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lieferte Uniformen und andere Sachen an die Rebellen.“ Der Verfasser des genannten<br />
Buches fügt hinzu, er habe Dienstschreiben Bloems an den Präsidenten in<br />
S.Paulo gelesen, als dieser sein Amt antrat und der Aufstand noch nicht ausgebrochen<br />
war; diese Schreiben seien in sehr schroffer Sprache gehalten gewesen und<br />
unterrichteten den Präsidenten auch, dass er Waffen in der Fabrik herstelle; er<br />
sandte ihm den Entwurf einer Anzeige zur Veröffentlichung zu, in der die Tropeiros<br />
(Viehtreiber) aufgefordert wurden, Munition nach Santos zu befördern. Der Verfasser<br />
des Buches fügt hinzu: „Unser Major spielte mit dem Feuer.“ Im Juni 1842<br />
richtet der Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte, der stets siegreiche Caxias,<br />
einen Brief an Johann Bloem, in dem er ihn ersucht, den Widerstand in Ipanema<br />
gegen die Aufständischen zu organisieren, Hilfstruppen seien im Anmarsch. Beide<br />
Seiten bemühten sich um den Eisenwerkleiter. Das oben abgedruckte Schreiben<br />
des Caxias an den Präsidenten der Provinz ließ ja schon durchblicken, dass er<br />
Bloem schätzte. Im November 1842 wurde dieser verhaftet, und erst im Dezember<br />
1843 stellte man ihn vor ein Kriegsgericht, das ihn aus Mangel an Beweisen einstimmig<br />
freisprach und seine Wiedereinstellung im Heere als Major verfügte.<br />
Seine fristlose Entlassung als Leiter der Eisenhütte Ipanema betreffend wandte<br />
sich Bloem am 8.September 1842 schriftlich an den damaligen Präsidenten der<br />
Provinz, José Carlos Pereira dÀlmeida Torres, und führte aus:<br />
„Als ich mich gestern auf die Reise[von Ipanema nach São Paulo] begab, um<br />
Eurer Exzellenz die angeforderten Papiere über die Fabrik zu übergeben, wie auch<br />
in Übereinstimmung mit dem kaiserlichen Erlaß vom 12.vergangenen Monats Auskünfte<br />
über das Gesuch von Henrique Godwin zu machen, erfuhr ich in Sorocaba,<br />
daß der Hauptmann Antonio Ribeiro Escobar angekommen war [dem Bloem die<br />
Leitung des Werkes abgeben sollte] und da vielleicht einige Nachteile eintreten<br />
könnten, wenn er mich nicht anträfe, suchte ich ihn auf. Er überreichte mir den<br />
Erlaß Eurer Exzellenz vom vergangenen Monat, mit dem Eure Exzellenz mir befehlen,<br />
die Leitung [der Fabrik] sofort zu übergeben und ein Inventar anfertigen zu<br />
lassen, womit Eure Exzellenz geruhten, den Buchhalter des Schatzamtes der Provinz,<br />
Jaime da Silva Telles, zu beauftragen und anordneten, daß sofort jede Teilnahme<br />
meinerseits an der Leitung der Anstalt aufhöre, was morgen erfolgen wird,<br />
wenn der genannte Hauptmann Escobar und Jaime da Silva Telles sich vorstellen.<br />
Ich werde dann ohne Zeitverlust zur Hauptstadt reisen und mich beim Kriegsminister<br />
melden. Das Inventar, Exmo.Senhor, dürfte, wenn man von morgens bis nachts<br />
arbeitet, innerhalb von 20 bis 24 Tagen abgeschlossen sein. Ich habe inzwischen<br />
von der Morgenfrühe an geschuftet, um die Sachen meiner Wohnung, die nicht<br />
wenige sind, zu ordnen und nach Sorocaba bringen zu lassen, wo sie für irgend<br />
einen Preis veräußert werden. Da ich oft Gastfreundschaft gewähren mußte, manch-<br />
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