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de Amazônia) und dem brasilianischen Umweltministerium versuchen die Fürsprecher<br />

der fazendeiros den vorgeschriebenen Waldanteil auf mindestens 50 %, möglichst<br />

aber auf 20 % zu senken, um das Amazonasgebiet für die Agrarwirtschaft zu “ öffnen”.<br />

Da die Entscheidung durch den Kongress schon mehrmals verschoben wurde und<br />

dadurch die Diskussionen immer noch andauern, hält der Kampf zwischen dem auf<br />

Regenwaldzerstörung basierenden traditionellen Modell der Regionalentwicklung und<br />

dem neuen Ziel der nachhaltigen Nutzung der Waldressourcen an.<br />

Da die Entwaldung einen entscheidenden Beitrag zum Treibhauseffekt liefert -<br />

die Zerstörung jeden Hektars Wald setzt beinahe 200 metrische Tonnen von CO – 2<br />

äquivalentem Kohlenstoff frei –, könnten in Zukunft Gelder, die an die Entwicklungsländer<br />

für die Absorption von Kohlenstoff durch Wälder gezahlt werden und<br />

die im Protokoll von Kyoto diskutiert werden, eine entscheidende Rolle zum Schutz<br />

der Regenwälder spielen (LAURANCE et al. 2001a, b; FEARNSIDE 1997, 2000). Das Thema<br />

Regenwälder als CO 2 -”Senken” wird bisher noch sehr kontrovers diskutiert.<br />

Nach drei Jahrzehnten der Regionalplanung in den amazonischen Regenwaldgebieten<br />

sollte diese Region nicht länger als Experimentierfeld für ökologisch<br />

und sozial unangepasste “ Entwicklungsmodelle” benutzt werden. Erfahrungen,<br />

die in den letzten 30 Jahren und seit dem Beginn des Pilotprogramms gemacht<br />

wurden, sollten primär von Politik und Planungsinstitutionen auf Bundes- und<br />

Bundesstaatsebene genutzt werden, um eine nachhaltige Entwicklung anzustreben<br />

und zukünftig auch garantieren zu können.<br />

Die Reform traditioneller Regionalplanung und Landnutzung in Form der Ansiedlungspolitik<br />

der Bundesbehörde für Kolonisation und Agrarreform (INCRA),<br />

die weiterhin Siedlern unter höchst prekären Umständen in Amazonien Land zuweist,<br />

muß dringend in Angriff genommen werden. Die Kolonisationsprojekte haben<br />

aus den Fehlern früherer Ansiedlung keine Konsequenzen gezogen und sind<br />

aus der Sicht nachhaltiger Entwicklung kontraproduktiv. Die Probleme der Landlosen<br />

in Brasilien können nicht mit einer unkoordinierten Niederlassung im<br />

Amazonasgebiet gelöst werden. Die Interessenkonflikte zwischen den sozialen Akteuren<br />

an der Pionierfront dürfen nicht zu Lasten des bereits geschrumpften Lebensraums<br />

der indigenen Bevölkerung gehen. Die Sicherung der heute mehr denn<br />

je notwendigen Reservate muss als Minimalziel aller Maßnahmen zur Regionalentwicklung<br />

gewährleistet werden.<br />

Heute steht Amazonien bezüglich der Regionalpolitik “ am Scheideweg” (HALL 2000).<br />

Es ist zu hoffen, daß politische Entscheidungen und regionale Selbstverantwortung<br />

trotz des starken Drucks der Wirtschafts-Lobbies ein nachhaltiges Ressourcen-Management<br />

fördern und immer mehr an Bedeutung bei der Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

der überlebensorientierten regionalen sozialen Gruppen gewinnen. Die Ver-

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