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Die Brandenburgische Kanzlei und das Urkundenwesen wahrend ...

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schreitet sie auch diese Grenze. Auf den Siegeln Friedrichs des<br />

Feisten, wo statt der Eindrücke wagerechte Einschnitte, zu bemerken<br />

sind, steigt sie sogar bis 7. <strong>Die</strong>se Vertiefungen werden, ebenso<br />

wie die Einschnitte, mit Instrumenten ausgeführt worden sein. Zu<br />

welchem Zwecke sie in die Siegelrücken hineingedrückt worden<br />

sind, dafür vermag ich eine genügende Erklärung nicht zu geben.'<br />

<strong>Die</strong> Siegeltypen, die wir eben kurz beschrieben haben, sind,<br />

mit Ausnahme des Sekrets, nur auf hängenden Siegeln zu finden<br />

<strong>das</strong> Siegelhild des Sekrets dagegen erselicimit zugleich auf den aufgedrückten<br />

Siegeln, für <strong>das</strong> es einen besonderen Stempel nicht<br />

gegeben zu haben scheint.<br />

<strong>Die</strong> auhängenden Siegel sind aus gelben Wachs gefertigt. In<br />

die Höhlung des Siegelkörpers, der bestimmt war, den Siegelstempel<br />

aufzunielimen, wurde eine Schicht roten Wachses hineingegossen,<br />

so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Siogelbild, iiii Gegensatze zu der gelben Farbe<br />

des Körpers, rot gezeichnet wurde.<br />

<strong>Die</strong> Befestigung der anhängenden Siegel erfolgte an den Urk<strong>und</strong>en<br />

gewöhnlich vermittelst eines Pergainentstreifeus (Pressula),<br />

der in der allgemein üblichen Art durch <strong>das</strong> Pergamnenthiatt <strong>und</strong><br />

den Bug Imindureligezogen wurde. Seltener benutzte man zur Befestigung<br />

der Siegel seidene Schnüre, die in der Farbe wechselten.<br />

Vornehmlich begegnen wir schiwarz-goldenen Schnüren, vielfach<br />

aber auch nur schwarzen uder auch nur violeten 1"ademi. <strong>Die</strong>s e Art<br />

der Befestigung wurde hei feierlichen Urk<strong>und</strong>en vorgenommen, uni<br />

<strong>das</strong> Ansehen derselben äusserlich zu erhöhen. Daher wurde auch<br />

vorzugsweise <strong>das</strong> grosse Reitersie gel mit Schnüren befestigt, <strong>und</strong><br />

nur selten auch die anderen grösseren Siegel mit seidenen Fäden<br />

an die Urk<strong>und</strong>e gehängt. Aber auch an feierlichen Privilegien, die<br />

<strong>das</strong> grosse Reitersiegel tragen, ist <strong>das</strong>selbe bisweilen nicht mit<br />

Schnüren, sondern mit Pergamentstreifen angebracht. <strong>Die</strong> wichtige<br />

Urk<strong>und</strong>e, uiiirchi die der Kurfürst Friedrich 11. jun Jahre 1469<br />

die Schlosskapehlc in Cölmi zum Dornstift erhebt, zeigt <strong>das</strong> Reiter-<br />

1 <strong>Die</strong> Erklärungsversuche, die bisher für andere <strong>Kanzlei</strong>en gemacht worden sind,<br />

reichen nach meiner Ansicht nicht aus <strong>Die</strong> Auffassung von Buchwalds Bischof<br />

<strong>und</strong> Fürstenurk<strong>und</strong>en des 12. <strong>und</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>erts, Rostock 1882 S. 261, der in diesen<br />

Vertiefungen eine recognitio per polhicem sieht, deucht mir gar zu willkürlich.

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