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grination vnd Raysbüech des edlen Alexanders Züe Bappenheim über eine Fahrt ins<br />
Heilige Land im Jahr 1563 zusammengebunden. Lehmann-Nitsche (1918, S. 155),<br />
gefolgt von Huffines (1971, S. 11), hat die Nähe des Hamburger Manuskripts zu dem<br />
Münchner festgestellt, es finden sich allerdings noch zuviele Abweichungen, um in<br />
der Hamburger Version eine reine Abschrift der Münchner zu sehen. Bokor stellt<br />
ebenfalls die Hypothese auf, dass die Hamburger Handschrift keine bloße Abschrift<br />
der Münchner Handschrift sei, sie hat Stellen, die im Original, nicht aber in der<br />
Münchner Handschrift stehen.Vielleicht ist sie eine Abschrift der Münchner Handschrift<br />
eventuell über eine oder mehrere Zwischenstufen vermittelt unter zusätzlicher<br />
Verwendung einer weiteren Fassung, vielleicht gar der Stuttgarter Handschrift<br />
(Bokor 1987, S.81/82).<br />
Das bisher nicht bekannte Schmidel-Manuskript aus dem Buchbesitz der<br />
Eichstätter Bischöfe befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Eichstätt (Codex<br />
st. 677), die diese Bestände verwaltet. Die zeitgenössische Abschrift wurde bisher<br />
noch nicht auf ihr Verhältnis zu den Überlieferungstraditionen untersucht, sie ist<br />
aber mit keiner der bekannten Manuskript-Überlieferungen und veröffentlichten<br />
Druckfassungen voll identisch. Sie ist zusammen mit einer Abschrift der protestantischen<br />
Kirchenregelung des Consensus Dresdensis von 1571 und weiteren sechs<br />
Drucken des 16. Jahrhunderts in einem Volumen zusammengebunden. Obwohl<br />
der Band nach dem Ex-Libris aus einer Nürnberger protestantischen Familie stammt,<br />
kann der Schmideltext nicht mit dem heute verschollenen, bibliographisch nachgewiesenen<br />
Nürnberger Manuskript der Imhoffschen Sammlung identisch sein,<br />
das im 19. Jahrhundert noch in der Imhoffschen Sammlung war. 10<br />
Die ersten Ausgaben<br />
Alle frühen Schmidel-Ausgaben sind von protestantischen bzw. im Falle Theodor<br />
de Brys kalvinistischen Verlegern erstellt worden, was angesichts des Protestantismus<br />
von Schmidel auf eine frühe Rezeption vor allem in diesen Kreisen hindeutet.<br />
Inhaltlich enthält die editio princeps zwei wichtige Passagen, die im Münchner<br />
Manuskript fehlen. Nach der Beschreibung des Krokodils die Aussage, dass<br />
dieses nur getötet werden könne, indem man ihm einen Spiegel vorhalte (Schmidel<br />
1567, S.12 v., Schmidel, hrsg. Langmantel 1889, S.65). Es werde dann durch seinen<br />
eigenen hässlichen Anblick getötet. Dieses Märchen ist inhaltlich ein Reflex des<br />
10 Die Beschreibung des Manuskripts nach den unveröffentlichten Notizen von Dr. Klaus-Walter<br />
Littger, dem Leiter der Handschriften-Abteilung der UB Eichstätt, die dieser freundlicherweise<br />
zur Verfügung gestellt hat.<br />
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