25.02.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Über die Institution des „muleque companheiro de brinquedo“ , eines Sklavenkindes,<br />

das jedem weißen Kind des Sklavenhalters als Spielobjekt zugeordnet wurde,<br />

schreibt der engliche Reisende Koster (1816) folgendes: „Logo que a criança<br />

deixa o berço dão-lhe um escravo do seu sexo e de sua idade, pouco mais ou<br />

menos, por camarada, ou antes, para seus caprichos; empregam-no em tudo e<br />

além disso incorre sempre em censura e em punição...Enfim, a ridícula ternura dos<br />

pais anima o insuportável despotismo dos filhos.“ (Koster apud Freyre, 1969:468)<br />

Das kleine Sklavenkind wird als ein reduzierter Sklave angesehen, nur hinsichtlich<br />

seiner Größe und Körperkraft vom erwachsenen Sklaven unterschieden. So<br />

stellt bereits der kurze Abschnitt der eigentlichen Sklavenkindheit eine Sozialisierungsphase<br />

„sklavenmäßiger Verhaltens- und Erlebensweisen“ im Hinblick auf die<br />

Sklavenhalterfamilie einerseits und andererseits eine Phase der sozialen Integration<br />

in das Beziehungsgeflecht der Sklavengemeinschaft dar. Wahrscheinlich bildet sich<br />

bereits in diesem Kindesalter der „Senhor“ eine Vorstellung darüber, über welche<br />

Fähigkeiten und welchen Charakter das Sklavenkind verfügt. Und bereits in diesem<br />

frühen Alter beginnt das Sklavenkind auch zu bemerken, welche Bedeutung und<br />

Wirkung die Körperstrafen als ein unverzichtbarer Bestandteil des Sklavereisystems<br />

besitzen. Eine ausführliche Schilderung der an Sklaven vollzogenen vielfältigen<br />

Körperstrafen kann hier nicht gegeben werden (vgl. Ramos, 1938; Goulart, 1971). Die<br />

oftmals grausamen Strafen spielten wahrscheinlich bereits in der primären Sozialisation<br />

der Sklavenkinder eine bedeutsame Rolle. Wir können feststellen, daß die Strafen<br />

von den ersten bis zu den letzten Tagen der Sklaverei häufig vollzogen wurden<br />

und zwar, wie Conrad (1985) ganz richtig bemerkt, nicht mit der Intention, die Bestraften<br />

zu „bessern“ , denn in vielen Fällen führten die Strafen zum Tode, zur Verstümmelung<br />

oder starken Beeinträchtigung der Arbeitskraft. Die Strafen wurden in<br />

aller Öffentlichkeit vollzogen und schufen so ein Klima des Terrors und der Angst, das<br />

für die Aufrechterhaltung der Sklaverei unbedingt notwendig war. Bereits an Sklavenkindern<br />

wurden die grausamsten Körperstrafen ausgeführt. Debret, der von 1816 bis<br />

1831 in Brasilien lebte, schreibt : „...Sendo ainda criança o escravo, o peso da corrente<br />

é apenas 5 a 6 libras, fixando-se uma das extremidades no pé e outra a um cepo de<br />

madeira que ele carrega à cabeça durante o serviço...“ (Debret, vol.1, 1978:344).<br />

Auch die „grilhões“ , Eisenmasken und -Ketten, wurden bereits bei Sklavenkindern<br />

eingesetzt (vgl. auch Walsh, vol.2, 1830:355).<br />

Bereits Sklaven-Säuglinge und -Kleinkinder konnten verkauft werden. Bei Debret<br />

(prancha 23, 2.tomo) finden wir eine Abbildung des Sklavenmarktes in der Rua do<br />

Valongo (Rio de Janeiro; er wurde 1831 geschlossen), in der „ciganos“ (die in<br />

Brasilien oftmals den internen Sklavenhandel betrieben) Sklavenkinder verkaufen<br />

(vgl. Karasch, 1987:36ff). Auch Magalhães & Giacomini (1983) listen eine Reihe von<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!