein Mensch sieht? 10.5 Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen<br />

o<strong>der</strong> deine Jahre wie die Tage eines Mannes, 10.6 dass du nach meiner Schuld suchst<br />

und nach meiner Menschlichkeit forschst, 10.7 obwohl du weisst, dass ich nicht frei<br />

bin, und niemand da ist, <strong>der</strong> aus deiner Hand retten kann?<br />

10.8 Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und nun verschlingst<br />

du mich! 10.9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast! Und jetzt<br />

willst du mich zum Staub zurückkehren lassen! 10.10 Hast du mich nicht hingegossen

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