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184<br />

Einleitung<br />

Die amazonischen Regenwälder Brasiliens, die einen Anteil von 30 % an der<br />

tropischen Regenwaldfläche der Erde haben, sind seit den 1970er Jahren durch<br />

den starken Erschließungsdruck und auf wirtschaftliches Wachstum konzentrierte<br />

Regionalplanungs- und Raumordnungsmaßnahmen einer schnell zunehmenden<br />

Zerstörung und Degradierung durch Strategien mit einem aus ökologischer und<br />

sozialer Sicht destruktiven Entwicklungsstil ausgesetzt.<br />

Erst durch die umweltpolitische Diskussion der letzten Jahre wurde deutlich<br />

gemacht, daß die Regenwaldvernichtung durch Brandrodung nicht nur ein ökologisches<br />

bzw. global vernetztes Klimaproblem ist, sondern vor dem Hintergrund<br />

eines Mensch-Umwelt-Beziehungssystems auch ein soziales und - vor allem mittelund<br />

langfristig - ein ökonomisches Problem für die betroffenen Länder und Bevölkerungen<br />

darstellt. Der Verlust von Lebensraum indigener Bevölkerungsgruppen<br />

und die Zerstörung des artenreichsten Ökosystems der Erde und seiner Biodiversität<br />

schädigt vor allem die nationalen Interessen der Regenwald-Länder.<br />

Das sehr begrenzte natürliche Potential der zonalen Böden der immerfeuchten<br />

Tropen mit einem - außer in den Überschwemmungsauen (várzeas) - äußerst geringen<br />

Nährstoffgehalt und die geringe Regenerationsfähigkeit degradierter Flächen<br />

in geschädigten Wald-Ökosystemen zeigen (SIOLI 1983), daß ökologisch orientiertes<br />

Handeln ein gesamtgesellschaftliches Langzeit-Ziel sein muß. Die Größenordnung<br />

der Vernichtung tropischer Regenwälder erreichte weltweit im Jahre<br />

1998 eine Fläche von etwa 170.000 qkm (KOHLHEPP 1998c). Dies entspricht fast der<br />

Hälfte der Fläche Deutschlands. Gelingt es nicht, die Tropenwaldzerstörung aufzuhalten,<br />

werden diese Wälder in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein.<br />

Traditionelle Strategien zur<br />

Regionalentwicklung in Amazonien<br />

Seit der Machtübernahme durch die brasilianischen Militärs im Jahre 1964<br />

waren die Erschließung und die umfassende Nutzung der natürlichen Ressourcen<br />

Amazoniens Teil des wachstums- und exportorientierten wirtschaftlichen Entwicklungsmodells<br />

Brasiliens (KOHLHEPP 1978; BECKER/EGLER 1992).<br />

Die regionale Entwicklungpolitik für Amazonien kann in vier Hauptphasen gegliedert<br />

werden, die für die Regenwaldzerstörung bis Anfang der 90er Jahre verantwortlich<br />

sind:<br />

1. Das staatliche “ Programm der nationalen Integration” Ende der 60er und An-

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