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hätte, wie dies Johannes Dryander für Stadens Werk getan hat. Aus zufällig erhaltenen<br />

Dokumenten 15 wissen wir, dass er beispielsweise den Regensburger Theologen<br />

Nikolaus Gallus kannte, der selbst zahlreiche theologische Titel verfasst hat und<br />

entsprechende Kontakte zum Druckgewerbe sicher gehabt hat.<br />

Die Entstehungsgeschichte von Schmidels Werk<br />

und ein Vergleich mit anderen deutschen<br />

Südamerikareiseberichten der Zeit<br />

Schmidels Buch wurde erst 1567 veröffentlicht und enthält keine genauen Angaben<br />

über den Entstehungszeitraum. Auch ein Motiv für die Abfassung des Werks<br />

wird nicht genannt.<br />

Eine der Hauptfragen für die Vorgeschichte ist natürlich, ob Schmidel schon in<br />

Südamerika Notizen über seine Erlebnisse verfasst hat oder erst in Deutschland<br />

damit begonnen hat.<br />

Wahrscheinlich griff Schmidel auf Angaben in einer knappen persönlichen Agenda<br />

mit Entfernungen und Stammesnamen zurück, so die Thesen von Pistilli (1987,<br />

S.68) Kirbus (1984, S.108-110) und Classen (1993, S.257), vielleicht auch auf Briefe,<br />

die er nach Europa schrieb (Friedrich 1997a). Die Abfassung einer Chronik in Südamerika,<br />

etwa analog derjenigen Federmanns, ist wohl angesichts von Schmidels<br />

Stellung als untergeordneter Soldat unwahrscheinlich. Am auf uns gekommenen<br />

Buch ist dennoch das Bemühen um literarische Gestaltung ersichtlich.<br />

Friedrich (1997a, S.97) hat auch die Vermutung aufgestellt, dass die Befragungen<br />

durch die Augsburger Handelsherren bei Schmidel den Anstoß für die Niederschrift<br />

seiner Erlebnisse gegeben haben könnten. Foster (1991, S.77) zufolge haben<br />

die Handelsleute auch die Veröffentlichung des Buchs angeregt, der Interpret<br />

spricht sogar von einer “ German, Protestant, mercantile publication of Schmidel’s<br />

document”. Da wir hier angesichts der Quellenlage ohnehin auf Vermutungen<br />

angewiesen sind, können wir die Frage nicht entscheiden. Angesichts der Seltenheit<br />

von Rückkehrern aus Amerika war sicher Interesse von mehreren Seiten<br />

gegeben, wobei die Kaufleute eher an praktischen Hinweisen wie Wegrouten<br />

und Handelsprodukten interessiert gewesen sein dürften und diese Informationen<br />

eher der Geheimhaltung als der Publikation bedurft hätten. Hierfür reichte ein<br />

Manuskript, das in interessierten Kreisen zirkulierte. Wir wissen auch nicht, ob die<br />

15 Vgl. einen Brief des Straubinger Bürgermeisters Leonhard Schwartz an Nikolaus Gallus in<br />

Regensburg vom 02.05.1562, der laut Text von Schmidel überbracht wurde, in: Friedrich<br />

(1984, S.175).<br />

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