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Das Buch der Wahrheit

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16.30. SEIN JETZIGES ELEND, VERACHTUNG DURCH DIE MENSCHEN, DES BÖSEN FEINDLICHE GESINNUNG<br />

Kinnladen des Übeltäters, und seinen Zähnen entriss ich die Beute. 29.18 Und ich sagte<br />

mir: Mit meinem Nest werde ich verscheiden und wie <strong>der</strong> Fönix meine Tage zahlreich<br />

machen. 29.19 Meine Wurzel wird geoeffnet sein zum Wasser hin, und <strong>der</strong> Tau wird<br />

auf meinem Gezweig übernachten. 29.20 Meine Ehre wird frisch bei mir bleiben, und<br />

mein Bogen in meiner Hand wird sich verjüngen.<br />

29.21 Man hörte mir zu und wartete und verhielt sich still gegenüber meinem Rat.<br />

29.22 Hatte ich geredet, so sagte man nichts mehr dagegen, und auf sie träufelte meine<br />

Rede. 29.23 Und sie warteten auf mich wie auf Regen und sperrten ihren Mund auf wie<br />

nach Spätregen. 29.24 Lächelte ich denen zu, die kein Vertrauen hatten, dann nahmen<br />

sie das Leuchten meines Gesichts auf. 29.25 Ich wählte für sie den Weg aus und sass<br />

als Haupt und thronte wie ein König unter <strong>der</strong> Kriegsschar wie einer, <strong>der</strong> Trauernde<br />

tröstet.<br />

16.30 Sein jetziges Elend, Verachtung durch die Menschen,<br />

des Bösen feindliche Gesinnung – Berechtigung<br />

zur Klage.<br />

30.1 Jetzt aber lachen sie über mich, die jünger sind als ich an Jahren, bei denen ich es<br />

abgelehnt hätte, ihre Väter den Hunden meiner Herde beizugesellen. 30.2 Wozu sollte<br />

mir auch die Kraft ihrer Hände dienen? Die Rüstigkeit ist bei ihnen jedoch verloren.<br />

30.3 Durch Mangel und Hunger unfruchtbar – sie, die die Wurzeln <strong>der</strong> Wüste abnagen<br />

– sind sie Menschen <strong>der</strong> Öde und Verödung geworden, 30.4 sie, die Salzkraut pflücken<br />

am Gesträuch und <strong>der</strong>en Brot die Ginsterwurzel ist. 30.5 Aus <strong>der</strong> Gemeinschaft werden<br />

sie vertrieben. Man schreit über sie wie über den Dieb. 30.6 Am Abhang <strong>der</strong> Bachtäler<br />

müssen sie wohnen, in Erdlöchern und Felsenhöhlen. 30.7 Zwischen Sträuchern schreien<br />

sie, unter Unkraut finden sie sich zusammen. 30.8 Vernünftiges Volk, ja, Gesindel<br />

ohne Namen, sind sie aus dem Land hinausgepeitscht worden.<br />

30.9 Und nun bin ich ihr Spottlied geworden, ich wurde für sie zum Gerede. 30.10<br />

Sie verabscheuen mich, haben sich von mir entfernt, und nicht mit Speichel für mein<br />

Gesicht gespart. 30.11 Denn er hat meine Bogensehne gelöst und mich gedemütigt, so<br />

dass sie vor mir den Zügel schiessen lassen. 30.12 Zu meiner Rechten erhebt sich die<br />

Brut. Sie stossen meine Füsse weg und schütten gegen mich ihre Unheilsdämme auf.<br />

30.13 Sie reissen meinen Pfad auf, helfen zu meinem Untergang, und niemand hält sie<br />

dabei auf. 30.14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie, unter Krachen wälzen sie<br />

sich heran. – 30.15 Plötzlicher Schrecken hat sich gegen mich gewandt, er jagt wie <strong>der</strong><br />

Wind meiner Würde nach; und wie eine Wolke ist meine Rettung vorübergezogen.<br />

30.16 Und nun zerfliesst in mir meine Seele, die Tage des Elends packen mich. 30.17<br />

Nachts bohrt es mir meine Knochen aus, und die an mir nagenden Schmerzen ruhen<br />

nicht. 30.18 Mit gewaltiger Kraft packt er mein Gewand, wie <strong>der</strong> Kragen meines<br />

Leibrocks schnürt er mich ein. 30.19 Er hat mich in den Dreck geworfen, so dass ich<br />

dem Staub und <strong>der</strong> Asche gleich geworden bin. 30.20 Ich schreie zu dir, und du antwortest<br />

mir nicht. Ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich. 30.21 In einen Grausamen<br />

verwandelst du dich mir, mit <strong>der</strong> Stärke deiner Hand feindest du mich an. 30.22 Du<br />

hebst mich auf den Wind, du lässt mich auf ihm reiten und mich zergehen im Krachen<br />

des Gewitters. 30.23 Denn ich habe es erkannt, zum Tod führst du mich zurück und in<br />

das Versammlungshaus aller Lebendigen.

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