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klaren Konzeptes zur Regionalentwicklung Mitte der 90er Jahre zu einer neuen<br />
regionalen Entwicklungspolitik in Amazonien führten.<br />
Das Pilotprogramm zum Schutz der Regenwälder:<br />
Ein neuer Ansatz zu einer nachhaltigen<br />
Regionalentwicklung?<br />
Als Ergebnis der nationalen und internationalen Diskussion über die Brandrodung<br />
sowie die Abholzung tropischer Regenwälder wurde aufgrund einer deutschen<br />
Initiative beim G7-Weltwirtschaftsgipfel im Juli 1990 in Houston das “ Internationale<br />
Pilotprogramm zum Schutz der tropischen Regenwälder Brasiliens“ (PPG-7)<br />
ins Leben gerufen (KOHLHEPP 1995, 1998b). Das Angebot der G7-Staaten, Brasilien<br />
beim Aufbau regionaler Entwicklungskonzepte in Amazonien finanziell zu unterstützen,<br />
wurde von der brasilianischen Regierung angenommen.<br />
Trotz der innenpolitisch sehr kontroversen Diskussion um die Zielsetzungen<br />
des Programms, vor allem bezüglich des nationalen Souveränitätsanspruchs im<br />
Amazonasgebiet, und auch des Widerstands von wirtschaftlichen Interessengruppen<br />
gegen ein Umweltschutz-Programm für diese Region, wurde der Durchführung<br />
des Pilotprogramms zugestimmt. Dies war aufgrund des damals bevorstehenden<br />
Umweltgipfels in Rio de Janeiro 1992 ein politisch sehr geschickter<br />
Schachzug der Regierung Collor. Die G7-Staaten bekräftigten ihr Engagement<br />
durch großzügige finanzielle Zusagen in Form von Schenkungen in Höhe von<br />
290 Millionen US$. Außerdem wurde technische Hilfe angeboten. Der Weltbank<br />
wurde die Koordination des Programms übertragen und ein Treuhandfonds (Rain<br />
Forest Trust Fund) mit 60 Millionen US$ zur finanziellen Förderung verschiedener<br />
Programmaktivitäten eingerichtet.<br />
Das PPG-7 ist ein Gemeinschaftsprojekt der brasilianischen Regierung, der brasilianischen<br />
Zivilgesellschaft, der Weltbank und der G7-Geberländer mit dem Ziel, die<br />
Regenwaldzerstörung zu verringern und eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.<br />
Das Programm besteht aus einer Reihe von Einzelprojekten, die in ihrer Gesamtheit<br />
zu einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen zum Wohl der regionalen<br />
Bevölkerung, insbesondere auch der indigenen Bevölkerung, beitragen sollen.<br />
Die regionale Entwicklungspolitik der Weltbank hat sich in den letzten Jahrzehnten<br />
grundlegend verändert. Umweltkonzepte sowie soziale Komponenten von<br />
Projekten gewannen während der 80er Jahre immer mehr an Bedeutung und<br />
wurden schon vor der Wende zu den 90er Jahren zum neuen und dominanten<br />
Paradigma nachhaltiger Entwicklungsstrategien.