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Der Nordamerikaner Daniel P.Kidder, 1837 ausgesandt von der amerikanischen<br />

Bibelgesellschaft, um die Brasilianer mit der Heiligen Schrift vertraut zu machen<br />

und sie zum Lesen derselben zu führen, kam 1840 auch zur Eisenhütte Ipanema<br />

und berichtet in dem Band seiner Erinnerungen, der seine Reisen in den Provinzen<br />

Rio de Janeiro und S.Paulo behandelt, der ins Portugiesischen übersetzt wurde<br />

und in der Reihe „Biblioteca Histórica Brasileira“ als Band III unter dem Titel<br />

„Reminiscências de Viagens e Permanência no Brasil (Rio de Janeiro e Província<br />

de São Paulo)“ ohne Jahresangabe (1940) in São Paulo erschienen ist, auf Seite<br />

232 wie folgt:<br />

„Das Werk gehört der Regierung und besteht aus sechs oder acht Anwesen, wo<br />

Eisen gekocht und gegossen wird. Es ist noch ein großes Gebäude vorhanden, das<br />

dem Direktor als Wohnung dient, und mehrere kleinere Häuser, in denen die Arbeiter<br />

und ihre Familien untergebracht sind, von denen gelegentlich unseres Besuches<br />

sieben Deutsche waren.<br />

Der Direktor, Major Bloem, empfing uns mit großer Höflichkeit und erleichterte<br />

uns den Besuch aller Abteilungen der Fabrik.“ Kidder beschreibt dann ausführlich<br />

den Betrieb, alle seine Einrichtungen und Arbeitsvorgänge, die wir hier übergehen<br />

wollen. Er fährt dann fort mit dem Inhalt weiterer Gespräche, die er mit dem Direktor<br />

führte: „Major Bloem wurde nach Europa gesandt, um mit allen Einzelheiten<br />

der Eisenhüttenkunde vertraut zu werden. Er besuchte sechzig der wichtigsten<br />

Anlagen in England und auf dem Kontinent, verpflichtete viele deutsche Arbeiter<br />

für die Hütte und legte, als er zurückkehrte, der Behörde ausgezeichnete Pläne<br />

und Projekte zur Verwirklichung ihrer Absichten vor. Diese hatte aber gewechselt,<br />

und die neue gönnte der alten nicht als Ruhmesblatt ihrer Verwaltung etwaige<br />

Erfolge des Unternehmens. Zudem zeigten sich die deutschen Arbeiter sehr unzufrieden<br />

mit ihren Löhnen, obwohl diese genau den in Europa vertraglich vereinbarten<br />

entsprachen, aber weit unter dem Lohn lagen, der für die Arbeit eines Sklaven<br />

bezahlt werden mußte. Trotz aller dieser Widerwärtigkeiten gab Major Bloem<br />

nicht auf, und es gelang ihm, innerhalb von zwei Monaten als Beweis seiner Fähigkeit<br />

für ungefähr tausend Dollar Gußeisen herzustellen.“ Kidder hatte also im Werk<br />

nichts von Grausamkeiten des Hüttenleiters gehört, verübt an Sklaven und Weißen,<br />

wie Tschudi ihm 1858 nach Hörensagen vorwirft und worüber anschließend<br />

berichtet werden wird. Bloem wird nicht bei allen Rundgängen Kidders im Werk<br />

dabei gewesen sein, er „erleichterte den Besuch aller Abteilungen“ . All das geschah<br />

schon fast am Ende der Tätigkeit Bloems in Ipanema. Der fromme Bibelkolporteur<br />

hätte sicher nicht unterlassen, über Sünden der Grausamkeit zu berichten,<br />

wenn er davon in der Hütte gehört hätte. Er lobt Bloem. Kidder reiste dann<br />

nach Santos, um von dort in seine Heimat zurückzukehren. In Cubatão traf er auf<br />

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