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tung. In den letzten Jahren kam SUDAM wegen Betrugs und Korruption, die von<br />
der Bundespolizei aufgedeckt wurden, in die Schlagzeilen. Selbst führende Politiker<br />
sind in diesen Skandal, bei dem es um einige Milliarden Reais geht, involviert. Im<br />
Mai 2001 wurde SUDAM vom Staatspräsidenten aufgelöst und durch eine neue<br />
Behörde namens ADA (Agência do Desenvolvimento da Amazônia) ersetzt, die<br />
hoffentlich nun streng überwacht wird, deren Leitziele und Handlungsspielraum<br />
aber noch nicht beurteilt werden können.<br />
Die G7-Staaten sind einerseits Geldgeber für ein innovatives Umweltschutzprogramm,<br />
das mit dem Schutz der tropischen Regenwälder verbunden ist, gleichzeitig<br />
fördern sie aber andererseits auch – zumindest die europäischen G7-Staaten<br />
und Japan – direkt und indirekt die Ausdehnung der Sojaproduktion an der nördlichen<br />
Pionierfront in Zentralbrasilien von den Feuchtsavannen in die Regenwaldgebiete.<br />
Dies wird in Brasilien durch öffentliche und private Mittel für Infrastruktur-<br />
und Agrarforschungsprojekte unterstützt. Da der europäische Markt nach<br />
der BSE-Krise zum Ersatz von Tiermehl mehr pflanzliches Tierfutter benötigt, das<br />
reich an Proteinen ist, wird der Export von bis jetzt gentechnisch noch nicht veränderter<br />
Soja aus Brasilien einen neuen Boom erleben.<br />
Sojafarmer sind unter dem Konkurrenzdruck der Nachbarländer Brasiliens und<br />
den Absatzmöglichkeiten auf dem Weltmarkt dabei, den mechanisierten Sojaanbau<br />
auf Gebiete auszudehnen, die von an neue Pionierfronten verdrängten Kleinbauern<br />
bewirtschaftet wurden. Aufgrund der massiven infrastrukturellen Maßnahmen,<br />
die zum Transport der Sojaernte und der Agrochemikalien notwendig sind,<br />
stellt die Sojaproduktion eine Gefahr für die Biodiversität der tropischen Regenwälder<br />
dar (FEARNSIDE 2001). Kosten und Nutzen der Sojaproduktion müssen<br />
systematisch analysiert werden, und das Risiko eines Preisverfalls aufgrund einer<br />
Überproduktion in Südamerika muß ebenfalls mit einbezogen werden.<br />
In dem Programm „Avança Brasil“ wird die Planungsregion Amazônia Legal in<br />
Subregionen unterteilt. Eine neue Makrozonierung hat sich entwickelt, die durch<br />
die bestehenden Entwicklungsachsen bestimmt wird. Offensichtlich ist, dass Rinderweidewirtschaft,<br />
Subsistenzwirtschaft und Holzeinschlag nicht auf einen 50 km breiten<br />
Streifen rechts und links der Straßen beschränkt bleiben werden, sondern dass<br />
dies weitreichende Auswirkungen - so z.B. weitere Entwaldung und ein Ansteigen<br />
des Brandrisikos – auf die Umwelt hat.<br />
Im südlichen und östlichen Teil Amazoniens dominieren Infrastrukturprojekte,<br />
Siedlungssysteme, Agrarproduktion und Rinderweidewirtschaft im Großgrundbesitz<br />
und lassen Konflikte mit Kleinbauern und Squattern (posseiros) entstehen. In<br />
den Subregionen Amazônia Meridional und Oriental geht Produktion vor Waldschutz,<br />
und soziale Maßnahmen wären dringend notwendig (siehe Fig. 10).<br />
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