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Entwicklungsachsen“ (in Brasilien ENID genannt) analysiert. Diese “ Entwicklungsregionen”<br />
haben eine “ regionale Identität”, eine - aus der Sicht der Planer - “<br />
bestimmte wirtschaftliche Eignung” und sind Teil einer geostrategischen Langzeitvision<br />
zur nationalen Entwicklung. Die wichtigsten Projekte umfassen in Amazonien<br />
40 Milliarden US $ und ein gesamtes Investitionspotential von 180 Milliarden US$ in<br />
Brasilien im Zeitraum 2000 bis 2007.<br />
Die brasilianische Regierung plant durch das ‘Avança BrasilA-Programm speziell<br />
in der Amazonasregion außerordentlich umfangreiche Investitionen in Entwicklungsprojekte.<br />
Die Regierungsziele für die kommenden Jahre schließen eine<br />
Verdopplung der asphaltierten Straßen, den Bau von Wasserstraßen, Häfen, Eisenbahnlinien<br />
und Wasserkraftwerken ein.<br />
Für das Amazonasgebiet gibt es vier Gruppen von Projekten (MPBM 1999;<br />
KOHLHEPP 2001b):<br />
1. Internationale Integration der Nordregion<br />
2. Infrastruktur in der Madeira-Amazonas-Region<br />
3. Infrastrukturprojekte in Zentralbrasilien<br />
4. Wasserkraftwerke und Leitungsnetz zur Stromversorgung.<br />
1. Roraima und Amapá, die zwei nördlichsten Staaten, wurden durch befestigte<br />
Straßen mit den Nachbarländern verbunden. Dies verändert die Situation zu<br />
einem neuen geopolitischen Szenario. Manaus kann von Caracas aus mit Lastkraftwagen<br />
erreicht werden. Außer dem beträchtlichen Holzschmuggel nach<br />
Venezuela erhofft man sich natürlich ein Wachstum des regionalen Handels,<br />
denn die Freihandelszone Manaus ist ein wichtiger Produzent elektronischer<br />
Haushaltsgeräte. Eher schwierig erscheint das Ziel der Regierung, den<br />
Ökotourismus im Amazonasgebiet zu entwickeln. Dies erfordert sehr viel Erfahrung<br />
und einen speziell interessierten Kundenkreis.<br />
Die Asphaltstraße von Macapá (Amapá) nach Cayenne (Französisch-Guyana)<br />
soll ergänzt werden durch eine Verbindungsachse Boa Vista (Roraima) nach<br />
Georgetown (Guyana). Trotz militärischer Kontrolle in der nördlichen<br />
Grenzregion steht eine Ausweitung des Drogenhandels von der Amazonasregion<br />
als Zwischenstation zu den Häfen und Flughäfen an der Karibik-Küste<br />
und am Atlantik unmittelbar bevor. Die 700 km lange Fernleitung (230 kV) von<br />
Gurí (Venezuela) nach Boa Vista (Roraima/Brasilien), die als erstes großes grenzüberschreitendes<br />
Energieprojekt in Nordbrasilien im Jahre 2000 fertiggestellt<br />
wurde, wird die Energieversorgung von Boa Vista stark verbessern.<br />
2. Hauptziel der infrastrukturellen Planung dieser Gruppe von Projekten ist es, den<br />
vernetzten Transport von Agrarprodukten zu ermöglichen, indem Wasserstra-<br />
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