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sollten rechtlich und faktisch gesichert werden. Dieser Vorgang, der nach fünf Jahren<br />

abgeschlossen sein sollte, wurde erst durch das Pilotprogramm beschleunigt<br />

(KOHLHEPP 1998a, b). Die gravierendsten Probleme sind das Eindringen von Holzfirmen,<br />

das Ausbreiten der Rinderweidewirtschaft sowie illegale Siedlungsaktivitäten.<br />

Die Umsiedlung in die Reservate eingedrungener nicht-indigener Bevölkerung ist<br />

extrem kompliziert und kostspielig, so daß eine gesetzliche Regelung für Indianerschutzgebiete<br />

dringend als notwendige Handlungsgrundlage für die Zukunft angesehen<br />

werden muss. Dieser laufende Prozess umfasst Identifizierung, Grenzfestlegung,<br />

Demarkierung, rechtliche Sicherung und Registrierung der Reservate. Neue Planungskonzepte<br />

für eine nachhaltige Entwicklung berücksichtigen die traditionellen<br />

Lebensformen und lokal angepassten Formen zur Ressourcennutzung, wie sie von<br />

indigenen Gemeinschaften praktiziert werden (PASCA 1998; POSEY 2000).<br />

Die Gesamtfläche der Indianergebiete beträgt ca. 82 Millionen Hektar, d.h. 16,4%<br />

der Fläche von Amazônia Legal (siehe Fig. 8). Als die Einrichtung von Indianerschutzgebieten<br />

1994/1995 im Rahmen des PPG-7-Programms (Projekt PPTAL) aufgenommen<br />

wurde, waren nur etwa 50% der Reservate gesetzlich gesichert. In den<br />

letzten Jahren nahm die indigene Bevölkerung, die um 1500 in Brasilien auf ungefähr<br />

5 Millionen Menschen geschätzt wurde, in Amazonien von einem absoluten<br />

Minimum in den 1980er Jahren langsam bis auf etwa 300.000 heute zu. Schätzungsweise<br />

2.000 Indianer leben bis heute von der Außenwelt isoliert und damit<br />

ohne Kontakt mit der “ modernen” brasilianischen Gesellschaft.<br />

Laufende Demarkierungen der Reservate werden in vielen Fällen unter aktiver<br />

Beteiligung der indianischen Stammesgruppen durchgeführt. Dies hat zu einer<br />

besseren Eigenkontrolle über ihr Land und zu einer Stärkung indigener Organisationsstrukturen<br />

geführt. Technische Hilfestellung von Nichtregierungs-Organisationen<br />

(NRO) und Unterstützung durch die GTZ unter der Aufsicht von FUNAI<br />

helfen, den Demarkierungsprozess umzusetzen (KASBURG/GRAMKOW 1999) und den<br />

ständig bedrohten Lebensraum der indigenen Bevölkerung zu schützen.<br />

Eines der Beispiele für ein Indianerschutzgebiet, das schon vor einigen Jahrzehnten<br />

rechtlich gesichert und abgeschirmt wurde, ist der Parque Indígena do<br />

Xingu, ein Nationalpark in Mato Grosso (HARTMANN 1989). Er trägt zum Schutz der<br />

kulturellen Identität der dort lebenden indigenen Bevölkerung bei. Ihr Gebiet ist<br />

nicht nur ihr Lebensraum, in dem sie durch eine nachhaltige Nutzung zum Schutze<br />

der natürlichen Ressourcen beitragen, sondern auch eine Quelle für das traditionelle<br />

indigene Wissen. Wie Fig. 9 zeigt, sind die Pionierfronten in den letzten Jahren<br />

immer näher an den Xingu-Nationalpark herangerückt. Die Brandrodungsaktivitäten<br />

der Rinderzüchter zur Weidelandgewinnung im Osten und der Holzeinschlag<br />

mit einem dichten Netz von Erschließungsstraßen zwischen der Bundes-<br />

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