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groß (siehe Fig. 3). Während im Bundesstaat Amazonas bis heute nur 2,0% der Waldfläche<br />
vernichtet wurden, zeigen die stark unter Erschließungsdruck leidenden Bundesstaaten<br />
Rondônia und Mato Grosso Waldverluste von mehr als 27%. Pará weist mit<br />
über 200.000 km 2 die höchsten absoluten Waldverluste auf, dicht gefolgt von Mato<br />
Grosso (siehe Tab. 1). In den Staaten Tocantins (89 %) und Maranhão (72 %), die über<br />
relativ “ kleine” Regenwaldflächen und einen hohen Anteil an Feuchtsavannen (campos<br />
cerrados) verfügen, treten die höchsten Prozent-Werte an Waldverlusten auf.<br />
In den letzten 25 Jahren ist eine enorme Zunahme der absoluten Waldzerstörung<br />
in Pará, Maranhão, Mato Grosso und Rondônia festzustellen. Die durchschnittlichen<br />
jährlichen Waldverluste betrugen im brasilianischen Amazonasgebiet zwischen 1978<br />
und 1988 ungefähr 21.000 km 2 , während sie in der Zeit von 1988 bis 1998 auf 16.400<br />
km 2 sanken (INPE 2000). Vorläufige Auswertungen zeigen bedauerlicherweise einen<br />
Anstieg von August 1999 bis August 2000 auf 18.500 km 2 , mit einer räumlichen Konzentration<br />
vor allem in Mato Grosso (34 %) und Pará (30 %) (INPE 2002).<br />
Die Waldflächen, die durch anthropogene Einwirkungen betroffen sind, nehmen<br />
ein weitaus größeres Ausmaß ein, als in dem Monitoring-Programm für Entwaldung<br />
des INPE aufgezeigt wird. Verursacht wird dies durch Oberflächenbrände, die außer<br />
Kontrolle geraten und in Primärwälder vordringen. Sie können bis zu 80% der Bodenvegetation<br />
zerstören, sind aber über Satellitenbilder kaum zu erkennen. Diese<br />
Oberflächenbrände, die zur Austrocknung der Waldvegetation und damit zu einer<br />
größeren Brandanfälligkeit führen, betreffen vermutlich eine Fläche, die das Doppelte<br />
der offiziell genannten vernichteten Waldfläche umfasst. In Dürrejahren sind sogar<br />
noch größere Flächen betroffen (NEPSTAD/MOREIRA/ALENCAR 1999).<br />
Holzeinschlag<br />
Im Jahre 1997 erreichte die Holzproduktion im Amazonasgebiet 28 Millionen<br />
m³. Davon wurden 75% in Pará und Mato Grosso eingeschlagen. Der Anteil des<br />
Holzexports auf ausländische Märkte beträgt allerdings nur 14,4 % des Gesamtvolumens,<br />
während 56,1% des Amazonasholzes allein im Süden und Südosten Brasiliens<br />
Absatz finden. Der Anteil von Holz aus Amazonien an der Gesamtholzproduktion in<br />
Brasilien steigerte sich in nur zwei Jahrzehnten von 14 auf 85%. Durch die Zerstörung<br />
der Regenwälder in Südostasien ist das Amazonasgebiet nun für transnationale Unternehmen<br />
Schlüsselregion für die zukünftige Ausbeutung von Tropenholz. Die illegale<br />
Holzextraktion nimmt zu und es werden pro Jahr 10.000 bis 15.000 km 2 Wald gerodet,<br />
der in den Statistiken zur Waldvernichtung nicht auftaucht (NEPSTAD et al. 1999). Da<br />
sich der Holzeinschlag sehr unkontrolliert über weite Teile des Amazonasgebietes ausbreitet,<br />
muß eine Zonierung der Holzextraktion nach ökologischen Kriterien vorgenommen<br />
werden. Vor allem müssen spezielle Gebiete ausgewiesen werden, die voll-