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Während es einerseits als positives Signal gewertet werden kann, dass es keine<br />
neuen Straßen durch Regenwaldgebiete geben wird, ist andererseits durch das<br />
Projekt der Erdgasleitungen von den natürlichen Erdgasvorkommen am Rio<br />
Urucu nach Porto Velho (500 km) und von Coari nach Manaus (420 km), zur<br />
Versorgung der geplanten Wärmekraftwerke in Porto Velho (330 MW) und<br />
Manaus (540 MW), ein enormer Eingriff in den indigenen Lebensraum West-<br />
Amazoniens zu befürchten.<br />
3. Obwohl die Entwicklungsprojekte des “ Avança Brasil”-Programms in Zentralbrasilien<br />
außerhalb der Planungsregion Amazônia Legal realisiert werden, sind<br />
die direkten und indirekten Auswirkungen im südlichen Amazonien spürbar.<br />
Da die Ausbreitung der Agrarwirtschaft auf dem Planalto Central immer noch<br />
anhält, muß die Infrastruktur für den Transport zu den wichtigsten nationalen<br />
Märkten und Häfen verbessert werden. Ferronorte, ein Eisenbahnprojekt mit<br />
fast kontinentalen Dimensionen, soll dafür sorgen, daß Südwest- und<br />
Zentralamazonien mit dem schon in Richtung Küste existierenden Eisenbahnnetz<br />
verbunden werden. Ferronorte besitzt eine Konzession der brasilianischen<br />
Bundesregierung und ist ein privat finanziertes Projekt, dessen erster Streckenabschnitt<br />
von 410 km vom Rio Paraná nach Nordwesten Ende 1999 fertiggestellt<br />
wurde. Dies vervollständigt ein multimodales System, das für den Fernverkehr<br />
die Alternative zwischen Wasserweg und Eisenbahn bietet.<br />
4. Die Hauptprojekte im nördlichen Teil Zentralbrasiliens sind Wasserkraftwerke<br />
am Rio Tocantins und Stromleitungen, die 1999 fertiggestellt wurden und die<br />
die Wasserkraftwerke des Nordens - einschließlich des Ausbaus von Tucuruí<br />
und dem Einbau von Schleusen - mit denen des Mittelwestens durch ein 1.300<br />
km langes Überlandleitungsnetz mit 500 kV verbinden. Eine Reihe von mit Schleusen<br />
ausgestatteten Wasserkraftwerken am Rio Tocantins befindet sich im Bau<br />
bzw. sind geplant (KOHLHEPP 2002). Sie werden zusätzlich 5.000 MW Kapazität für<br />
die Regionalentwicklung des 1988 gegründeten Staates Tocantins bringen, der<br />
zu einem neuen “ El Dorado” für agroindustrielle Aktivitäten wurde. Die laufende<br />
Privatisierung des Elektrizitätssektors bietet die Möglichkeit, neue Kraftwerke<br />
mit Hilfe von privaten Investitionen und langfristigen Konzessionen zu bauen.<br />
Für die Wasserstraße Araguaia-Tocantins, mit einem Dutzend Häfen, sind im<br />
Budget von „Avança Brasil“ nur der Bau des Santa Isabel-Kanals und von Schleusen<br />
zur Umgehung der Stromschnellen berücksichtigt. Betont werden muß,<br />
daß die Bauarbeiten für die geplanten Wasserwege Araguaia-Tocantins und<br />
Teles Pires-Tapajós von der Umweltbehörde IBAMA wegen zu hohem Umweltrisiko,<br />
Unstimmigkeiten in den vom Verkehrsministerium herausgegebenen Studien<br />
und vielfältigen Fehlern bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (FEARNSIDE<br />
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