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GODFREY 1997). Neben den zwei Regional-Metropolen Manaus und Belém mit jeweils<br />

über einer Million Einwohnern sind São Luís (Maranhão) und Cuiabá, die boomende<br />

Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso (COY 1999), wichtige urbane Zentren.<br />

Die traditionelle räumliche Verteilung der städtischen Siedlungen im östlichen<br />

Amazonien, entlang des Rio Solimões-Amazonas und einiger Haupt- Nebenflüsse,<br />

wird heute durch weitere Bevölkerungskonzentrationen in Städten und im ländlichen<br />

Raum entlang von Entwicklungsachsen ergänzt, wie z.B. in Rondônia (Bundesstraße<br />

Cuiabá - Porto Velho), entlang der Transamazônica in Pará oder der Bundesstraßen<br />

Belém-Brasília oder Cuiabá-Santarém (siehe Fig. 2). Aufgrund der starken<br />

Binnenwanderung rücken die Siedlungsgrenzen schnell vor und Städte schaffen<br />

eine neue räumliche Ordnung der Urbanisierung mit neuen Modellen einer nachhaltigen<br />

sozialen und ökologischen Stadtentwicklung (COY 1992).<br />

Die Zahl indianischer Bevölkerung im brasilianischen Amazonasgebiet beträgt<br />

heute ungefähr 300.000, die vorwiegend in 556 Reservaten leben und von der<br />

brasilianischen Indianerschutz-Behörde FUNAI betreut werden. Der Lebensraum<br />

der indigenen Bevölkerung ist weiterhin durch zahlreiche sog. Entwicklungsprojekte<br />

bedroht, und es bedarf besonderer Maßnahmen (siehe unten), um die negativen<br />

Konsequenzen einzudämmen.<br />

Waldvernichtung<br />

Bisher wurde die Zerstörung des Regenwaldes in Amazonien zu etwa 50% durch<br />

die Agrarkolonisation - vor allem auch die spontane Landnahme - verursacht, zu<br />

45% durch Rinderweidewirtschaft und Agrobusiness und zu 5% durch Industrie,<br />

Bergbau, einschließlich Gold- und Diamantensucher (garimpeiros), Energie- und<br />

Holzwirtschaft, Stauseen und Infrastrukturprojekte.<br />

Nach Studien des brasilianischen Weltraumforschungsinstituts, das die Waldvernichtung<br />

mit Satellitenbildern erfasst, betrug die gesamte entwaldete Fläche<br />

des Amazonasgebietes im Jahre 2000 etwa 588.000 km 2 (siehe Tab. 1) und ist bis<br />

August 2001 - nach einer Mitteilung von INPE vom 12.6.2002 - auf knapp über<br />

600.000 km 2 angewachsen. Das bedeutet einen Anteil von ca. 15 % an den ur-<br />

sprünglichen natürlichen Waldbeständen in Amazônia Legal, die auf 4,093 Millionen<br />

km 2 berechnet wurden (SKOLE/TUCKER 1993). Bis 1975 waren erst 0,6% dieser<br />

Waldfläche gerodet. Seither sorgten Entwicklungsstrategien der Regierung, verbunden<br />

mit erheblichen menschlichen Eingriffen in den Naturhaushalt, für ein<br />

schnelles Anwachsen der Regenwaldzerstörung (siehe Tabelle 1). Die Folge waren<br />

enorme Schäden im gesamten Ökosystem (FEARNSIDE 1993, 2000; MMA 2001).<br />

1978 waren 3,7% des natürlichen Waldbestandes vernichtet, 1988 betrug der<br />

Anteil schon 9,2%. Die regionalen Unterschiede in den Entwaldungsraten sind sehr

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