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2001) gestoppt werden mußten. Der offizielle Konflikt um diese Projekte wurde<br />

von umfangreichen Protesten der betroffenen indigenen Gruppen begleitet.<br />

Perspektiven und Zwänge:<br />

Amazoniens ungewisse Zukunft<br />

Angesichts der aktuellen regionalen wirtschaftlichen und infrastrukturellen Maßnahmen,<br />

die von der Regierung im “ Avança Brasil”-Programm in Amazonien durchgeführt<br />

werden oder geplant sind, muß ein extrem scharfer Gegensatz zu dem auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichteten Pilotprogramm zur angepassten Nutzung der Ressourcen in Regenwaldgebieten<br />

zum Wohle der Bevölkerung Amazoniens festgestellt werden.<br />

Die Terminologie des Planungsministeriums in „Avança Brasil“ - wenn von „nationalen<br />

Entwicklungsachsen“ gesprochen wird und bei regionaler Entwicklung<br />

nur das Wirtschaftswachstum zählt -, erinnert an das Programm der Militärregierung<br />

zur Inwertsetzung der amazonischen Peripherie in den 1970er Jahren mit<br />

dem nationalen Integrationsprogramm (PIN).<br />

Mit Blick auf die Höhe der Investitionen, die zu zwei Dritteln öffentliche Mittel<br />

umfassen und die finanziellen Ressourcen des Pilotprogramms um ein Vielfaches<br />

übertreffen, ist es äußerst wichtig, die Umweltverträglichkeitsprüfung (in Brasilien<br />

EIA und Bericht über Umweltbelastungen RIMA) der geplanten und das Monitoring<br />

der laufenden Projekte unter Anlegung von strengen Maßstäben durchzuführen.<br />

Das „Avança Brasil“ -Programm ist der Versuch einer konservativen Modernisierung<br />

ohne jegliche umweltrelevante oder soziale Komponente (BECKER 2001).<br />

In Zeiten, in denen „bottom-up“ – Entwicklungen und Dezentralisierung in allen<br />

Bereichen eine Rolle spielen, mutet es seltsam an, wieder mit „top-down“ Strategien<br />

konfrontiert zu werden, die weder ökologisch angepasst sind, noch die Grundbedürfnisse<br />

der regionalen Bevölkerung berücksichtigen. Die Kluft zwischen der<br />

Planungsideologie des politisch sehr starken Planungsministeriums auf der einen<br />

und dem Umweltministerium auf der anderen Seite ist sehr groß.<br />

Der für die regionale Entwicklung im Amazonasgebiet zuständigen Bundesbehörde<br />

SUDAM war es nie erlaubt, Regionalplanung selbstbestimmt und partizipativ<br />

zu gestalten und die regionale Entwicklung dem entsprechenden endogenen<br />

Potenzial anzupassen. Im Gegenteil, während der Militärherrschaft wurden nationale<br />

Ziele bezüglich des Wirtschaftswachstums im Sinne einer zentrumsorientierten<br />

Inwertsetzung Amazoniens durchgesetzt. SUDAM wurde später immer mehr zum<br />

Instrument für lokale wirtschaftliche Interessengruppen. Seit den 1980er Jahren<br />

verlor SUDAM - wie andere Regionalentwicklungsbehörden - sehr stark an Bedeu-

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